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An die Drohung „Bei uns schult keine Frau“ erinnert sich Brigitta Keller noch sehr genau. Als sie sich Anfang der 50-er Jahre für eine Segelflugausbildung entschloss, gab es Vereine, die Frauen weder aufnahmen geschweige denn ausbildeten.
Ihr Vorhaben verwirklichte sie dennoch - im 1934 gegründeten Club der Segelfliegerinnen mit Sitz in Stuttgart und Flug-gelände Klippeneck, das nach Aufhebung des jahrelangen Flugverbots durch die Besatzungs-mächte ständiges Domizil wurde. Ein Jahr nach ihrem Eintritt als Fünfzehnjährige nahm sie dort 1952 und 1953 mit rund 30 flugbegeisterten Frauen aus der ganzen Bundesrepublik an Ausbildungslehrgängen unter Leitung von Hanna Reitsch, einer der bekanntesten deutschen Fliegerinnen, teil.
Einen Namen machte sich Brigitta Keller, damals noch Brigitta von Schmude, 1961 im Club. Mit einer auf „Venus“ getauften K8 flog sie ihre ersten 3000 Meter im Föhn, was damals eine respektable Leistung und zugleich eine Bedingung für die Gold C war. „Im Gegensatz zu Wettbewerben haben mir Rekorde immer viel Spaß gemacht“, gesteht sie, sei es als Geschwindigkeit oder Strecke. Wie vor 30 Jahren ein 550 Kilometer Dreieck. „Das war zu der Zeit ganz schön viel. Ich war die Erste, die das damals in Deutschland geflogen hat.“
Navigiert wurde nur mit Karten, Funk gab es erst später. Rückholer waren mit VW Käfer und Hänger auf einem mit heute nicht vergleichbaren Straßennetz unterwegs. Von Vorteil war es, an Telefonleitungen entlang zu fliegen. Der Außenlandungen wegen, bei denen sie nicht selten zum Essen eingeladen wurde - vom Pfarrer, Bürgermeister oder Bauer. Kein Vergleich zu heute waren ihrer Aussage nach die Prüfungen für die Segelfluglizenz. „Am runden Tisch wurde mündlich geprüft“, erzählt Brigitta Keller. Dann standen noch Prüfungsflüge an, unter anderem mit drei Ziellandungen, darunter eine ohne Klappen, eine liegende Acht und sonstige Übungen. Aufwändiger war die Fluglehrer-Prüfung, die sie 1958 auf dem Hornberg absolvierte. Noch heute bildet sie ehrenamtlich den Segelfliegernachwuchs bei der Wolf-Hirth-Fliegergruppe auf der Hahnweide aus, deren Mitgliedschaft sie 1968 antrat.
„Mein Mann hat mitgezogen“, verrät die ausgebildete Dekorateurin, die 1962 Manfred Keller heiratete und ein Jahr darauf eine Tochter zur Welt brachte. „Wegen mir hat er das Segelfliegen angefangen.“ Beide haben die Berechtigung für den Motorflug erworben, ihr Hauptziel war aber nach wie vor die Segelfliegerei. Ihre Erfolge und ihr ehrenamtliches Engagement brachten ihr viele Auszeichnungen, unter anderem 2002 das Bundesverdienstkreuz und die 1.Goldene Hexe im Jahr 1997. Große Anerkennung und Respekt widerfährt ihr nicht nur in den eigenen Reihen: Vor mehr als einem halben Jahrhundert erwarb sie ihre Segelfluglizenz, und 2009 blickte sie auf über fünf Jahrzehnte Tätigkeit als Segelfluglehrerin zurück.
Brigitta Keller ist Segelfliegerin aus Leidenschaft.
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