Starkes Ergebnis nach bewegendem Erlebnis

Im Städte-Finale von Mission Olympic purzeln beim Festival des Sports in Mannheim die Rekorde. Rund 130.000 Menschen waren an 1.040 Sportstationen aktiv.

Das Festival des Sport in Mannheim brachte 130.000 Menschen in Bewegung. Copyright: images4/Thomas Tröster
Das Festival des Sport in Mannheim brachte 130.000 Menschen in Bewegung. Copyright: images4/Thomas Tröster

„Juhu“, jubelt Patrick, noch ein wenig außer Atem, „ich habe eine Medaille gewonnen.“ Stolz trägt der Sechsjährige das offizielle Laufshirt, auf dem das Motto prangt: „You run. We help.“  Gerade hat Patrick seine letzte 500-Meter-Runde beim Samsung-Charity-Run in Mannheim zurückgelegt und damit seinen ganz persönlichen Beitrag für ein ehrgeiziges Ziel geleistet. Insgesamt 2010 Kilometer müssen an zwei Tagen während des „Festivals des Sports“ mindestens zusammenkommen, damit die Sportförderung der Stadt eine zusätzliche Prämie von 3.000 Euro bekommt.

Es könnte knapp werden. Zweieinhalb Stunden vor Ende der Veranstaltung gibt Samsung-Manager Steffen Ganders auf der Hauptbühne direkt am Wasserturm den Zwischenstand bekannt: 1.648 Kilometer haben die Mannheimer bis jetzt zurückgelegt. „Jede Runde zählt“, ruft Ganders die Besucher zum Endspurt auf. Und der Appell wirkt: Am Ende haben 701 Läufer, darunter zahlreiche Kinder, eine Strecke von 2.210 Kilometern zurückgelegt und somit 3.000 Euro gewonnen für die Aktion „Muntere Minis in Mannheim“, ein Sportangebot für Kleinkinder in Tagesstätten. Die Bestleistung schafft an diesem Sonntag eine Läuferin mit 61 Runden, also 30,5 Kilometern. Viele Leute entscheiden sich spontan zum Mitmachen, absolvieren die Strecke bei angenehm sommerlichen Temperaturen in Sandalen, Flip-Flops oder barfuß.

Ganz Mannheim - ein einziger Sportplatz

Der Wunsch von Oberbürgermeister Peter Kurz, ganz Mannheim möge sich in einen einzigen Sportplatz verwandeln, hat sich erfüllt. Mehr als 130.000 Menschen waren am Wochenende des 17. und 18. Juli 2010 sportlich unterwegs, um Mannheim zu „Deutschlands aktivster Stadt“ zu machen. Um diesen Titel bewerben sich 2010 neben der zweitgrößten Stadt Baden-Württembergs auch Cottbus, Nordhorn, Zehdenick und Wetzlar.

Dahinter steht der bundesweite Wettbewerb Mission Olympic, initiiert vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und dessen offiziellem Partner Coca-Cola Deutschland. Die fünf Städte haben es in die Endrunde geschafft – und müssen beim Festival des Sports, dem Finale des Wettbewerbs, vor Ort bei sportlichen Mitmach-Aktionen so viele Bürger wie möglich aktivieren und so viele Punkte wie möglich sammeln. Mannheim erreicht am Wochenende – bei der inzwischen 127. Veranstaltung „Festival des Sports“ seit 1987 – eine neue Bestmarke: 370.906 Punkte.

Auch Oberbürgermeister Kurz hat daran seinen Anteil. Auf mehr als 100 Bewegungspunkte habe er es gebracht. Beim Basketball gibt er eine besonders gute Figur ab. Drei Mal hintereinander trifft er in den Korb, was ihm lautstarken Beifall von Heinz Janalik einbringt. „Wie ein  Profi“, lobt das Mitglied des DOSB-Präsidialauschusses Breitensport/Sportentwicklung und zusammen mit Kurz Schirmherr der Veranstaltung. Mehr noch als das Ergebnis zählt beim Festival des Sports  jedoch das Erlebnis. „Die ganze Stadt war in Bewegung. Ich bin beeindruckt von den vielen kreativen Aktionen, die gezeigt haben, wie der Spaß am Sport geweckt werden kann“, sagt Uwe Kleinert, Leiter Corporate Responsibility & Sustainability von Coca-Cola Deutschland.

Auch Mannheims Sport-Bürgermeisterin Gabriele Warminski-Leitheußer ist angetan vom Elan ihre Mitbürger. Neben den sportlich Aktiven am Wochenende lobt sie vor allem auch das Engagement der Mitwirkenden rund um das Festival des Sports: 5.000 ehrenamtliche Helfer und 98 Sportvereine, 134 Kindertagesstätten und 52 Schulen sowie weitere mehr als 100 Institutionen haben sich an der Mammut-Veranstaltung beteiligt. „Unabhängig davon, ob es am Ende für den 1. Platz reicht, kann man schon jetzt sagen: Mannheim hat durch die Teilnahme an Mission Olympic gewonnen“, so Warminski-Leitheußer und weist auf das intensive Miteinander hin. „Durch den Wettbewerb sind Kooperationen entstanden, die sicherlich auch in den nächsten Jahren weitergeführt werden.“

"Feuerwehr-Taucher" und Ruder-Ergometer

An 1.040 Sportstationen konnte man sich probieren. Laufen und werfen, tauchen und turnen, schießen und schwimmen, dribbeln und fechten, tanzen und jonglieren – das Spektrum an sportlichen Aktivitäten war riesig. Selbst Heinz Janalik, als Sportpädagoge und Sportwissenschaftler kaum noch zu überraschen, zeigte sich begeistert von dieser Vielfalt. „Da kann man gar nicht widerstehen und will einfach mitmachen.“ So wie Georg, Ende 50 und mit deutlichem Bauchansatz. Am Stand des Volkstümlichen Wassersports Mannheim (VWM) will er es wissen: Er geht in die Horizontale und hievt die Langhantel ein Dutzend Mal in die Höhe. Ein wenig erschöpft, aber sichtbar zufrieden richtet er sich auf und holt sich ein Kompliment seiner Frau ab.

Ein paar Meter steht der „Feuerwehr-Taucher“, ein mit Wasser gefüllter roter Container. Der TSC Mannheim-Ludwigshafen lädt ein zum Schnuppertauchen. Das Interesse ist groß, die Schlange der Bewerber beachtlich. Wer an der Reihe ist, schlüpft schnell in den Taucheranzug, klettert auf den Container und taucht ein ins Becken, winkt dann durch Luken und Fenster seinen Begleitern zu. Auch der Ruderverein MRV Amicitia macht die Probe aufs Exempel: Auf dem Ruder-Ergometer sind 250 Meter zu absolvieren. Experimentierlust und Talentsuche gehen dabei Hand in Hand. Die schnellsten Jungen und Mädchen werden zu einem Probetraining eingeladen.

Das sind nur einige von vielen Beispielen dafür, wie an- und aufregend das Festival des Sports sein kann. Entsprechend begeistert fällt das Fazit von Oberbürgermeister Peter Kurz aus: „Das Festival des Sports war wohl das größte Breitensportfest in der Geschichte Mannheims. Der Sportsgeist und der Zusammenhalt, den die vielen tausend freiwilligen Helfer und auch die Sportler gezeigt haben, sind einzigartig und beeindrucken mich zutiefst.“ 

Nach Cottbus (2. bis 4. Juli) und Mannheim (16. bis 18. Juli) stehen nun die Veranstaltungen in Nordhorn (20. bis 22. August), Zehdenick (27. bis 29. August) und Wetzlar (3. bis 5. September) auf dem Programm. Der Sieger des Städte-Wettbewerbs erhält 75.000 Euro zur Förderung des Breitensports, die vier weiteren Teilnehmer bekommen jeweils 10.000 Euro.

 

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  • Das Festival des Sport in Mannheim brachte 130.000 Menschen in Bewegung. Copyright: images4/Thomas Tröster
    Das Festival des Sport in Mannheim brachte 130.000 Menschen in Bewegung. Copyright: images4/Thomas Tröster