Einen Ruderer aus dem siegreichen Deutschland-Achter bei der Weltmeisterschaft 1995 im finnischen Tampere wählte die Vollversammlung der Aktivensprecher im Deutschen
Sportbund zu ihrem neuen Vorsitzenden. Stefan Forster (30), der aus Würzburg stammt, lange Zeit in Dortmund trainierte und jetzt in Berlin am Deutschen Institut für Luft- und Raumfahrtechnik beschäftigt ist, löst den nicht mehr kandidierenden 2,39-m-Hochspringer Ralf Sonn ab, der eine positive Bilanz seiner vierjährigen Arbeit zog. Das zeigte sich auch darin, dass bei der Tagung im Deutschen Olympischen Institut in Berlin 28 Teilnehmer aus den verschiedenen Verbänden (17 olympische und elf nicht-olympische) teilnahmen, eine bisher nie erreichte Rekordzahl.
Die weiteren Mitglieder des fünfköpfigen Beirats sind die Degen-Weltmeisterin Claudia Bokel (Tauberbischhofsheim), die als einzige Athletin noch aktiv ist, die Eisschnellläuferin Stefanie Teuween (Altdorf bei Stuttgart) sowie die neu hinzu gekommenen Stefan Letzelter (Mainz), ein ehemaliger 400-m-Läufer, und der gerade vom Leistungssport zurückgetretene Eiskunstläufer Mirko Müller-Goolsbey aus Berlin. Dieses Quintett, das sich als Sportart-übergreifendes Gremium versteht, wird sowohl im DSB, NOK und der Deutschen Sporthilfe mitarbeiten. Neben Sonn schied auch Gunter Belitz vom Behindersport-Verband aus.
Der bisherige Beirats-Vorsitzende Ralf Sonn resümierte: "Die Situation unserer Aktivenvertreter ist nicht schlecht, doch es gibt eine Menge zu tun, weil noch immer nicht alle Verbände das Mitspracherecht im Leistungssport akzeptieren. Wir sind zwar überall mit einem Sitz, aber nicht über all mit einer Stimme vertreten. Löbliche Ausnahmen bilden unter anderem die Fechter, Ruderer und Leichtathleten." Immerhin gehören mit dem IOC-Mitglied Roland Baar, Stefan Forster und Stefanie Teuween drei Aktivensprecher der elfköpfigen Evaluierungskommission an, die in den letzten Wochen die fünf deutschen Olympia-Kandidatenstädte besuchte.