Stehende Ovationen und olympische Appelle

 

Sven Hannawald beim 22. Deutschen Sportpresseball ausgezeichnet

 

Auch wenn in den letzten Tagen und Wochen einige Negativschlagzeilen die deutsche Olympiabewerbung für

2012 in Leipzig und Rostock überschattet haben – beim 22. Deutschen Sportpresseball in der Frankfurter Alten Oper wurde fröhlich gefeiert, ohne allerdings den Ernst der Lage zu verkennen. Der für den Sport zuständige Bundesinnenminister Otto Schily, erneut Schirmherr des vom Verein Frankfurter Sportpresse veranstaltenden Balles, appellierte in seiner Begrüßungsrede, alles zu tun, um das große Ziel Olympia 2012 in Leipzig doch noch zu verwirklichen. Diesem Appell schlossen sich auch die Präsidenten des Deutschen Sportbundes (DSB), Manfred von Richthofen, und des Nationalen Olympischen Komitees (NOK), Dr. Klaus Steinbach, sowie der Oberbürgermeister der Bewerberstadt Leipzig, Wolfgang Tiefensee, an. DSB-Präsident von Richthofen forderte allerdings erneut, dass „alle Schmuddeleien“ auf den Tisch müssten, damit ein Neuanfang gestartet werden könne: „Das Olympia-Konzept ist gut. Jetzt brauchen wir die Unterstützung aller Bürgerinnen und Bürger und aller Sportvereine und Verbände, damit die deutsche Bewerbung von Erfolg gekrönt sein wird.“

Groß war der Applaus in der Rhein-Main-Metropole Frankfurt, als noch einmal bekräftigt wurde, dass die Verwaltung des NOK für Deutschland nicht nach Berlin umziehen wird. Die Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth und der Hessische Ministerpräsident Roland Koch nahmen die Dankesworte von Manfred von Richthofen und Dr. Klaus Steinbach für das noch einmal verbesserte Angebot und die künftige kostengünstige Unterbringung des Deutschen Olympischen Instituts in Räumlichkeiten der Universität Frankfurt gerne entgegen.

3.000 Ballgäste, darunter 120 Olympiasieger, Weltmeister, Europameister und nationale Titelträger aus vielen Sportarten, feierten in der Alten Oper. Seinen emotionalen Höhepunkt erreichte der Ball, als Moderator Michael Steinbrecher nach Einspielungen von Szenen aus Sönke Wortmanns Film „Die Helden von Bern“ Horst Eckel, Ottmar Walter und Alfred Pfaff aus dem 54-er-Weltmeisterschaftskader auf der Bühne begrüßte. Die Ballgäste erhoben sich von ihren Plätzen und feierten die drei Fußballgrößen. Horst Eckel wollte den Begriff „Helden“ aber nicht so stehen lassen: „Das Wunder von Bern können wir alle gern hören, aber das Wort Helden mögen wir nicht. Wir waren Menschen – und sind es geblieben.“ Als „Sportler mit Herz“ wurde Skispringer Sven Hannawald wegen seiner Unterstützung der Behinderten-Ski-Nationalmannschaft von Bundesinnenminister Otto Schily in Abwesenheit ausgezeichnet, weil er wegen Schneetreibens am Trainingsort St. Moritz nicht nach Frankfurt kommen konnte. Der Erlös der Tombola kommt der Franz-Beckenbauer-Stiftung, die unschuldig in Not geratenen Menschen hilft, zu Gute.