Studien und Meinungen haben vor der Bewerberentscheidung Konjunktur
Aus aktuellem Anlass hat sich die AG 2012 unter Leitung von NOK-Präsident Dr. Klaus Steinbach in ihrer Sitzung am 10.12. in Frankfurt a.M. mit den in jüngster Zeit in verschiede-nen regionalen und überregionalen Medien veröffentlichten Erkenntnisse zur Qualität der deutschen Bewerberstädte beschäftigt. Das NOK appelliert in diesem Zusammenhang an die Fairness der Bewerberstädte und der Medien und erinnert an das gemeinsame Anliegen, Olympische Spiele nach Deutschland zu holen.
"Studien und Meinungen vermeintlicher und tatsächlicher Experten haben in den spannen-den Wochen und Monaten vor der Wahl des deutschen Olympiabewerbers sicher Konjunk-tur", analysierte NOK-Präsident Dr. Klaus Steinbach am Dienstag.
"Die Überprüfung der Qualität der Befunde und der Publikationsinteressen kann nicht nur die Aufgabe der Leserinnen und Leser, sondern muss auch Aufgabe der Medien und Verlage sein", warnte er dabei gleichzeitig vor einseitigen und vorschnellen Schlussfolgerungen.
Das NOK appelliert an alle Beteiligten, sich nicht instrumentalisieren zu lassen und auch kei-ne Versuche zu unternehmen, Dritte einseitig zu beeinflussen. An Stelle dessen soll auf das anerkannte Evaluierungs-Verfahren und die Kompetenz der NOK-Mitglieder vertraut werden.
"Was wir im Hinblick auf eine international erfolgreiche Bewerbung am wenigsten gebrau-chen können ist eine permanente Auseinandersetzung der Bewerberstädte in den Medien", erinnert Steinbach an das Gebot zur Objektivität.
Der NOK-Präsident legt an das gesamte Bewerbungsprozedere sportliche Maßstäbe an. "Der Beste soll sich in einem sportlich-fairen Wettbewerb durchsetzen", hofft der NOK-Präsident und ist davon überzeugt, dass der vom NOK in partnerschaftlicher Zusammenar-beit mit den Städten durchgeführte Beratungs-Prozess alle Voraussetzungen dafür bietet.
"Wir haben ein objektives Prüf-Verfahren. Auf dieser Grundlage aufbauend sind die stimmbe-rechtigten NOK-Mitglieder in ihrer Entscheidung frei und urteilen nach bestem Wissen und Gewissen fair, unvoreingenommen und unabhängig " erläutert Steinbach
Nach dem Abschluss ihrer Besuche in den Bewerberstädten treffen sich die Evaluierungs-kommissionen (Bewerberstädte und Segelstandorte) für die Olympiabewerbung 2012 am Freitag, dem 20.12.2002 zu ihrer nächsten Sitzung in Frankfurt am Main.
"Das Treffen dient einer ersten Zusammenfassung der Evaluationsergebnisse und der Vor-bereitung der Evaluierungsberichte", kündigt der Leiter der Kommissionen und NOK-Vizepräsident Dieter Graf Landsberg-Velen an.
Vor der mit Spannung erwarteten außerordentlichen Mitgliederversammlung am 12.04.2003 im Park Hilton Hotel in München sieht sich das NOK in der glücklichen Lage über fünf her-vorragende Olympiabewerber-Städte und fünf nicht weniger geeignete Interessenten an den Olympischen Segelwettbewerben zu verfügen.
Die NOK-Hauptversammlung am 3.11. in Nürnberg eine Verfahrensordnung und einen Ver-haltenskodex für die Wahl des deutschen Olympiabewerbers 2012 am 12.04.2003 verab-schiedet. Delegierte der 32 Olympischen Verbände werden dann mit je drei Stimmen, zwölf satzungsgemäße Mitglieder, vier ex-officio-Präsidiumsmitglieder und 25 gewählte oder be-nannte Persönliche Mitglieder mit je einer Stimme abstimmen. Ein Wahlprüfungsausschuss wird die Stimmberechtigung der Mitglieder prüfen. Bei insgesamt 137 Stimmen beträgt die absolute Mehrheit 69 Stimmen bei Anwesenheit und Stimmberechtigung aller Mitglieder. "Es wird mit mehreren Wahlgängen zu rechnen sein, bei denen dann, wenn die absolute Mehr-heit verfehlt wird, jeweils der Bewerber mit der niedrigsten Stimmenzahl ausscheidet", erläu-tert NOK-Generalsekretär Henze das Verfahren.
Zur Vorbereitung ihrer Wahlentscheidung erhalten die NOK-Mitglieder Mitte März 2003, also knapp einen Monat vor der Wahl, die beiden Evaluierungsberichte für die Bewerber- und Segelstädte. Zeitgleich soll deren öffentliche Präsentation erfolgen. Bis zur Fertigstellung dieser Dokumente sind noch umfängliche Arbeiten notwendig. Dabei ist es, wie NOK-Präsident Steinbach sagt, "das Ziel eine kompetente und transparente Bewertung der Be-werbungen vorzubereiten". Der Evaluierungsbericht stellt für die NOK-Mitgliederversammlung am 12.04.2003 eine objektive und nachvollziehbare Datenbasis zur Verfügung.
Das vom NOK angewendete Auswertungsverfahren und der Bericht, den die Evaluierungs-kommission verfasst, orientieren sich weitgehend an IOC-Vorlagen. Neben der Evaluie-rungskommissionen, die die Bewerbungen auf Inhalt, Plausibilität, Machbarkeit und Nachhal-tigkeit prüfen, geben auch die olympischen Sommersportverbände sportartspezifische Stel-lungnahmen ab. Darüber hinaus findet zwei Umfragen der Gesellschaft für Konsumfor-schung (GfK) zur Unterstützung der Bevölkerung in der Bewerberregion Eingang in die Ge-samtbewertung der Bewerbungen. Bis Ende Januar müssen die Bewerberstädte Garantien und Beschlüsse hinsichtlich der von ihnen ausgewiesenen Flächen und Planungen abgeben.
Das IOC hat unterdessen angekündigt, das internationale Vergabeverfahren kurz nach der deutschen Entscheidung im Mai einzuleiten. Zum 15. Juli 2003 müssen die Nationalen O-lympischen Komitees ihre nationalen Bewerber offiziell melden. Erst dann wird feststehen, wer mit Deutschland im Wettbewerb stehen wird. In einem zweistufigen Verfahren wird die Ausrichterstadt für die Olympischen Spiele 2012 dann voraussichtlich im Juli 2005 gewählt.
Die wichtigsten Stationen bis zur Wahl des deutschen Olympiabewerbers 2012:
Bis 15.12.02 Lieferung von Nachforderungen aus den Städtebesuchen durch die Bewer-berstädte an das NOK
Bis 15.12.02 Lieferung der Evaluationsergebnisse durch die Fachverbände
20.12.02 Sitzung der Evaluierungskommissionen in Frankfurt am Main
18.01.03 Sitzung der Evaluierungskommissionen (Ort offen)
Bis 31.01. Lieferung der Garantien und Beschlüsse durch die Bewerber
22.02.2003 Abschluss-Sitzung der Evaluierungskommission
06.03.2003 Versand des Evaluierungsberichts an das NOK-Präsidium
13.03.2003 Sitzung des NOK-Präsidiums, Verabschiedung der Evaluierungsberichte
14.03.2003 Treffen mit den Bewerberstädten