„Sterne des Sports“ 2008: Die 17 Finalisten im Porträt (4)

Am 26. Januar hat Bundespräsident Horst Köhler in Berlin die „Sterne des Sports“ 2008 in Gold überreicht. Alle 17 Finalisten überzeugten die Jury durch ihr großes gesellschaftspolitisches Engagement, so auch der SC Neuburgweier 1906.

Bundespräsident Horst Köhler, Jugendtrainer des SC Neuburgweier Günter Bechtold, Wolfram Trinks von der Volksbank Ettlingen, DOSB-Präsident Thomas Bach und BVR-Präsident Uwe Fröhlich (v.l.).
Bundespräsident Horst Köhler, Jugendtrainer des SC Neuburgweier Günter Bechtold, Wolfram Trinks von der Volksbank Ettlingen, DOSB-Präsident Thomas Bach und BVR-Präsident Uwe Fröhlich (v.l.).

„Sterne des Sports“ ist eine Initiative des Deutschen Olympischen Sportbundes und der Volksbanken Raiffeisenbanken.

Fußballspielen mit Körperbehinderten

„Ich wollte das Fußballspielen für Kinder mit Behinderungen direkt erlebbar machen“, sagt Günter Bechtold, Jugendtrainer beim SC Neuburgweier e.V.. Daraus entstand die Idee zur Zusammen-arbeit mit der Schule für Körperbehinderte Karlsbad. Der erste Kontakt kam Anfang 2004 zustande. „Der Funke sprang ganz schnell über“, erinnert sich Bechtold. Lothar Reisinger, Konrektor der Schule, war von der Idee sofort überzeugt und stellte eine Trainingsstunde pro Woche fest in den Stundenplan seiner Schüler ein. Etwa zehn Jugendspieler des SC und 25 Schüler mit Behinderungen treffen sich seither regelmäßig auf dem Rasen. Sie sind zwischen elf und 15 Jahre alt.

„Der Ball kam schnell ins Rollen“, sagt Günter Bechtold. Die Spieler der Jugendabteilung des SC kommen zum Training in die Karlsbader Schule und übernehmen die Patenschaft für jeweils einen Schüler. „Es ist ein Tandem-Training zwischen unseren jungen Fußballern und den Schülern. Die meisten von ihnen sind gehbehindert, einige sitzen im Rollstuhl. Aber sie üben Kopfball, Dribbeln und Elfmeterschießen“, sagt Bechtold. Das gemeinsame Training ist für beide Seiten eine wert-volle Erfahrung. „Es fördert Motivation, sozialen Umgang und auch die körperliche Leistungs-fähigkeit“, bestätigt Schulkonrektor Lothar Reisinger. Und die jungen Spieler vom SC Neuburgweier sind als Paten und Co-Trainer gefordert, lernen Barrieren abzubauen und offen mit Krankheit und Behinderung umzugehen. Das alles wirkt sich positiv auf die Persönlichkeitsent-wicklung der Jungen aus. „Statt Konkurrenz und Wettkampf stehen bei uns gegenseitige Hilfe und Unterstützung im Vordergrund“, fasst Bechtold die Erfahrungen zusammen.

Was vor knapp fünf Jahren als erstes gemeinsames Training begann, ist inzwischen zu einer festen Partnerschaft geworden. Sportclub und Schule entwickeln immer neue Ideen und Projekte. Dazu gehört auch das für die behinderten Schüler angepasste Fußball-Abzeichen „Tandem“. „Dieses Abzeichen wird offiziell vom DFB anerkannt und hatte im vergangenen Jahr bei uns Premiere“, freut sich Bechtold.

Hilfe und Unterstützung erfährt das Projekt auch von außen. Beim jährlichen großen Sportfest packen Schüler anderer Schulen der Umgebung mit an und helfen bei Planung, Organisation und Aufbau. Auch in der Politik, den Medien und der Sportwelt stößt das Projekt „Fußball baut Brücken“ des SC Neuburgweier auf Anerkennung. Es gab bereits Einladungen und Besuche bei den Bundesliga-Clubs VfB Stuttgart und Karlsruher SC.


  • Bundespräsident Horst Köhler, Jugendtrainer des SC Neuburgweier Günter Bechtold, Wolfram Trinks von der Volksbank Ettlingen, DOSB-Präsident Thomas Bach und BVR-Präsident Uwe Fröhlich (v.l.).
    Bundespräsident Horst Köhler, Jugendtrainer des SC Neuburgweier Günter Bechtold, Wolfram Trinks von der Volksbank Ettlingen, DOSB-Präsident Thomas Bach und BVR-Präsident Uwe Fröhlich (v.l.).