"Sterne des Sports" 2009: FC Ohmstede (Teil 3)

Unter den 17 Finalisten des Wettbewerbs "Sterne des Sports" war auch der 1. FC Ohmstede. Er wird im folgenden Porträt vorgestellt.

DOSB-Präsident Thomas Bach und Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Julika Vosgerau vom 1. FC Ohmstede  und Reinhard Nannemann von der Volksbank Oldenburg (v.l.n.r.). Foto: Sterne des Sports
DOSB-Präsident Thomas Bach und Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Julika Vosgerau vom 1. FC Ohmstede und Reinhard Nannemann von der Volksbank Oldenburg (v.l.n.r.). Foto: Sterne des Sports

Immer mehr Mädchen begeistern sich seit den sensationellen Erfolgen der deutschen Frauenfußballnationalmannschaft für Fußball. Was Mädchenfußball auf sozialer Ebene leisten kann, beweist seit den 80er Jahren der 1. FC Ohmstede aus Oldenburg im Weser-Emsland. Der Verein setzt sich besonders für die Integration von jungen Migrantinnen ein. Für dieses beispielhafte Engagement wählte die Bundesjury der „Sterne des Sports“ den 1. FC Ohmstede auf den vierten Platz und verlieh ihm einen „Stern des Sports“ in Gold.

Der Sportplatz des 1. FC Ohmstede befindet sich mitten in einem sogenannten sozialen Brennpunkt. Er liegt in der „Rennplatz-Siedlung“ in Oldenburg, einem Sozialwohnungsbau, in dem mehr als 1.200 Menschen unterschiedlicher Herkunft Tür an Tür leben. Die Bewohner stammen aus Russland, den südosteuropäischen Staaten oder der Türkei. Sie leben wie die meisten ihrer deutschen Nachbarn in der Mehrzahl von Sozialhilfe.

Die Jugendhilfeplanung schätzt dieses Einzugsgebiet als problembelastet ein: Nur 21 Prozent aller Kinder und Jugendlichen hier sind Mitglied in einem Sportverein. Ein knappes Drittel der Eltern kann seinen Kindern die Mitgliedschaft in einem Sportverein einfach nicht bezahlen.

Hier setzte der 1. FC Ohmstede vor Jahren an: Vereinsübungsleiter sowie im Verein ausgebildete Fußballassistentinnen gehen direkt in die Schulen und leiten dort Arbeitsgemeinschaften, in denen sie die Mädchen für den Fußballsport begeistern. Speziell Mädchen mit Migrationshintergrund fanden so den Einstieg in den organisierten Sport.

Der Zulauf ist unverändert groß, innerhalb der letzten sechs Jahre haben sich sieben neue Mädchenmannschaften gebildet. Möglicher Grund: Beim FC Ohmstede bemüht man sich um die Mädchen und respektiert ihre Herkunft. Für den Verein bedeutet Integration nicht Assimilation, sondern vereintes Fairplay.

Das zeigt auch der Fall Rümeysa: Die B-Jugendliche ist die erste kopftuchtragende Spielerin. Sie darf ihr Kopftuch auf dem Rasen auflassen, weil sich der Verein beim Deutschen Fußball-Bund für sie eingesetzt hat.

Zusätzlich organisiert der Verein jedes Jahr ein großes Mädchenfußballturnier für alle Oldenburger Grundschulen: Mehr als 230 Kickerinnen aus den Klassen drei und vier jagen dann das Runde ins Eckige. Organisiert wird das ganze von den Mädchen selbst. Damit ist dieses Event bundesweit einzigartig.

Außerdem wurde in Zusammenarbeit mit dem Oberbürgermeister und der Gleichstellungs-beauftragten die Initiative MICK – Mädchen kicken mit – ins Leben gerufen. Dank MICK haben bereits sieben Schulen Mädchenfußball-AGs gegründet und die Vereine TSV Oldenburg, TUS Bloherfelde, TUS Eversten und SV Eintracht eigene Mädchenmannschaften aufgebaut.

Die beispielhafte Idee hat auch landesweit Schule gemacht: Das Niedersächsische Innenministerium griff das erfolgreiche Fußball-Integrations-Konzept auf und setzt es inzwischen an über 20 Standorten in ganz Niedersachsen um.


  • DOSB-Präsident Thomas Bach und Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Julika Vosgerau vom 1. FC Ohmstede  und Reinhard Nannemann von der Volksbank Oldenburg (v.l.n.r.). Foto: Sterne des Sports
    DOSB-Präsident Thomas Bach und Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Julika Vosgerau vom 1. FC Ohmstede und Reinhard Nannemann von der Volksbank Oldenburg (v.l.n.r.). Foto: Sterne des Sports