"Sterne des Sports" 2009: Troisdorfer Schwimmverein 1923 (Teil 5)

Unter den 17 Finalisten des Wettbewerbs "Sterne des Sports" war auch der Troisdorfer Schwimmverein 1923. Er wird im folgenden Porträt vorgestellt.

Birgit Langel (r.) nimmt die Glückwünsche von Bundeskanzlerin Angela Merkel, DOSB-Präsident Thomas Bach und BVR-Präsident Uwe Fröhlich (v.r.) entgegen.  Foto: Sterne des Sports
Birgit Langel (r.) nimmt die Glückwünsche von Bundeskanzlerin Angela Merkel, DOSB-Präsident Thomas Bach und BVR-Präsident Uwe Fröhlich (v.r.) entgegen. Foto: Sterne des Sports

Sie hören oft nicht zu und manchmal haben sie Angst davor, im tiefen Wasser zu schwimmen. Doch wenn die Kinder mit Handicap nach Monaten endlich ihr Seepferdchen verliehen bekommen, herrscht am Lehrschwimmbecken an der Roncallistraße in Troisdorf eine Stimmung wie nach einem Olympiasieg. Beim Troisdorfer Schwimmverein 1923 e.V. „Wasser-freunde Blau-Weiß“ können Kinder und Jugendliche mit körperlichen und/oder geistigen Defiziten Schwimmen lernen. Für dieses vorbildliche Engagement bekam der Verein nach dem Landessieg in Nordrhein-Westfalen nun auf Bundesebene Platz 6 und einen kleinen „Stern des Sports“ in Gold verliehen.

Zum Club kommen junge Schwimmer mit Down-Syndrom oder mit Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsstörungen, aber auch Kinder, denen die soziale Kompetenz fehlt, die hyperaktiv sind, Übergewicht haben oder wegen eines Herzfehlers in Behandlung sind.

Jeder der jungen Sportler bringt seine eigene Geschichte mit. Darum gehen die Trainer sehr individuell auf die Bedürfnisse der Kinder ein.

Als zum Beispiel der schwer herzkranke Julian sein Silberabzeichen machen wollte, riefen die Trainer sogleich die „mission silver“ ins Leben. Das Training durfte natürlich nicht zu anstrengend sein. Was für ein gesundes Kind selbstverständlich ist, musste bei Julian gut durchdacht und zusammen mit den Eltern abgewogen werden.

Angefangen hatte es im Jahr 2000 mit dem damals neunjährigen Paul. „Paul ist ein Kind mit Down-Syndrom aus der Nachbarschaft, das bei uns das Schwimmern erlernen wollte“, berichtet Birgit Langel, erste Vorsitzende des Troisdorfer Schwimmvereins. Obwohl sie schon seit dreißig Jahren Kindern das Schwimmen beibrachte, musste sie nun ganz von vorn anfangen.

Weil sie keine therapeutische Ausbildung hatte, plagten sie anfangs Selbstzweifel. Doch schnell bauten die beiden ein Vertrauensverhältnis auf. Bald merkten die Trainer, „dass nicht nur Paul von uns etwas lernen kann, sondern wir auch von ihm“, so Birgit Langel. „Am Down Syndrom erkrankte Kinder sind oft sehr herzlich und aufrichtig. Und sie haben ein gutes Gespür dafür, wie es einem geht.“

Als Paul schließlich ein paar Monate später als die anderen Kinder sein Seepferdchen gemacht hatte, war die Freude im Club riesengroß.

Ein wichtiges Ziel der Wasserfreunde ist es auch, die Kinder aus der Fördergruppe in die regulären Trainingsgruppen zu integrieren. Eine Maßnahme, die beiden Seiten nützt, weil sie Hemmschwellen überwindet.

Für Kinder mit und ohne Handicap wird es so selbstverständlich, einen Teil ihrer Freizeit gemeinsam zu verbringen.


  • Birgit Langel (r.) nimmt die Glückwünsche von Bundeskanzlerin Angela Merkel, DOSB-Präsident Thomas Bach und BVR-Präsident Uwe Fröhlich (v.r.) entgegen.  Foto: Sterne des Sports
    Birgit Langel (r.) nimmt die Glückwünsche von Bundeskanzlerin Angela Merkel, DOSB-Präsident Thomas Bach und BVR-Präsident Uwe Fröhlich (v.r.) entgegen. Foto: Sterne des Sports