Sterne des Sports 2010 (13): 1. FC Lok Stendal

Am 7. Februar 2011 wurden in Berlin die "Sterne des Sports" in Gold durch Bundespräsident Christian Wulff verliehen. In einer Serie stellen wir alle Finalisten vor.

Bundespräsident Christian Wulff, Vereinspräsident Ullrich Nellessen, Ingo Freidel von der Volksbank Stendal, DOSB-Präsident Thomas Bach und BVR-Präsident Uwe Fröhlich (v.l.). Foto: Sterne des Sports
Bundespräsident Christian Wulff, Vereinspräsident Ullrich Nellessen, Ingo Freidel von der Volksbank Stendal, DOSB-Präsident Thomas Bach und BVR-Präsident Uwe Fröhlich (v.l.). Foto: Sterne des Sports

Ethnische Schranken überwinden, das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken und soziale Werte vermitteln, diese Ziele hat sich der Fußballverein aus Sachsen-Anhalt gesteckt. Seit Juni 2009 trainieren die Spieler des Vereins bei einmal in der Woche mit armen und benachteiligten Kindern. Momentan profitieren rund 25 Kids von der Aktion, bei der der Verein auch mit Streetworkern der Stadt Stendal und den Johannitern zusammenarbeitet. In Sachsen-Anhalt holte der Verein mit seiner Initiative den "Großen Stern des Sports" in Silber 2010 und löste so das Ticket für die Endrunde des Breitensportwettbewerbs.

Zeit für Kinder, die sonst alleingelassen werden

Die Idee für dieses Angebot hatte der Vereinspräsident des 1. FC Lok Stendal e.V. Prof. Ulrich Nellesen. Er wollte gezielt Kindern etwas bieten, "die durch die Maschen fallen". Damit meinte er nicht nur die finanzielle, sondern vor allem die seelische Armut. Er träumte davon, ihnen etwas zu bieten, wo sie Erfüllung finden, und genau das soll "Kinder auf der Straße" bewirken.

"Kinder brauchen vor allem Aufmerksamkeit, einen Leitfaden und gewisse Regeln, die ihnen zeigen, dass mit Spaß, Disziplin und Willenskraft auch Herausforderungen im alltäglichen Leben immer auch eine Chance darstellen", fasst der Verein in seiner Zielbeschreibung zusammen. Durch das gemeinsame Fußballspielen bei "KADS" lernen die Kinder Hilfsbereitschaft und Fairness kennen und finden neue Freunde.

Auch die Stadt Stendal hilft mit

Die Stadt Stendal hat die Initiative von Anfang an unterstützt. Besonders der Kontakt zu den Streetworkern zahlte sich aus. Sie wussten genau, wie sie an die Kids herankommen und wen sie ansprechen konnten. Bei der Premiere von "KADS" am 15. Juni 2009 waren rund ein Dutzend Kinder auf dem Fußballplatz am Hölzchen dabei. Auch wenn ihre Gesichter vor Anstrengung gerötet waren, strahlten die Kinder vor Glück. Sie freuten sich darüber, dass hier "echte" Fußballer mit ihnen trainierten und sie ernst nahmen, dass sie nun alle zu einer Gruppe gehörten, die zusammenhielt.

"Das Wichtige an solchen Angeboten ist, dass sie beständig sind, regelmäßig stattfinden. Und dass die Kinder wissen, hier haben sie eine Bezugsperson, die ihnen auch mal bei Problemen zuhört", sagt Kathrin Musold, eine der Streetworkerinnen.

Damit die Kids durchhalten, werden sie seitdem jeden Montag an festgelegten Treffpunkten zum Training abgeholt und auch wieder zurückgebracht. Der Plan scheint aufzugehen, denn mittler-weile ist die Zahl der fußballbegeisterten Kinder und Jugendlichen bei "KADS" auf mehr als 25 gestiegen. Außerdem ist aus der Initiative die Mädchenmannschaft "Girlskicker" hervorgegangen, die sich zum Ziel gesetzt hat, am regulären Spielbetrieb des Deutschen Fußball-Bundes teilzunehmen.


  • Bundespräsident Christian Wulff, Vereinspräsident Ullrich Nellessen, Ingo Freidel von der Volksbank Stendal, DOSB-Präsident Thomas Bach und BVR-Präsident Uwe Fröhlich (v.l.). Foto: Sterne des Sports
    Bundespräsident Christian Wulff, Vereinspräsident Ullrich Nellessen, Ingo Freidel von der Volksbank Stendal, DOSB-Präsident Thomas Bach und BVR-Präsident Uwe Fröhlich (v.l.). Foto: Sterne des Sports