wo sie Sport treiben können“
Seit 1988 gibt es eine Informationsstelle für den Sport behinderter Menschen, die damals von der Sportministerkonferenz angeregt und jetzt gemeinsam vom Deutschen Sportbund, der Senatsverwaltung des Landes Berlin und der Freien Universität (FU) Berlin getragen wird. Nach mehreren Umzügen befindet sich die Informationsstelle nunmehr in Berlin-Dahlem. Geleitet wird die Informationsstelle von der Sportpädagogin Erika Schmidt-Gotz, die aus Anlass des Europäischen Jahres der Menschen mit Behinderungen 2003 die folgenden vier Fragen für die DSB PRESSE beantwortete.
DSB PRESSE: Was weiß man eigentlich über die Sportvereinszugehörigkeit von Menschen mit Behinderungen?
SCHMIDT-GOTZ: Menschen mit Behinderungen sind gegenüber Nichtbehinderten nur zu einem verschwindend geringen Teil in Sportvereinen organisiert. Aus vergleichenden Erhebungen wissen wir, dass zum Beispiel der Mitgliederanteil von Schülerinnen und Schülern in Sonderschulen für Lernbehinderte unter 10% liegt gegenüber den Regelschülern, die zu über 30% Mitglied in Sportvereinen sind. Hier besteht großer Nachhol-, aber zunächst auch Aufklärungsbedarf, um Menschen mit Behinderungen auf speziell für sie ausgerichtete Angebote aufmerksam zu machen. Viele wissen einfach nicht, wo sie Sport treiben können.
DSB PRESSE: Wie sichert die Informationsstelle für den Sport behinderter Menschen bundesweite Präsenz?
SCHMIDT-GOTZ: Unser wichtiges Medium ist mittlerweile, wie in vielen anderen Bereichen unseres Alltags auch, das Internet. Hier bieten wir Daten von Sportgruppen in ganz Deutschland, die sich für Menschen mit Behinderungen eignen. Dies können sowohl spezielle Gruppen zu einer ganz bestimmten Behinderung sein als auch gemischte Gruppen mit verschiedenartig behinderten Sportlerinnen und Sportlern. Schließlich gibt es auch immer mehr so genannte integrative Gruppen, wo Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam Sport treiben. Wir verstehen uns als eine bundesweite Info-Börse, die ganz wesentlich mit den Behinderten-Sportverbänden auf Landesebene, aber auch zunehmend mit verschiedenen Fachverbänden zusammenarbeitet. Wir bemühen uns natürlich auch, Kontakte zu anderen Organisationen außerhalb des Sports aufzubauen und sie als Partner für den Sport behinderter Menschen zu gewinnen. Neben dem Internet stellen wir selbstverständlich auch auf Anfrage Materialien zusammen.
DSB PRESSE: Welche weiteren Servicedienste bietet die Informationsstelle an?
SCHMIDT-GOTZ: Wir informieren nicht nur aktive Sportler und am Sporttreiben interessierte Menschen. Unser Serviceangebot richtet sich vor allem auch an jene Personen, der den Sport für Menschen mit Behinderungen anleiten und betreuen. Wir helfen bei Literaturrecherchen zu speziellen Themen der Integration durch Sport, vermitteln Fortbildungsmöglichkeiten und geben Termine von Meisterschaften, Wettkämpfen und anderen Veranstaltungen weiter.
DSB PRESSE: Welche Aufgabenschwerpunkte sehen Sie gerade 2003 im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen?
SCHMIDT-GOTZ: Unser Ziel ist es, mit unseren bescheidenen Möglichkeiten dieses Europäische Jahr verstärkt zu nutzen, um in den Sportorganisationen, aber auch außerhalb dafür zu werben, Sportangebote für Menschen mit Behinderungen einzurichten und dabei eine fachgerechte Betreuung zu gewährleisten. Genauso wichtig wird es aber auch sein, dafür Sorge zu tragen, dass Menschen mit Behinderungen verstärkt den Weg in die Sportvereine finden und sich hier von Anfang an wohl fühlen. Unser Credo heißt: Sport soll wichtiger Bestandteil im Leben aller Menschen sein – egal ob mit oder ohne Behinderung. Dies ist leider nicht immer so selbstverständlich, wie es oftmals erscheint.
Mehr Informationen über die Informationsstelle für den Sport behinderter Menschen Berlin, Fabeckstr. 69, 14195 Berlin, Tel. 030/838-51303, Fax 838-55837, e-mail: infobspo@zedat.fu-berlin.de sowie im Internet unter: userpage.fu-berlin.de/~infobspo .