„Das Potenzial des Sports ist noch lange nicht ausgeschöpft“
DSB PRESSE: Die beiden Regierungsparteien SPD und Bündnis 90/Die Grünen haben im
Bundestag einen eigenen Antrag zum Präventionssport eingebracht. Ist das der Durchbruch für den gesundheitsorientierten Sport?
LOHMANN: Von einem Durchbruch will ich nicht reden, aber der Sport soll auf jeden Fall seinen gebührenden Platz erhalten. Es ist ja nicht so, dass alle wichtigen Verantwortlichen ein offenes Herz für den Sport haben. Deshalb müssen wir Sportpolitiker Druck machen, dass dem Sport beim Aufbau der vierten Säule im Gesundheitswesen die entsprechende Beachtung geschenkt wird. Unser Entwurf ist mit allen Beteiligten in unseren Parteien abgestimmt, das war gar nicht so einfach. Zunächst kostet es etwas, den Sport zu betreiben. Es zahlt sich nicht sofort aus, man muss da schon 10 oder 20 Jahre weiter schauen. Erst dann beginnt es sich finanziell zu lohnen.
DSB PRESSE: Wird denn künftig mehr Geld pro Patient zur Verfügung stehen? Bisher konnten maximal 2,56 Euro für Präventionssport ausgegeben werden?
LOHMANN: Darüber ist noch keine Entscheidung gefallen, denn das Präventionsgesetz soll erst im Herbst in den Bundestag kommen und dann ab dem 1.1.2004 gelten. Es ist auf jeden Fall so, dass sich die Krankenkassen bisher nicht sehr entgegenkommend verhalten haben. Keine Krankenkasse hat sich daran gehalten, was im Gesetz stand. Von dem wenigen Geld, was vorhanden war, haben die Krankenkassen noch gespart. In der letzten Zeit wurden maximal 70 Prozent ausgegeben. Der Sport kann deutlich mehr leisten, als er es bisher tun konnte. Das Potenzial des Sports ist noch lange nicht ausgeschöpft.
DSB PRESSE: Bisher ist es so, dass der Sport bei Bundesinnenminister Otto Schily angesiedelt ist. Ist an eine Ansiedlung des Präventiv-Sports beim Gesundheitsministerium gedacht?
LOHMANN: Bei Schily handelt es sich ja bis auf die Ausnahme des Goldenen Plans Ost um Leistungssport. Dieser fällt klar in die Zuständigkeit des Bundes. Der Breitensport ist dagegen Ländersache, da wollen die Länder auch die Hoheit. Den gesundheits-orientierten Sport irgendwo anders anzusiedeln, ist sicherlich ein interessanter Gedanke. Mit dieser Überlegung werden wir uns beschäftigen.
