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Vier Fragen an Prof. Dr. Rainer Hambrecht, Herzzentrum Leipzig und Leiter einer neuen Studie mit Herzpatienten zum Ausdauersport
"Training muss ein Leben lang stattfinden - Positive Wirkung auch bei schwer Herzkranken"
Die positive Wirkung von kontrolliertem Ausdauertraining bei Menschen mit einer leichteren chronischen Herzschwäche ist untersucht. Nun werden die Auswirkungen bei einer Gruppe von schwer an chronischer Herzschwäche erkrankten Patienten geprüft. Die Untersuchung beschreibt der Leiter des Forschungsprojekts, Prof. Dr. Rainer Hambrecht aus Leipzig.
DSB Presse: Wie sieht die ausdauerorientierte Behandlung von Patienten mit leichter Herzschwäche im Gegensatz zur herkömmlichen Methode aus?
Hambrecht: Bisher wurden Patienten mit Herzschwäche fast ausschließlich medikamentös behandelt. Außerdem wurde empfohlen, den Körper völlig zu schonen. Bei der ausdauerorientierten Behandlung stellen wir Patienten mit leichter Herzschwäche zunächst für 2 Wochen stationär und unter ständiger ärztlicher Kontrolle auf das leichte Training ein. Danach bekommen sie ein Fahrradergometer für das tägliche Heimtraining. Wie bei einer Medikamentendosis erhalten sie einen genauen individuellen Plan für das tägliche Training.
"Für den Erfolg der Behandlung ist vor allem wichtig, dass das Training ein Leben lang stattfinden muss."
DSB Presse: Welche positiven Auswirkungen hat ein Ausdauertraining bei diesen Patienten?
Hambrecht: Im Zusammenhang mit einer Pumpschwäche des Herzens entstehen im gesamten Organismus Veränderungen. Sie ähneln einer Entzündung, die sich vor allem in den Gefäßen und der Skelettmuskulatur auswirkt. In Trainingsstudien haben wir nachgewiesen, dass ein regelmäßiges und dosiertes Ausdauertraining die Herzfunktion nachhaltig verbessert. Damit erhöht sich auch die körperliche Belastbarkeit deutlich.
DSB Presse: Nun untersuchen Sie die Wirkung von Ausdauertraining auch bei Patienten mit schwerer chronischer Herzschwäche. Gibt es schon erste Erfolge?
Hambrecht: Auch bei schwer herzkranken Menschen wirkt sich die Behandlung sehr positiv aus. Zumeist handelt es sich um Patienten, die auf Grund ihrer langen Krankheitsgeschichte sehr stark immobilisiert sind. Das hat Auswirkungen auf den gesamten Skelettbau. Zudem schränkt der sogenannte Lufthunger die Lebensqualität von diesen Menschen sehr ein.
DSB Presse: Auf welche Art und Weise trainieren diese schwer herzkranken Patienten?
Hambrecht: Die Patienten beginnen auf unterstem Niveau. Am Anfang sind das in der Regel nicht mehr als 10 Watt, die über rund drei Minuten gefahren werden. Nach drei bis vier Monaten kann die Leistung dann oftmals schon auf bis zu 50 Watt gesteigert werden. Für den Erfolg der Behandlung ist vor allem wichtig, dass das Training ein Leben lang stattfinden muss. Bei Abbruch des täglichen Trainings verliert die Behandlung schon nach kurzer Zeit ihre Wirkung.
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