Stichwort: Naturathlon 2004 - 8 Fragen an Bundesumweltminister Jürgen Trittin

Dass Naturerlebnis und Freizeitsport keine Gegensätze sein müssen - dafür steht der Naturathlon 2004: Fünf Sportlerteams zeigen auf einer Strecke von 2.800 Kilometern quer durch Deutschland, wie die Ausübung von Freizeitsportarten naturverträglich gestaltet werden kann.

 

Die Route des Naturathlons (Link zur Homepage).
Die Route des Naturathlons (Link zur Homepage).

In 18 sportlichen Etappen geht es durch Landschaften und Naturparke, die zu den schönsten der Republik gehören. Unterstützt werden die Teams vor Ort von engagierten Naturschützern und Sportlern aus den Regionen. Ausrichter des Naturathlon sind neben dem Bundesamt für Naturschutz u.a. der Verband Deutscher Naturparke sowie der Deutsche Sportbund; gefördert wird die Aktion aus Mitteln des Bundesumweltministeriums.
Der Naturathlon führt vom 16. September bis zum 3. Oktober 2004 von Berchtesgaden bis Rügen. Mehr Infos unter: www.naturathlon.de.
 
„Natursport und Naturschutz haben gemeinsame Interessen"
 
   Wie ist die Idee entstanden, Sport und Naturschutz miteinander zu verbinden?Jürgen Trittin: Rund 27 Millionen Menschen treiben Sport, hiervon ungefähr ein Fünftel Natursport (5,2 Millionen). Diese Zahlen erfassen aber nur die organisierten Sportler. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 15 Millionen Menschen in ihrer Freizeit nicht organisiert Sport treiben und Natur erleben wollen. Das Thema Umwelt und Sport hat deshalb für mich drei Dimensionen: einmal die gesellschaftspolitische Bedeutung des Sports und die Möglichkeit, den Sport als Multiplikator für die Umweltpolitik zu nutzen. Zum zweiten nutzt der Sport die Umwelt, was natürlich nicht ohne Auswirkungen bleibt. Und zum dritten wirken sich bestimmte Umweltentwicklungen auf die Möglichkeit der Sportausübung aus. Das ist der Ansatzpunkt und die Idee für den Naturathlon. Er soll zeigen, dass Natursport und Naturschutz sich nicht ausschließen sondern vielmehr viele gemeinsame Interessen haben.

 

 
   Was heißt das konkret?

Jürgen Trittin: Wir wollen neben schönen Landschaften vor allem zeigen, dass der Sport naturverträglich ausgeübt werden kann. Gemeinsame Interessen sehe ich z.B. in dem Wunsch nach möglichst unzerschnittenen Landschaften.

 

 
   Welche „natürlichen" Besonderheiten gibt es auf der Tour zu entdecken?

Jürgen Trittin: Die Route führt die fünf Sportlerteams vom Watzmann im Nationalpark Berchtesgaden bis zum Kap Arkona auf Rügen durch 41 Natur- und Nationalparke. Jeder Park ist typisch für eine bestimmte Kultur- oder Naturlandschaft. Da sind Hoch- und Mittelgebirgslandschaften, schöne Flussläufe wie Altmühl und Donau oder die Seen- und Heidelandschaften im Osten Deutschlands dabei.

 

 
   Mit dem Naturathlon wird eine große Öffentlichkeit auf Probleme und Möglichkeiten des Naturschutzes aufmerksam gemacht. Wer soll dadurch vor allem erreicht werden?

Jürgen Trittin: Auch wenn es auf den ersten Blick ein „Sportprojekt" ist, wollen wir den Dialog zwischen Naturschützern und Sportlern fördern und bei den öffentlichen Etappen die Natur erlebbar machen. Die breite Öffentlichkeit und vor allem Freizeitsportler wollen wir für Naturschutzfragen sensibilisieren. Wir wollen aber ebenso zeigen, welche Naturschätze Deutschland zu bieten hat.

 

 
   Was passiert auf den öffentlichen Etappen?

Jürgen Trittin: Auf den letzten 10 bis 20 Kilometern sind alle Freizeitsportler eingeladen, beim Mitmachen die Natur zu genießen. Hier gibt es unterschiedliche Beteiligungsmöglichkeiten: Zum Beispiel Rad- und Kanufahren, Joggen oder Wandern.

 

 
   Werden Sie auch mitmachen?

Jürgen Trittin: Ja, ich werde bei der sogenannten Halbzeitetappe von Bad Soden Allendorf bis Eschwege in Nordhessen entlang der Werra Radfahren.

 

 
   Ist das für Sie eine sportliche Herausforderung?

Jürgen Trittin: Nein, eigentlich nicht. Das ist ja auch nicht der Sinn der öffentlichen Etappe, sich an die Grenzen der sportlichen Belastbarkeit zu führen. Hier steht doch eher das Naturerlebnis im Vordergrund. Aber ich fahre gerne Fahrrad, dass macht mir einfach Spaß. Ich jogge auch sehr gerne und das natürlich am liebsten in der Natur.

 

 
   Der Naturathlon findet in diesem Jahr zum ersten Mal statt. Wird es eine Fortsetzung geben?

Jürgen Trittin: Wir sollten erst einmal dieses wirklich große „sportliche Natur-Abenteuer" durchführen. Nach dem 3. Oktober, wenn die Teams am Kap Arkona hoffentlich wohlbehalten angekommen sind und wir uns über die Ergebnisse und Erlebnisse des Naturathlon ausgetauscht haben, werden wir Überlegungen in diese Richtung aufnehmen.


  • Die Route des Naturathlons (Link zur Homepage).
    Die Route des Naturathlons (Link zur Homepage).