Stress-Abbau an der Uni mit (Zauberer)-Sport

Mehr als die Hälfte der Studierenden empfinden ihr Stresslevel als hoch. Dabei gibt es an den Unis zahlreiche Möglichkeiten zum sportlichen Stressabbau, weiß Autorin Tamina Reiff.

Wie wäre es zum Entspannen mit einer Runde Quidditch. Foto: picture-alliance
Wie wäre es zum Entspannen mit einer Runde Quidditch. Foto: picture-alliance

Studierende sind heute gestresster als der durchschnittliche Arbeitnehmer. Viele mögen diese Aussage für übertrieben halten, es gilt als allgemein bekannt, dass die Zeit an der Universität die beste und gleichzeitig entspannteste Phase im ganzen Leben sein soll. Viel Freizeit, viel Feiern und ab und zu mal eine Vorlesung besuchen, so stressig kann das eigentlich nicht sein – das ist die gängige Meinung. Doch eine Studie der AOK hat herausgefunden, dass mehr als die Hälfte der Studierenden das Stresslevel als hoch empfinden, knapp höher als der durchschnittliche Arbeitnehmer. Das resultiert vor allem aus Zeit- und Leistungsdruck sowie der Angst vor Überforderung. Der Bologna-Prozess ist daran nicht ganz unschuldig. Durch die europaweite Einführung sind die Studiengänge einer stärkeren Reglementierung und einer höheren Prüfungsbelastung ausgesetzt. Sport kann hier ein wichtiger Ausgleich sein, um den Stress zu reduzieren. Doch für Studierende ist es nicht immer einfach, den Sport in den unregelmäßigen Uni-Alltag einzubinden. Feste Trainingszeiten in Vereinen korrelieren oft mit Vorlesungszeiten, und gerade zum Ende des Semesters, wenn Abgaben und Klausuren anstehen, kann die Zeit für regelmäßigen Sport fehlen.

Wie gut, dass die Hochschulen dem entgegen wirken und genügend Ausgleichsmöglichkeiten anbieten, denn der Hochschulsport in Deutschland ist so vielfältig wie seine Studierenden. Das Angebot variiert entsprechend auch in Dauer und Verbindlichkeit. Fitnesskeller beispielsweise stehen den Studierenden beinahe immer zur Verfügung, Kursangebote dauern ein paar Wochen und Treffen zum gemeinsamen Sporttreiben sind nicht verpflichtend, sollen aber helfen, den eigenen Schweinehund zu besiegen. Klassische Angebote wie Fußball, Leichtathletik oder Volleyball gibt es fast überall, Trampolin, Pole-Dance und Wasserball sind da schon etwas seltener. Wer etwas völlig Außergewöhnliches ausprobieren möchte, kann zum Beispiel an der Ruhr-Universität in Bochum Quidditch, den Zauberersport aus der Harry-Potter-Welt ausprobieren. Etwas weniger magisch, doch genauso ungewöhnlich ist das Angebot der Universität Kiel, wo die Studierenden Unterwasserrugby spielen können. Wem das wiederum zu modern ist, für den bietet die Universität Leipzig die Möglichkeit, alte Fechtkunst mit historischen Waffen zu erlernen.

Der DOSB unterstützt die Hochschulen in ihren Bestrebungen. Gemeinsam mit der BKK24 initiierte der Sportbund 2015 erstmals die Sportabzeichen-Uni-Challenge, einen simultanen Wettkampf zwischen zwei Universitäten. In diesem Jahr wurde die Veranstaltung ausgeweitet, vier Universitäten aus ganz Deutschland traten in verschiedenen Leichtathletik-Disziplinen an. Für ein Abzeichen in Bronze erhielten die Studierenden einen Punkt, für Silber zwei und für Gold drei Punkte. Die Leibniz Universität Hannover konnte dabei ihren Titel aus dem Vorjahr gegen die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, die Karl von Ossietzky Universität Oldenburg und die Universität Vechta verteidigen.

Um sich neben dem hektischen Uni-Alltag auszupowern und Stress abzubauen, gibt es an deutschen Hochschulen also genügend Möglichkeiten, egal ob klassisches Sportabzeichen, historisches Fechten oder Zaubererquidditch.

(Autorin: Tamina Reiff)

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier als DOSB-Blog veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


  • Wie wäre es zum Entspannen mit einer Runde Quidditch. Foto: picture-alliance
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