"Systemvergleich von Sportnationen" - NOK-Ehrenmitglied Digel referierte vor dem Sportausschuss des Deutschen Bundestages

NOK-Ehrenmitglied Prof. Dr. Helmut Digel. Copyright NOK
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Die Sportförderung der Bundesregierung sei zu einseitig auf den Fußball und seine Großereignisse ausgerichtet. Dies ist laut Bericht der Nachrichtenagentur dpa die im Sportausschuss des Deutschen Bundestages geäußerte Auffassung von NOK-Ehrenmitglied Prof. Dr. Helmut Digel.

 

Bei der Vorstellung des Abschlussberichts der Studie „Organisation des Hochleistungssports - ein Systemvergleich zwischen den erfolgreichsten Sportnationen bei den Olympischen Spielen“ habe Digel der Politik vorgeworfen, das Parlament habe mit seiner Entscheidung, dass lediglich Olympische Spiele und Fußball-Großereignisse im Free-TV zu übertragen sind, andere Sportarten ausgegrenzt.

„Der Staat hat damit das Wahrnehmungsbild von Sport in der Öffentlichkeit gesteuert“, wird der ehemalige Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) und Vizepräsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF zitiert.

 

Digel habe zugleich dafür plädiert, dass der deutsche Gesetzgeber mit einem Anti-Doping-Gesetz das aktive Dopen durch Sportler selbst unter Strafe stellen sollte. "Ein Anti- Doping-Gesetz macht aber nur Sinn, wenn gleichzeitig die Strukturen gestärkt werden", habe der Sportsoziologe erklärt. Gleichzeitig müssten die Polizei speziell ausgebildet und Schwerpunkt- Staatsanwaltschaften eingerichtet werden.

 

Das deutsche sportwissenschaftliche System mit 60 Instituten an Universitäten und Fachhochschulen sei so Digel laut dpa „das teuerste der Welt“. Es biete keine den Hochleistungssport begünstigenden Erkenntnisse. Gleichzeitig kritisierte Digel das neue Förderkonzept 2012 des Deutschen Sportbundes:

 

„Das Abstrafen von Verbänden, die bei Olympia in Athen schlecht abgeschnitten haben, ist ein gefährliches Konzept. Viele Sportarten laufen jetzt Gefahr, nicht wieder Anschluss an die Weltspitze zu finden.“ Gerade die großflächigen Mittelkürzungen beim DLV seien der falsche Weg.


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