TAFISA - ein Blick in die große Welt des Breitensports

Der Internationale Breitensportverband TAFISA hat seinen Sitz in Frankfurt am Main, doch ganz so bekannt wie die Freizeit- und Breitensportbewegung ist die „Trim & Fitness International Sport for All Association“ hierzulande freilich (noch) nicht.

Daher ergreift die weltumspannende Interessensvertretung von Sport für Jedermann und -frau gerne die Gelegenheit, sich, ihre Arbeit und ihre Ziele vorzustellen. Diese nutzten unlängst Schatzmeister Brian Dixon aus Australien und Generalsekretär Wolfgang Baumann zusammen mit seiner „rechten Hand“ Margit Budde, im Ehrenamt Vizepräsidentin des Deutschen Fechter-Bundes, bei der Jahreshauptversammlung des Vereines Frankfurter Sportpresse (VFS), der drittgrößten Regionalvereinigung im Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS). Brian Dixon, den ehemaligen Minister „for Aboriginal Affairs“ von „down under“ führten mehrere Konferenztermine nach Europa. 

Die Breitensportorganisation TAFISA wurde 1991 in Bordeaux gegründet und zählt aktuell 219 Mitgliedsorganisationen aus 120 Ländern aller Kontinente. Ihre Verantwortlichen haben sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt, indem sie an die Wurzeln des Begriffes „Sport“ zurückgehen. Im Englischen bedeutete er ursprünglich „Zeitvertreib“, „Spiel“ und „Vergnügen“ (eine verkürzte Form von „disport“) im Zusammenhang mit körperlicher Aktivität. Die Briten machten dabei eine Anleihe aus dem Altfranzösischen (desport - (se) de(s)porter = (sich) vergnügen) (Quelle: Sport-Brockhaus). Allerdings zeichnet sich weltweit ein Wandel der Begrifflichkeiten ab: Sport wird ersetzt durch Physical Activity als der umfassendere Begriff.    

„Auch Gartenarbeit und den Hund ausführen ist daher durchaus eine Form körperlicher Aktivität, die von dem neuen Begriff umfasst wird“, erläutert Wolfgang Baumann aufgrund seiner Erfahrungen weltweit. Wer erst Hecken mit einer manuellen Schere schnitt, dann Unkraut jätete und anschließend mit dem Labrador durch den örtlichen Grüngürtel tigerte, wird ihm vermutlich so schnell nicht widersprechen. Anders ausgedrückt: Es geht darum, den Kreislauf ordentlich in Schwung zu bringen, und das nicht nur gelegentlich, sondern regelmäßig. Wenn es geht, täglich. Ob Kalorien durch Tennisspielen oder Leiterklettern zur Obsternte verbraucht werden, ist dem Körper von der Energiebilanz her ziemlich egal. 

Die Vielfalt dieser Aktivitäten findet unter anderem beim „Challenge Day“ Niederschlag, der sich inzwischen als eines der größten Sportereignisse der Welt etabliert hat. Jedes Jahr am letzten Mittwoch im Mai sollen möglichst viele Menschen zu körperlicher Aktivität, gleich, welcher Art, bewogen werden. In diesem Jahr am 28. Mai konnten weltweit 53 Millionen Teilnehmer in 3.500 Städten und Gemeinden aus rund 50 Ländern gezählt werden. Auch der World Walking Day in diesem Jahr am 28. September und in Kooperation mit der WHO, und - ganz neu - das Programm „Active World“ mit dem Programm „Active City“ gehen à conto TAFISA. Mit „Mission Olympic“ des Deutschen Olympischen Sportbundes gibt es ein ähnliches Programm in Deutschland. Nicht zuletzt gibt es eine Art Olympische Breitensport-Spiele, die „World Sport for All Games“ mit dem Patronat von IOC und UNESCO. Dabei präsentieren Sportlerinnen und Sportler aus der ganzen Welt die traditionellen und zeitgenössischen Spiel- und Sportmöglichkeiten ihrer Kulturen. Sie werden dieses Jahr vom 26. September bis 2. Oktober in der südkoreanischen Stadt Busan auch mit deutscher Beteiligung ausgetragen. Korea stellt mit Dr. Shang-Hi Rhee aktuell den TAFISA-Präsidenten. Zu einem Erfolgsprogramm hat sich der Certified Leadership Course in Sport for All entwickelt. Der fünftägige Fortbildungskurs für Nachwuchsführungskräfte im Sport wurde bislang im Iran, in Nigeria und Macao für die jeweiligen benachbarten Länder durchgeführt. In diesem Jahr stehen noch Kurse in Tansania und Kolumbien an.   

Hauptanliegen des Welt-Breitensportverbandes ist der Kampf gegen das Übergewicht, das nicht mehr nur in der westlichen Welt zu den führenden Volkskrankheiten gehört und mit seinen direkten sowie indirekten Folgen erheblichen Schaden anrichtet. Angesichts der demografischen Entwicklung und einer langsam auf den Kopf gestellten Alterspyramide in vielen Ländern der Erde rücken immer mehr auch Angebote für ältere Bürger in den Blickpunkt. Nicht zuletzt will sich die Organisation stärker national engagieren, das heißt, den Erfordernissen und Gegebenheiten in den jeweiligen Mitgliedsländern Rechnung tragen. Deshalb wurden mittlerweile in Europa, Asien und Latein Amerika kontinentale TAFISA Vereinigungen gegründet. Als Konkurrenz zum Deutschen Olympischen Sportbund sieht sie sich nicht, vielmehr als Ergänzung. Das findet darin Ausdruck, dass nationale Sportorganisationen zu ihren Mitgliedern gehören - in Deutschland der DOSB und der Deutsche Turner-Bund. Partner hat die TAFISA unter anderem in der Weltgesund-heitsorganisation WHO, der UNESCO und dem Internationalen Olympischen Komitee IOC sowie national, regional und lokal durch ihren Verwaltungssitz in der Bundesregierung, im Land Hessen und der Stadt Frankfurt am Main.