Teresa Enke stellt Netzwerk für Spitzensportler vor

Teresa Enke, Witwe des verstorbenen Fußball-Nationaltorwarts Robert Enke, (Bild) hat in Gelsenkirchen die Netzwerkinitiative "Mental Gestärkt" für Leistungssportler in Deutschland vorgestellt.

Hannovers Torwart Robert Enke 2008 beim Spiel seines Vereins gegen Schalke 04 in der Gelsenkirchener Veltins-Arena auf Schalke. Foto: picture-alliance
Hannovers Torwart Robert Enke 2008 beim Spiel seines Vereins gegen Schalke 04 in der Gelsenkirchener Veltins-Arena auf Schalke. Foto: picture-alliance

Dabei hat sie ihre Hoffnung ausgedrückt, "dass es uns gelingt, etwas ganz Großes anzustoßen". Die Vorsitzende der Robert-Enke-Stiftung sagte weiter: "Ich hoffe, dass künftig viele Leistungssportler davon profitieren, damit nicht noch einmal etwas ganz Schlimmes passiert." Damit erinnerte sie an den Suizid ihres Mannes, des früheren deutschen Fußball-Nationaltorwarts Robert Enke, im November 2009.

Ulf Baranowsky, Geschäftsführer der Fußballer-Gewerkschaft VDV, sagte, dass die Gründung dieses Netzwerkes ein "Meilenstein" für den deutschen Sport und speziell auch für den Fußball sei: "Es liegt aber noch eine Menge Arbeit vor uns."

Diese unterstrich auch Professor Frank Schneider vom Uniklinikum Aachen, der berichtete, dass immer noch viele Prominente, darunter auch viele Spitzensportler, sich ihrer psychischen Erkrankung schämten und sich unter falschem Namen behandeln ließen. Dies zu ändern, ist eines der vielen Ziele der Initiative, der insgesamt sechs ausgewiesene Experten vorstehen. "Mental Gestärkt" soll sowohl die Prävention als auch die Behandlung von psychischen Erkrankungen im Leistungssport unterstützen. Das hochklassig besetzte Expertennetzwerk bietet umfangreiche Hilfe für Sportler, Klubs und Verbände an.

Teresa Enke ist vom Erfolg dieser Initiative "vollauf überzeugt". Nicht erst der traurige Fall ihres Mannes habe deutlich gemacht, dass stressbedingte Störungen und emotionale Belastungen auch vor dem Profisport nicht haltmachen. So können hoher Druck und starker Konkurrenzkampf auch im Leistungssport die Entstehung von Burnout, Depression und anderen psychischen Erkrankungen begünstigen. Dies gelte insbesondere dann, wenn Rückhalt und Unterstützung ebenso fehlen wie mentale Stärke und professionelle Beratungs- und Betreuungsangebote. Außerdem machen der Beruf des Profisportlers und die damit verbundene Bekanntheit eine notwendige psychiatrische oder psychotherapeutische Maßnahme oftmals sehr schwierig.

Die neue Iniative will bestehende Angebote verknüpfen sowie für hilfesuchende Athleten Vermittlungsdienste und Serviceleistungen anbieten. Weitere Ziele sind, Praxisempfehlungen und Leitlinien für die Ausbildung junger Sportler zu entwickeln, sportpsychologische Betreuungsarbeit zu leisten sowie sportpsychiatrische und psychotherapeutische Behandlungsangebote im Leistungssport bekanntzumachen.

Die Interessen von Leistungssportlern, Klubs und Verbänden sollen dabei ebenso berücksichtigt werden wie das Wissen der sportpsychologischen und psychiatrischen sowie psychotherapeutischen Vereinigungen. Grundsätzlich soll neben Vertrauen auch Akzeptanz bei den Verantwortlichen im Leistungssport geschaffen werden.

(Quelle: SID)


  • Hannovers Torwart Robert Enke 2008 beim Spiel seines Vereins gegen Schalke 04 in der Gelsenkirchener Veltins-Arena auf Schalke. Foto: picture-alliance
    Hannovers Torwart Robert Enke 2008 beim Spiel seines Vereins gegen Schalke 04 in der Gelsenkirchener Veltins-Arena auf Schalke. Foto: picture-alliance