THEMA DES MONATS AUGUST: VON DER STRAßE IN DEN SPORTVEREIN - DIE LANGEN KERLS VON HOF

Hof (ids) - Wenn es um Integration geht, dann wissen diejenigen am besten Bescheid, die selbst in Deutschland einmal fremd waren und ihren Weg in der neuen Heimat gefunden haben. Von diesem Erfahrungsschatz eines Streetworkers profitieren in Hof rund 20 junge Männer.

 

Mehrmals in der Woche leitet Alexander Säbel, selbst Aussiedler, das Training der "BB Hof", ein Team von Russlanddeutschen beim TSV Hof.

Die Idee lag auf der Straße

Die Idee lag wie so oft "auf der Straße". Der Streetworker und gelernte Sportlehrer und Basketballtrainer bemerkte, dass sich einige junge Russlanddeutsche in Hof am liebsten die Zeit mit Basketball auf der Straße, mit Streetball, vertrieben. Er sprach die Jugendlichen an und fragte, ob sie nicht ein Team gründen wollten. Es dauerte nicht lange und die Basketball-Freizeitliga "Oberfranken/Vogtland" hatte eine neue Mannschaft im Spiel. Unterstützend zur Seite stand den Basketballteam von Anfang das Projekt "Integration durch Sport", denn nicht nur für Bälle und Trikots brauchten die Sportler Geld.

Das Team der Russlanddeutschen im TSV Hof (Foto: Matthias Vieweger)

Was als Freizeitspaß begann, ist mittlerweile ernsthafter Vereinssport. Im Sommer 2003 wurde das Team in den TSV Hof aufgenommen. TSV-Chef Horst Trötscher: "Die jungen Leute bekommen so die Chance, sich zu integrieren, durch das Zusammenkommen mit Vereinsmitgliedern oder anderen Vereinen bei Punktspielen." Nun könnte ja einer auf die Idee kommen am Sinn einer reinen Aussiedlermannschaft zu zweifeln, nach dem Motto: Wäre es nicht besser, dass die Russlanddeutschen gleich mit Einheimischen zusammen in einer Mannschaft spielen, anstatt unter sich zu bleiben.

"Wenn sie beim Training unserer Gruppe oder bei Turnieren erst mal Kontakt mit einheimischen Jugendlichen hatten, fällt die Annäherung leichter."

Darauf entgegnet Alexander Säbel: "Wir verstehen uns nicht als gesonderte Gruppe, sondern als Zwischenangebot. Die Jugendlichen, die ich betreue, sprechen noch nicht so gut Deutsch und haben daher Hemmungen, sich einem Verein anzuschließen. Wenn sie aber beim Training unserer Gruppe oder bei Turnieren erst mal Kontakt mit einheimischen Jugendlichen hatten, fällt die Annäherung leichter."

Für Säbel ist der Einsatz für die jungen Russlanddeutschen Ehrensache. Die Hilfe bei der Integration für die Jugendlichen beschränkt sich nicht nur auf den Sport. Er ist auch im Alltag behilflich - zum Beispiel bei der Arbeitssuche.