THEMA DES MONATS JANUAR: ABSCHLUSS DER SÄCHSISCHEN STREETBALL-TOUR IN DÖBELN - KONFLIKTE MIT SPORTSGEIST LÖSEN

Am 18. Dezember ging es einmal mehr hoch her in der Sporthalle Burgstraße im sächsischen Döbeln. Schon zum fünften Mal stieg hier das Abschlußturnier der sächsischen Streetballtour, traten Jugendliche aus den verschiedensten Milieus im sportlich fairen Wettkampf gegeneinander an. 160 Spieler, davon fast ein Drittel Zuwanderer- und Aussiedlerkinder, waren am Start.

 

Blick in die Halle (Foto: Landes­sport­bund Sach­sen)
Blick in die Halle (Foto: Landes­sport­bund Sach­sen)

"Im Alltag verbringen Deutsche und Aussiedler ihre Freizeit meist mit ihresgleichen. Wenn diese Cliquen dann aufeinander treffen, kann es leicht mal brenzlig werden. Hier beim Turnier kommen sie in entspannter Atmosphäre zusammen und lernen anhand von Spielsituationen, Konflikte gewaltfrei zu lösen", sagt Thomas Jurich, Regionalkoordinator Chemnitz des Programms "Integration durch Sport" beim Landessportbund Sachsen. Der Ansatz ist ähnlich den Bestrebungen bei der letztjährigen Straßen-Fußball-EM für Toleranz.  

 

Schiedsrichter aus den Reihen der Spieler  

 

Eigenverantwortung und damit Verständigung untereinander stand ganz oben an bei den 91 Partien auf den insgesamt acht Courts. Zwar stellten die spielfreien Mannschaften einen so genannten Courtbeobachter, der Spiel und Punktestand überwachte. Die Kids sollten in erster Linie aber selber darauf achten, dass es gerecht zuging. Schließlich wollten sie später von einem anderen Courtbeobachter auch gerechte Entscheidungen. Grundsätzlich sind die Wettkämpfer dazu angehalten, eventuelle Streitfragen unter sich zu lösen. Spätestens da müssen sich dann auch die Aussiedlermannschaften der deutschen Sprache bedienen.  

 

Das Eingreifen der Courtbeobachter in Döbeln war kein einziges Mal nötig - ein Zeichen für die funktionierende Verständigung. Es ging überaus fair zu, die Atmosphäre war - bei aller sportlichen Härte - von Respekt gekennzeichnet: "Da gibt es halt mal einen Rempler, man entschuldigt sich und das Spiel läuft weiter", sagt Wolfgang Jahn vom Landessportbund Sachsen, der das Turnier organisiert hat.  

 

Chance auf gewaltfreie Auseinandersetzung  

 

Die Kids wollen sich beweisen, sich messen, sich abreagieren. Hier bekommen sie eine Chance, dies ohne Gewalt und doch körperbetont zu tun. Dafür nehmen sie sogar Anreisen von bis zu zwei Stunden in Kauf. Im Vordergrund steht bei der Tour ganz klar das sportliche Miteinander, der Wettkampfgedanke. Die Siegprämie hat nur Symbolcharakter.  

 

Auch 2005 eine Tour  

 

Auch in diesem Jahr zieht wieder eine Streetballtour durch Sachsen. Dann können Jugendliche aus unterschiedlichsten Milieus beim Ausüben einer Sportart, die als cool gilt, auf der einen Seite das Verständnis und auf der anderen den respektvollen Umgang miteinander trainieren. Die Veranstalter haben sich noch etwas Wesentliches vorgenommen. Sie wollen eine Lücke besser schließen. Bisher haben bei den Turnieren nur etwa 13 Prozent Mädchen mitgespielt. Ihr Anteil soll eindeutig gesteigert werden.


  • Blick in die Halle (Foto: Landes­sport­bund Sach­sen)
    Blick in die Halle (Foto: Landes­sport­bund Sach­sen)