Die Menschen in Deutschland werden immer älter und es gibt weniger Kinder und Jugendliche. Zugleich schrumpft die Bevölkerung und es leben immer mehr Zuwanderer in Deutschland. Dieser demographische Wandel wirkt sich nicht nur auf beispielsweise den Arbeitsmarkt und das Rentensystem aus, auch die knapp 90.000 Sportvereine sind davon betroffen. Der Sportentwicklungsbericht widmet sich daher in einem eigenen Bericht dem Thema „Sportvereine und demographischer Wandel“.
Die Analysen des Sportentwicklungsberichtes zeigen, dass gegenwärtig bereits 40.000 Sportvereine in Deutschland von den Auswirkungen der demographischen Entwicklung betroffen sind. Das sind rund 45 Prozent aller Sportvereine in Deutschland. Vor allem der Rückgang der Anzahl von Kindern und Jugendlichen sowie die Alterung der Bevölkerung beeinträchtigen die Vereine am stärksten. Die Bindung und Gewinnung von Mitgliedern wird dadurch immer schwieriger. Die Vereine müssen sich jedoch keinesfalls tatenlos ihrem Schicksal hingeben, wie die Analysen zeigen.
Der bewusste Umgang mit dem demographischen Wandel scheint hierbei ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg zu sein. Bleibt man beim Problem der Mitgliedergewinnung, so wird deutlich, dass je stärker der Rückgang an Kindern und Jugendlichen unterschätzt wird, desto größer die Probleme im Bereich der Mitgliedergewinnung in den Vereinen sind. Umgekehrt gelingt es den Vereinen, die aktiv auf den demographischen Wandel reagieren, z.B. das Problem Mitgliedergewinnung und –bindung signifikant zu verkleinern. Die Vereine reagieren insbesondere durch verstärkte Werbemaßnahmen, neue Vereinsangebote und durch Zusammenarbeit mit anderen Vereinen auf die Probleme des demographischen Wandels.
Deutliche Ost-West-Unterschiede zeigen die Analysen bei der regionalen Verteilung der vom demographischen Wandel betroffenen Vereine. In den neuen Bundesländern ist der Anteil der betroffenen Vereine durchweg höher, lediglich das Saarland und Bremen liegen ebenfalls über dem Bundesdurchschnitt. Betrachtet man die unterschiedlichen Vereinstypen, vom kleinen Wenigspartenverein bis hin zum Großverein, zeigt sich, dass Wenigspartenvereine mit hohem Mitgliedsbeitrag am geringsten betroffen sind. Dagegen spüren insbesondere mittelgroße und große Vereine die Auswirkungen des demographischen Wandels.
Die Problemlagen sind in den Bundesländern unterschiedlich. So sind in den neuen Bundesländern die Sportvereine deutlich häufiger von der schwindenden Anzahl an Kindern und Jugendlichen betroffen. In den alten Bundesländern hingegen ist die Alterung der Bevölkerung der Teilaspekt der demographischen Entwicklung, der die größte Herausforderung darstellt. Zweigeteilt sind die Ergebnisse auch in Bezug auf die Zuwanderung von Migranten. In den neuen Bundesländern sind acht Prozent der Vereine von der Zuwanderung von Migranten betroffen – in den alten Bundesländern sind es mit durchschnittlich 15 Prozent etwa doppelt so viele Vereine.