Thomas Bach würdigt verstorbenen Klaus Kotter

Der Tod von Klaus Kotter hat beim DOSB tiefe Trauer hervorgerufen. Der Ehrenpräsident des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD) starb nach kurzer schwerer Krankheit am Donnerstag, den 13. Mai.

„Klaus Kotter war eine markante Führungspersönlichkeit des deutschen Sports, der für viele großartige Erfolge der Rodler und Bobfahrer steht“, sagte DOSB-Präsident Thomas Bach in Frankfurt und würdigte Kotter als „persönlichen Wegbegleiter“: „Ich werde ihn zusammen mit seinen zahlreichen Freunden vermissen.“ Kotter sei bei aller Bodenständigkeit auch international hoch anerkannt gewesen und habe mit richtungsweisenden Entscheidungen in seiner Zeit als Präsident der Federation Internationale de Bobsleigh et de Tobogganing (FIBT) von 1980 bis 1994 die olympische Zukunft seines Sports gesichert. „Er hat sich darüber hinaus um die Wiedervereinigung des deutschen Sports große Verdienste erworben“, sagte Bach.

Klaus Kotter wurde am 27. Mai 1934 in Prien am Chiemsee geboren, machte 1954 am humanistischen Gymnasium in Traunstein sein Abitur und studierte anschließend bis 1960 Betriebswirtschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Von 1960 bis 1994 war Klaus Kotter als selbstständiger Steuerberater in Eggenfelden in Niederbayern tätig. Zuletzt wohnte er wieder in seinem Geburtsort Prien am Chiemsee. Klaus Kotter war seit 1962 mit Ehefrau Paula, geb. Haas, verheiratet. Das Ehepaar hat eine Tochter (Petra).

Kotter begann seine „Laufbahn“ als Sportfunktionär 1968 mit der Wahl zum Kassenprüfer des Deutschen Bob- und Schlittensportverbandes (DBSV), wurde bereits ein Jahr später DBSV-Schatzmeister, dann zunächst kommissarischer und im Herbst 1986 als Nachfolger des verstorbenen Richard Hartmann Präsident der deutschen Bob- und Schlittensportler. Seine internationale Karriere hatte der engagierte Bayer bereits zehn Jahre früher (1976) als FIBT-Vizepräsident für Finanzen und Recht begonnen. 1980 wurde er zum FIBT-Präsidenten gewählt und führte den internationalen Verband bis 1994. Mit der Ernennung zum FIBT-Ehrenpräsidenten wurde sein erfolgreiches Wirken für den Bobsport gewürdigt.

Klaus Kotters sportliches Engagement führte weit über seine für Deutschland international so erfolgreiche Sportdisziplin hinaus. Von 1972 bis 1990 war er Mitglied des Bundesausschusses Recht, Sozial- und Steuerfragen des Deutschen Sportbundes, anschließend vier Jahre (1990 bis 1994) DSB-Schatzmeister, seit 1986 ist er Präsidiumsmitglied des NOK für Deutschland gewesen. Von 1980 bis 1994 wirkte er als Vertreter der internationalen Wintersportverbände in der Solidaritätskommission des IOC.

Mit welcher Zielstrebigkeit und auch der notwendigen Härte Klaus Kotter seine Vorstellungen durchsetzen kann, bewies er in vielen Ämtern - so als Schatzmeister des DSB in seinem Bemühen um eine solide Finanzierung, so beim Kampf um den Erhalt aller vier deutschen Kunsteisbahnen gegen die Streichungsabsichten des Bundesrechnungshofes 1999, vor allem aber, als im IOC vor zwei Jahrzehnten darüber beraten wurde, den Bob- und Schlittensport als olympische Disziplin zu streichen. Klaus Kotter kämpfte mit Erfolg für seine Sportart, gewann neue Mitgliedsverbände auf internationaler Ebene dazu und rekrutierte selbst im karibischen Jamaika neue Bobsportanhänger. Im Rahmen der IOC-Session 1995 in Budapest wurde er für seine Verdienste mit dem Olympischen Orden ausgezeichnet.

Die Beisetzung soll im engsten Familienkreis in der nächsten Woche in seinem Geburts- und Wohnort Prien am Chiemsee stattfinden. Ende Mai (voraussichtlich am 26. Mai um 11 Uhr in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Prien) ist ein Requiem für alle Freunde und Weggefährten geplant.