Tokio ist Gastgeber der Olympischen Spiele 2020

Die Olympischen Spiele 2020 werden in Tokio ausgetragen. Die japanische Hauptstadt, die bereits 1964 Gastgeber war, setzte sich in einer spannenden Wahl in Buenos Aires gegen Istanbul und Madrid durch.

 

IOC-Präsident Jacques Rogge präsentiert den Namen des Gastgebers der Spiele 2020 (picture alliance)
IOC-Präsident Jacques Rogge präsentiert den Namen des Gastgebers der Spiele 2020 (picture alliance)

Um 22.20 Uhr (MESZ) öffnete Jacques Rogge, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), den Umschlag mit dem Namen des Gewinners, und die japanische Delegation brach in Jubel aus.

Es war das Ende einer dramatischen ersten Entscheidung bei der 125. IOC-Session. Nach dem ersten Durchgang war Tokio bereits mit 42 Stimmen vorn, während Madrid und Istanbul mit jeweils 26 Stimmen gleichauf lagen. Die Stichwahl entschied Istanbul mit 49:45 für sich und zog ins Finale gegen Tokio ein. Hier setzte sich Tokio mit 60 gegen 36 Stimmen durch.

Entscheidung für Tradition und Stabilität

"Es war wieder eine Entscheidung zwischen zwei Prinzipien", sagte IOC-Vizepräsident und DOSB-Präsident Thomas Bach anschließend: "Auf der einen Seite eine Kandidatur, die mehr auf Tradition und Stabilität setzt, während der zweite Bewerber das Streben nach neuen Ufern betont. Diese unterschiedlichen Ansätze haben wir bereits bei früheren Bewerbungen gesehen. Und diesmal haben sich die IOC-Mitglieder in einer fragilen Welt für Tradition und Stabilität entschieden."

"Wir hatten drei ausgezeichnete Kandidaten, und all drei hätten exzellente Spiele organisieren können", ergänzte Bach, der sich am kommenden Dienstag zur Wahl um das Amt des IOC-Präsidenten stellt. "Das Besondere am Ende dieser Kampagne war, dass es nicht so sehr darum ging, die Stärken hervorzuheben, sondern ausdrücklich auf die Schwächen einzugehen. Alle drei waren ausgezeichnete Bewerbungen, aber alle drei hatten offensichtliche Schwächen. Alle drei sind darauf zu sprechen gekommen. Das hat zu dieser Entscheidung geführt."

Den Japanern gelang es, die Bedenken der IOC-Mitglieder auch in den Diskussionen um die Folgen der Atomkatastrophe von Fukushima zu zerstreuen.

Tokio bietet "garantierte Leistung"

Premierminister Shinzo Abe nahm das Thema in der letzten Präsentation auf und musste auch eine Nachfrage aus dem Kreis der IOC-Mitglieder beantworten. Er sei für die Sicherheit der Jugend in Fukushima genauso verantwortlich wie für die der Athleten in 2020, sagte er. "Und ich werde dieser Verantwortung nachkommen."

Schon in seiner Rede während der 45-minütigen Präsentation hatte Abe versichert, "dass die Situation unter Kontrolle ist". Tokio habe nicht und werde niemals Schaden nehmen, sagte er. "Tokio bietet Ihnen für 2020 eine garantierte Leistung. Tokio zu wählen heißt, einen kraftvollen Antreiber der Olympischen Bewegung zu wählen. Wir sind bereit, mit Ihnen zu gehen."

Darüber hinaus verwies die japanische Delegation vor allem auf die Stärken Tokios zu verweisen: das Transportsystem, kompakte Spiele im Umkreis von acht Kilometern um das Olympische Dorf, die Infrastruktur und innere Sicherheit sowie die wirtschaftliche Stabilität der Region.

Madrid, mit dem kleinsten Budget angetreten, warb vergeblich mit dem Argument, in global schwierigen Zeiten "eine Stadt zu haben, die bereits vorbereitet ist" mit fertigen Bauten. Spaniens Hauptstadt war schon mit seinen Bewerbungen um die Spiele 2012 (London) und 2016 (Rio de Janeiro) knapp gescheitert.

Istanbul hat sich nun schon fünfmal vergeblich beworben. Premierminister Recep Erdogan, jüngst wegen seines Vorgehens bei den Protesten in seinem Land in weltweiter Kritik, appellierte an die IOC-Mitglieder, "gemeinsam Brücken zu bauen und gemeinsam Geschichte zu schreiben". Doch die Versammlung entschied sich abermals gegen den türkischen Kandidaten.

"Wir leben in einer Welt, in der es schwierig ist vorauszusagen, wie sie in drei Monaten aussehen wird", sagte Thomas Bach. "Die Mitglieder standen vor der schweren Entscheidung, wie die Welt wohl in sieben Jahren aussehen wird." Er ergänzte: "Wir werden in Tokio großartige Spiele erleben. Aber das hätten auch die beiden anderen Kandidaten bieten können."

(Quellen: DOSB, SID)


  • IOC-Präsident Jacques Rogge präsentiert den Namen des Gastgebers der Spiele 2020 (picture alliance)
    IOC-Präsident Jacques Rogge präsentiert den Namen des Gastgebers der Spiele 2020 (picture alliance)
  • Das Logo des Kandidaten Tokio (DOSB)
    Das Logo des Kandidaten Tokio (DOSB)