Armin Baumert, der frühere Vorstandsvorsitzende der Nationalen Doping-Agentur (NADA) und Leitende Direktor bzw. Geschäftsführer im Bereich Leistungssport des Deutschen Sportbundes (DSB), eine der Vorgängerorganisationen des Deutschen Olympischen Sportbundes, ist am 22. Januar plötzlich an den Folgen eines Herzinfarktes verstorben. Am 20. April wäre Armin Baumert 79 Jahre alt geworden. Für den Geschäftsbereich Leistungssport im DSB war Baumert von 1995 bis 2004 zuständig, die Führungsposition in der NADA bekleidete er von 2007 bis 2011.
Armin Baumert wurde in Grünberg (Schlesien, heute Polen) geboren und wuchs nach der Flucht der Familie über mehrere Stationen ab 1948 im heutigen Kreis Minden-Lübbecke in Ostwestfalen auf. Als Jugendlicher Leichtathlet startete er für den TuS Eintracht Minden. Der legendäre Zehnkampftrainer Friedel Schirmer gilt als sein Entdecker und erster Förderer: Schon als 17-jähriger sprang Armin Baumert 7,15 m weit und wechselte nach dem Schulabschluss mit der Mittleren Reife nach Leverkusen, um seine sportliche Laufbahn fortzusetzen und bei der Bayer AG eine technische Lehre zu absolvieren. Von 1964 bis 1971 schloss sich ein Studium an der Deutschen Sporthochschule an, das Armin Baumert mit dem Examen als Diplom-Sportlehrer abschloss.
Armin Baumert gehörte in den 1960er Jahren zu den (inter-)national erfolgreichsten deutschen Leichtathleten im Weitsprung: Mit dem SV Bayer 04 Leverkusen, wo ihn u.a. von Bert Sumser und Ulrich Jonath trainierten, wurde er u.a. elfmal Deutscher Meister, war 1964 Deutscher Juniorenmeister und sprang als Deutscher Hallenmeister 1966 in Kiel mit 7,72 m einen deutschen Rekord. Seine persönliche Bestweite mit 7,79 m erzielte er 1966 in Dortmund als Zweitplatzierter bei den 1. Europäischen Hallenspielen der Leichtathletik. Armin Baumert war 1963 Internationaler Britischer Hallenmeister im Weitsprung. Er bestritt acht Länderkämpfe für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) und scheiterte 1964 in Jena als 4. äußerst knapp bei der gesamtdeutschen Olympiaqualifikation für die Olympischen Sommerspiele 1964 in Tokio. Als Deutscher Senioren- und Europameister im Weitsprung ließ er 1984 seine Leistungssportkarriere beim TuS Mayen (Rheinland-Pfalz) ausklingen, nachdem er schon ein Jahr zuvor in Puerto Rico Senioren-Weltmeister im Weitsprung geworden war. Über Mitgliedschaften im Sport-Club Charlottenburg (SCC Berlin) und dem HSC Gamlen (Landkreis Cochem-Zell) blieb er dem Vereinssport weiterhin aktiv verbunden.
Armin Baumert war beruflich von 1971 bis 1976 an mehreren Schulen in Leverkusen, Opladen und Mayen tätig, bevor er im Jahre 1976 als Leitender Landestrainer in den Berliner Leichtathletik-Verband wechselte. Nach zwei Jahren zog es Armin Baumert jedoch für eine weitere berufliche Etappe zurück nach Rheinland-Pfalz, wo er zum hauptamtlichen Referenten für Leistungssport und Sportwissenschaften beim Landesportbund (LSB) Rheinland-Pfalz berufen wurde. Gleichzeitig übte er Ämter als Lehrwart im Leichtathletik-Verband Rheinland und als Trainer und Vorsitzender der Leichtathletik-Abteilung des USC Mainz aus. In dieser Zeit wurde Baumert auch Mitglied in der Trainerkommission des Bundesausschuss Leistungssport (BAL) im DSB sowie zum Rechnungsprüfer im Verein Trainerakademie Köln des DSB gewählt.
Im Jahre 1987 kehrte Armin Baumert als (erster) Leiter des Olympiastützpunktes nach Berlin zurück und fand u.a. in dem damaligen Präsidenten des LSB Berlin, Manfred von Richthofen, einen großen Förderer und Freund – zumal Baumerts schwierige Aufgabe damals darin bestand, die Leistungssportförderung in Westberlin neu zu strukturieren und nach der Wende ab dem Jahr 1990 zwei sportpolitisch völlig unvereinbare Systeme des Spitzensports in Deutschland zusammenzuführen: „Armin Baumert war ein großartiger Leistungssport-Manager, der seine großen Erfahrungen aus seiner aktiven Karriere und als Trainer in die Leistungssportentwicklung bei uns in Berlin und später für die ganze Bundesrepublik Deutschland eingebracht hat“, würdigt Norbert Skowronek, langjähriger Direktor des LSB Berlin, die Verdienste von Armin Baumert.
Armin Baumert wurde im Jahre 2012 wurde das Verdienstkreuz am Bande zum Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für „seine Verdienste um einen humanen Leistungssport“ verleihen. Im Trägerverein des Bundesleistungszentrums Kienbaum, dem olympischen und paraolympischen Trainingszentrum für Deutschland im Land Brandenburg erhielt er die Ehrenmitgliedschaft. Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta und 2000 in Sydney war er Stellvertretender Chef de Mission der deutschen Olympiamannschaften.
Armin Baumert ist an seinem Wohnort im bayerischen Poing (Landkreis Ebersberg gestorben. Er hinterlässt Tochter Lara (geb. 2002) und die zuletzt von ihm getrennt lebende Ehefrau Andrea (geb. Arens), der Deutschen Meisterin im Hochsprung von 1989. Beide gehören damals dem SCC Berlin an. DLV-Präsident Jürgen Kessing sagte zum Tod von Armin Baumert u.a.: „Wieder hat uns ein langjähriger Wegbegleiter und Freund der Leichtathletik verlassen, der vor allem in den 60er Jahren im Weitsprung für Schlagzeilen gesorgt hat. Der Deutsche Leichtathletik-Verband und seine 20 Landesverbände wünschen der Familie und ihren Angehörigen viel Kraft in einer schweren Zeit.“ Die Urnenbeisetzung wird im März im kleinsten Familienkreis in der Heimat seiner Schwester in Schleswig-Holstein stattfinden.
(Quelle: Prof. Dr. Detlef Kuhlmann)