TSV "Vorwärts" Mylau - Eisschnelllauf

Prämiert am 10. Oktober 2011 in Dresden

Die Eisschnellläufer des TSV Mylau mit ihren Trainern auf der vereinseigenen Rollbahn beim Rolltraining.
Die Eisschnellläufer des TSV Mylau mit ihren Trainern auf der vereinseigenen Rollbahn beim Rolltraining.

Der Vogtlandkreis in Sachsen – hier reihen sich beschauliche, bundesweit wenig bekannte Gemeinden in eine schöne, hügelige Landschaft ein. Einer der Orte, das 3000 Einwohner zählende Mylau, dürfte jedoch zumindest Kennern der Eisschnelllauf-Szene ein Begriff sein. Denn hier bietet der TSV „Vorwärts“ 1891 einer Reihe talentierter Kufen-Asse ein sportliches Zuhause. Von einer echten Heimat kann dabei leider noch immer nicht die Rede sein. Denn die Mylauer müssen zum Trainieren nach Chemnitz oder ins thüringische Greiz fahren. Umso beeindruckender, dass man bei „Vorwärts“ optimale Nachwuchsarbeit leistet. Der zuletzt 2001 prämierte Verein wird daher auch 2011 mit dem „Grünen Band“ für vorbildliche Talentförderung im Verein ausgezeichnet.

Die Abteilung Eisschnelllauf des TSV „Vorwärts“ hat sich zu einem beachteten Nachwuchsleistungszentrum entwickelt. Am Talentstützpunkt des Landessportbundes Sachsen trainierten 2010 13 Bundes- und Landeskader. Dennoch bangt man in Mylau um den Status. Denn nach wie vor fehlt eine eigene Eisschnelllaufbahn. Und ohne den Einsatz der ehrenamtlichen Verantwortlichen, Trainer und Eltern wäre der hohe Fahraufwand nach Chemnitz und Greiz kaum zu finanzieren. Zudem drückt die Nutzungsgebühr für die Eisbahn in Greiz aufs Budget. Die Summe fällt lediglich an, weil der Ort in Thüringen liegt. Im sächsischen Chemnitz ermöglicht der Landesverband hingegen kostenfreie Einheiten, wobei die weitaus größere Entfernung diesen Vorteil wieder schmälert.

Immerhin: Dank der Förderung durch die Gemeinde, den Vogtlandkreis, Sponsoren sowie vieler Arbeitsstunden der „Vorwärts“-Mitglieder entstand jüngst eine 250-Meter-Rundrollbahn. Hier können die Kinder nun endlich auf Inlinern an ihrer Technik und Kondition arbeiten, ohne zuvor lange Strecken im Auto oder Bus verbracht zu haben. In Mylau ist man den weiten Wegen zum Trotz eng zusammengerückt. „Wir sind eine Familie und schöpfen unsere Möglichkeiten voll aus“, erklärt die zweite Vorsitzende Birgit Heidemüller. Mit einer erneuten Auszeichnung hatte man im Verein trotzdem nicht gerechnet: „Wir waren selbst überrascht – und sind umso mehr erfreut“, so Heidmüller. Die Mylauer Talente dürfen sich nun über eine zusätzliche Förderung freuen. Unter ihnen sorgte im für die Prämierung wichtigen Wettkampfjahr 2010 neben den U 23-Assen Denise Roth und Felix Scherf vor allem Doreen Lamb für Aufsehen. Sie holte, neben nationalen Erfolgen, einmal Gold und gleich viermal Silber bei den Jugend-Europameisterschaften.

In den Spitzenleistungen des eigenen Nachwuchses liegen für die Mylauer nun die berechtigten Hoffnungen auf noch mehr Anerkennung und Unterstützung. Dass Denise Roth und Felix Scherf 2011 zu „Vogtlandsportlern“ gewählt worden und sich dabei gegen die Konkurrenz aus weit medienwirksameren Disziplinen durchsetzten, ist ein weiteres positives Signal für den TSV. Und wer weiß, vielleicht kann die beschauliche Gemeinde ihre eigene Bekanntheit ja schon bald durch eine eigene Eisbahn steigern.

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  • Die Eisschnellläufer des TSV Mylau mit ihren Trainern auf der vereinseigenen Rollbahn beim Rolltraining.
    Die Eisschnellläufer des TSV Mylau mit ihren Trainern auf der vereinseigenen Rollbahn beim Rolltraining.