Die Umweltpolitik und die Umweltaktionen des Organisationskomitees der Olympischen Winterspiele Turin 2006 fallen in zwei unterschiedliche Kategorien. Einerseits sind sie politisch/strategisch und andererseits von gesetzgeberischer Natur.
Erstere enthalten Initiativen wie die sog. Green Card, die während der Kandidatur vorgestellt wurde, die Agenda 21 der Olympischen Bewegung, verabschiedet vom IOC im Jahr 1999, und die Charta der Vorhaben, die von TOROC im Jahr 2002 in Anlehnung an den IOC-Ethik-Code entworfen wurde.
Die zweite Kategorie enthält den Antrag zur Überprüfung der Umweltverträglichkeit der Olympischen Vorhaben im Gesetz 285 vom 9. Oktober 2000: „Interventionen für die Olympischen Winterspiele 2006 Turin“.
Diese Initiativen dokumentieren die Grundhaltung hinter Turins erfolgreicher Bewerbung um die XX. Olympischen Winterspiele und die IX. Paralympischen Winterspiele. Sie unterstreichen das Umweltbewusstsein der beteiligten Kommunen. Im Focus der Aufmerksamkeit ist dabei sowohl das Zeitfenster der Spiele als auch die Zeit vor und nach den Spielen.
Das Komitee hat ein Umwelt-Management-System entwickelt (EMS), das sich an ISO-Standards (14001:1996) und der Richtlinie 761/2001 (EMAS) der Europäischen Kommission orientiert. Bei beiden Maßstäben handelt es sich um freiwillige Systeme, die das Ziel verfolgen, die Umweltstandards von Organisationen zu verbessern. Im März 2004 erhielt das Komitee – erstmals in der olympischen Geschichte - das ISO 14001 Umwelt-Zertifikat. Die EMAS-Zertifizierung erfolgte im September 2004 zusammen mit der Publikation des TOROC-Umwelt-Berichts 2004.
Die Initiativen haben auch das Interesse der EU geweckt. Der Umwelt-Ausschuss der Europäischen Kommission hat TOROC als erste Organisation im Sport, die EMAS-Regularien anwendet, beauftragt, Guidelines zur Anwendung dieser Richtlinie auf Großereignisse im Sport aufzustellen.
Die internationalen Kontakte, die TOROC im Zusammenhang mit der Umweltproblematik geknüpft hat beziehen auch die Vereinten Nationen ein. Am 4. Juni 2003 haben TOROC und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) ein Protokoll zur Zusammenarbeit zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung bei der Organisation und Durchführung der Olympischen Spiele vereinbart. Der erste Schritt zur Umsetzung dieses Protokolls war TOROCs Einwilligung in die „Internationale Deklaration für eine saubere Produktion“.
Unterdessen werden weitere Umweltvorhaben von TOROC gemeinsam mit UNEP umgesetzt. Unter ihnen befindet sich ein Programm mit dem Namen „Green Purchase“, das als Fallstudie für die Untersuchung „Ökologischer Handel in Italien“ diente.
Ein weiteres Projekt mit der Bezeichnung HECTOR (Heritage Climate Torino) beschäftigt sich mit Aspekten des klimatischen Wandels und des Klimaschutzes. Ziel ist es Sensibilität gegenüber diesem Thema zu entwickeln, darüber hinaus aber auch Möglichkeiten der Reduzierung des CO2-Ausstosses und anderer Emissionen während der Spiele zu prüfen.
Mit einem Öko-Label werden schließlich von TOROC und Europäischer Kommission Anbieter von Unterbringungen und Einkehrmöglichkeiten im Olympia-Einzugsgebiet ausgezeichnet, die ihre Dienste in besonders umweltfreundlicher Weise erbringen.
Während des Zeitraums der Erstellung der Sportstätten werden zweimal im Jahr Berichte über den Umweltstatus der Region herausgegeben.