Universiaden als Impulsgeber der Sportentwicklung

Wie die Olympischen Spiele verknüpfen die Weltspiele der Studierenden olympischen Geist mit einem besonderen Veranstaltungskonzept und sind damit Vorbild und Impulsgeber.

1989 fand die Universiade (heute World University Games) bereits in der der Region Rhein-Ruhr in Duisburg statt. Foto: adh
1989 fand die Universiade (heute World University Games) bereits in der der Region Rhein-Ruhr in Duisburg statt. Foto: adh

Die Rhein-Ruhr-Region mit Bochum, Duisburg, Düsseldorf, Essen und Mülheim an der Ruhr wird 2025 Gastgeber der FISU World University Games sein. Die International University Sports Federation (FISU) hatte die Veranstaltung Mitte Mai nach Deutschland vergeben. Weit über die Grenzen der Region hinaus hatte sie 1989 unter dem Namen Universiade in Duisburg für Aufbruchstimmung gesorgt.

Nicht weniger als 10.000 studentische Teilnehmenden aus regelmäßig mehr als 170 Nationen wetteifern bei den FISU-Sommerspielen in 18 Disziplinen und bilden dabei das größte Multisport-Ereignis nach den Olympischen und Paralympischen Spielen. Wie die Olympischen Spiele selbst verknüpfen die Weltspiele der Studierenden olympischen Geist mit einem besonderen Veranstaltungskonzept und sind damit regelmäßig Vorbild und Impulsgeber.

Die Vergabe nach Nordrhein-Westfalen brachte den Machern der Bewerbung große Anerkennung seitens des deutschen Sports. Neben den Verantwortlichen in NRW galt dies vor allem auch dem Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband (adh). Neben der Organisation des Studentensports zählen Bildungsarbeit und konzeptionelles Denken zur DNA des adh und der FISU. Sie gipfeln in den Universiade-Kongressen, von denen traditionell zahlreiche Anregungen für die Sportentwicklung ausgingen und den Hochschulsport vielfach als Wegbereiter auswiesen, der Trends frühzeitig erkannt und aufgegriffen hat. Universiaden waren dabei zuweilen dazu in der Lage, zu leisten, was den großen Vorbildern manchmal nicht mehr oder nur noch mit Mühe gelang, nämlich Nähe zu erzeugen und ein menschliches Bild des Sports zu zeigen.

Bedrohungen wie soziale Spaltung, politische Instabilität und Umbruch sind heute mehr denn je Anlass, die integrative Kraft des Sports zu betonen und das Verständnis unter jungen Menschen zu fördern. Nicht von ungefähr haben auch die erfolgreichen Universiade-Bewerber in NRW und beim adh neben dem Sport die Themen soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit sowie Innovation und Partizipation in den konzeptionellen Fokus der Verbindung zwischen Sport und Wissenschaft gerückt. Das ermöglicht es, Fähigkeiten und Gemeinsamkeiten im Kontext internationalen Handelns zu betonen, d.h. im Sport zu wetteifern und in Sportentwicklungsfragen zu Gesundheit, Klima, Nachhaltigkeit, Ernährung und Gleichstellung miteinander zu diskutieren.

Zu hoffen bleibt vor allem, dass die FISU World University Games wie 1989 wieder mit Aufbruchsstimmung und Sportbegeisterung einhergehen. Die Finals, die die Region Rhein-Ruhr (zusammen mit Berlin und Braunschweig) am kommenden Wochenende neben den traditionellen Sportarten Kanu, Reitsport, Turnen und RSG, Tischtennis und Taekwondo auch in jungen Trendsportarten wie Kanupolo, Stand-Up-Paddling, oder Klettern organisiert, werden da hoffentlich trotz Corona schon einen kleinen Vorgeschmack ermöglichen!

(Autor: Stefan Volknant)

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


  • 1989 fand die Universiade (heute World University Games) bereits in der der Region Rhein-Ruhr in Duisburg statt. Foto: adh
    Teilnehmer*innen der Universiade in Duisburg mit einen Transparent mit der Aufschrift "Vielen Dank Duisburg". Foto: adh