Verein(t) gegen Rechtsextremismus im Sport

Das Beratungsnetzwerk „Verein(t) gegen Rechtsextremismus im Sport!“ tagte am Dienstag in Anwesenheit der Thüringer Sportministerin Heike Taubert in Erfurt.

Eine Allianz von Gesellschaft und Staat ist gefordert, um den Rechtsextremismus erfolgreich bekämpfen zu können. Foto: picture-alliance
Eine Allianz von Gesellschaft und Staat ist gefordert, um den Rechtsextremismus erfolgreich bekämpfen zu können. Foto: picture-alliance

Die Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit und Vorsitzende der Sportministerkonferenz hat gemeinsam mit dem Vorsitzenden Professor Gunter Pilz über das vereinte Vorgehen von Sport und Politik für mehr Toleranz, Respekt und einen menschenwürdigen Umgang in unserer Gesellschaft informiert.
    
„Wir brauchen eine Allianz von Gesellschaft und Staat, um dem Rechtsextremismus erfolgreich begegnen zu können“, sagte Heike Taubert. Dem organisierten Sport als einem der wichtigsten zivilgesellschaftlichen Bereiche komme dabei eine besondere Bedeutung zu: Eine flächendeckende Struktur, gelebte Traditionen und die hohe Emotionalität des Sports erleichtern rechtsextremistische Unterwanderungsversuche. Davon betroffen seien auch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die es im besonderen Maße zu schützen gilt. Angesichts der hohen gesellschaftspolitischen Relevanz der Funktion von Sportvereinen vor Ort werde aber auch eine wesentliche Chance sichtbar: Der Sport hat vielfältige Möglichkeiten ein Klima der Offenheit und Toleranz zu schaffen und somit dem Rechtsextremismus die „Rote Karte“ zu zeigen.

Gemeinsam mit dem Sport diese Herausforderung anzunehmen ist erklärtes Ziel der Ministerin und das nicht erst seit Bekanntwerden der jüngsten terroristischen Straftaten durch Neonazis. Ganz in ihrem Sinne ist deshalb die vor rund einem Jahr gestartete Initiative „Sport und Politik verein(t) gegen Rechtsextremismus“, die sich vor allem an Sportvereine richtet. Grundlage der Initiative ist ein Handlungskonzept, welches während der Konferenz „Foul von Rechtsaußen - Sport und Politik verein(t) für Toleranz, Respekt und Menschenwürde“ am 18. Januar 2011 in Berlin vorgestellt wurde. Das Konzept beinhaltet die Zielsetzung, möglichst flächendeckend Ansprechpartner im Sport zu schaffen, diese mit anderen Unterstützungsangeboten und Maßnahmen zu vernetzen und wichtige Informationen für die Vereine schnell und unkompliziert zur Verfügung zu stellen.

Koordiniert und gefördert wird die Initiative von einem Beratungsnetzwerk, in dem folgende Institutionen zusammenarbeiten:

  • das Bundesministerium des Innern (BMI)
  • das Bundesministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend (BMFSFJ)
  • die Sportministerkonferenz der Länder, aktuell Vorsitzland Thüringen (SMK)
  • der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB)
  • der Deutsche Städtetag (DST)
  • der Deutsche Olympische Sportbund, federführend vertreten durch die Deutsche Sportjugend (DOSB/dsj)
  • der Deutsche Fußball-Bund (DFB)
  • die Landessportbünde (LSB)
  • die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB), vertreten durch das „Bündnis für Demokratie und Toleranz“ (BfDT) sowie die Regiestelle „Zusammenhalt durch Teilhabe“ (ZdT)

Im Beratungsnetzwerk werden die Aktivitäten der beteiligten Institutionen vernetzt, ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch betrieben und Aktionen gezielt aufeinander abgestimmt. „Das ist genau der richtige Weg, auch wenn er keine schnellen Erfolge bringt und bringen kann. Wer dies erwartet, verkennt das Problem. Wir müssen gemeinsam mit der Basis, mit den Vereinen und ihren Mitgliedern arbeiten und sie langfristig motivieren und unterstützen, sich für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit zu engagieren. Dies ist eine mühsame Aufgabe, zu der es jedoch keine Alternative gibt“, bestärkte Heike Taubert die Mitglieder des Beratungsnetzwerkes.

Neben der fachlichen Arbeit liegt ein Schwerpunkt auch auf Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit, die bereits von zahlreichen Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern unterstützt wird. „Es muss uns gelingen, die Initiative und ihr Anliegen flächendeckend zu verbreiten. Nur so können wir erreichen, dass sich möglichst viele Sportvereine für ein menschenwürdiges Miteinander innerhalb und außerhalb des Vereins engagieren und sich klar gegen Rechtsextremismus und Diskriminierung positionieren“, sagte Prof. Dr. Gunter Pilz, Vorsitzender des Beratungsnetzwerks.

„Wir müssen den Sportvereinen und -verbänden den Rücken stärken und nach Möglichkeit an den konkreten Erfahrungen vor Ort ansetzen. Hierzu muss die Arbeit der Sportverbände flächendeckend ausgebaut werden“, so Martin Schönwandt, Geschäftsführer der dsj, der als Vertreter des DOSB an dem Pressegespräch teilnahm.

Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist die gerade freigeschaltete Homepage; dort sind alle Informationen und Materialien zur Initiative verfügbar.

(Quelle: Geschäftsstelle der Sportministerkonferenz)


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  • Das Logo des Bundesberatungsnetzwerks
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