Verleihung der Preise „Pro Ehrenamt“ durch DSB und Commerzbank

Eine Zahl sagt mehr als viele Worte. 2,7 Millionen Menschen in Deutschland engagieren sich ehrenamtlich im Sport und leisten somit einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft.

 

Nur so ist schließlich ein facettenreiches und umfangreiches Angebot für alle Bevölkerungsschichten möglich. „Das Vereinswesen ist der eigentliche Exportschlager made in Germany“, befand dann auch Peter Walter, Landrat des Kreises Offenbach/Main und einer der fünf Ausgezeichneten bei der Verleihung der Preise „Pro Ehrenamt“ im Haus der Commerzbank in Berlin.

 

In Steinwurfnähe des Brandenburger Tores erhielten im Rahmen eines von ZDF-Mitarbeiter Rudi Cerne moderierten Festaktes außer Walter in der Kategorie Politik der Bundestagsabgeordnete Dr. Christoph Bergner, in der Kategorie Wirtschaft das Unternehmen Pneumant Reifen GmbH in Fürstenwalde und in der Kategorie Medien der Bayerische Rundfunk die extra geschaffene Bronzestatue. Der erstmals vergebene Preis der Jury wurde zwei engagierten Frauen zuerkannt: der Kanzlergattin Doris Schröder-Köpf, die allerdings wegen anderer Verpflichtungen verhindert war und die Ehrung zu einem späteren Zeitpunkt erhält, sowie Karin Stoiber.

 

Bereits zum vierten Mal fand die im Jahr 2000 vom Deutschen Sportbund und der Commerzbank ins Leben gerufene Veranstaltung statt, um ein sichtbares Zeichen zu setzen und in besonderer Weise auf die Wichtigkeit des Ehrenamtes in der Öffentlichkeit aufmerksam zu machen. Mentor der Aktion ist der DSB-Vizepräsident Prof. Dr. Peter Kapustin, der auch die Laudatio für Dr. Christoph Bergner hielt und darin feststellte, dass „das Wissen und die Erfahrung älterer Menschen ein Gut ist, das nicht zuletzt auch die Wirtschaft zunehmend wiederentdeckt hat. Es ist beruhigend zu wissen, dass der übertriebene Jugendkult deutlich wahrnehmbare Risse erhält und vielleicht sogar eine Renaissance des Alters heranbricht.“

 

Man kann zwar alt sein und braucht dennoch nicht „zum alten Eisen“ zu gehören, sagte Kapustin weiter und nannte Bergner einen Botschafter des Sports für Sachsen Anhalt, der mit Ideenreichtum Maßstäbe setze und in seiner Funktion als CDU-Fraktionsvorsitzender im Landtag sein politisches Gewicht in die Waagschale werfe, um weiterhin die kostenfreie Nutzung von Sportanlagen zu garantieren sowie Landeszuschüsse für den Neubau und Sanierungsmaßnahmen besorge. Auch Peter Walter wurde mit Lob überschüttet, weil er in der Kreisverwaltung Offenbach nicht nur ein eigenes Referat zur Ehrenamtsförderung schuf, sondern regelmäßig Fortbildungen für Führungskräfte aus den Vereinen veranstaltet und eine „Danke-Card“ für eine Vielzahl von Vergünstigungen für Ehrenamtliche sowie das „Zentrum des Ehrenamts und der Jugend“ geschaffen hat.

 

Für den Bereich Wirtschaft zeichnete die vom DSB-Präsidenten Manfred von Richthofen angeführte Jury das Pneumant-Unternehmen aus, das ehrenamtliches Engagement junger Menschen bei der Vergabe von Lehrstellen berücksichtigt, die Aus- und Fortbildung der in der Betriebssportgemeinschaft engagierten Mitarbeiter fördert, Übungsleiter finanziell unterstützt und somit ein guter Bestandteil des Konzeptes „Tolerantes Brandenburg“ ist. Der Geschäftsführer Gerd Stubenvoll nahm die Auszeichnung entgegen und richtete dabei einen Appell auch an andere Firmen und Betriebe, trotz des momentan finanziell schwierigen Umfeldes mehr für die Sportförderung zu tun.

 

Gleiches gilt übrigens auch für die Medien, die normalerweise doch nur den Fußball und die Formel 1 für Sport halten, meinte kritisch Prof. Dr. Günther von Lojewski, der ehemalige SFB-Intendant und heutige Vorsitzende der DSB-Medienkommission. Deshalb freue er sich, dass mit dem Bayerischen Rundfunk diesmal eine Institution den Preis „Pro Ehrenamt“ erhielt, die sich auf dem Gebiet des Breitensports große Verdienste erworben hat. Der Bayerische Rundfunk ist nicht nur offizieller Partner der DSB-Kampagne „Sport tut Deutschland gut“, er tut auch etwas dafür. Das Fernsehen beschäftigt sich beispielsweise in einer eigenen Sendereihe „Bürger aktiv“ ausschließlich mit ehrenamtlichen Tätigkeiten; im Internet wurde eine Kontaktbörse für freiwillige Helfer eingerichtet, und eines der Großprojekte heißt „Miteinander 2000 - Familien stärken“.

 

Manfred von Richthofen, von seinem Vize Kapustin launig als ewig junger DSB-Präsident bezeichnet, ließ es sich trotz seines engen Terminkalenders nicht nehmen, die Laudatio auf Karin Stoiber zu halten. Er lobte die Ehefrau des bayerischen Ministerpräsidenten für ihren engagierten Einsatz bei einer Gruppe Menschen, die geistig und mehrfach behindert sind und oft im Schatten der Gesellschaft stehen. „Sie, Frau Stoiber, haben sich viel Sympathie durch die Übernahme von Schirmherrschaften der Special Olympics Bewegung in Bayern und Deutschland erworben“, sagte Richthofen und würdigte darüber hinaus die Leistung von mehreren Starthilfen für Projekte, um behinderten Menschen zu einer besseren gesellschaftlichen Integration und einem würdigen Leben zu verhelfen. Damit verband er aber gleichzeitig den Dank an die vielen ehrenamtlich tätigen Männer und Frauen in den deutschen Sportlanden, die einen Beitrag zur Lösung beziehungsweise Minderung sozialer Probleme in der Gesellschaft beitrugen. Klaus Müller, Sprecher des Vorstands der Commerzbank, teilte mit, auch weiterhin die Ehrenamts-Aktion zu unterstützen, nicht zuletzt aus dem Grunde, weil sich aus einer Partnerschaft mit dem DSB eine echte Freundschaft entwickelt hat. Er bat in seiner Rede Wirtschaft und Arbeitgeber, doch mehr Verständnis für die Ehrenamtlichen aufzubringen, ihnen auch mal ein paar Stunden frei zu geben oder zu schenken, wenn sie gerade wieder einmal mit einer Jugendgruppe zum Wettkampf unterwegs waren.

 

Bürgerhilfe und soziales Engagement mehr zu achten, das war der allgemeine Tenor der Veranstaltung, in der alljährlich Persönlichkeiten und Institutionen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Medien ausgezeichnet werden, die sich in besonderer Weise für die Förderung des Ehrenamtes eingesetzt haben und so unverzichtbare Leistungen für die Gesellschaft erbrachten.