Vesper begrüßt Koalitionsvereinbarung zum Sport

DOSB-Generaldirektor Michael Vesper hat für den DOSB die am Mittwoch (27.11.) veröffentlichte Koalitionsvereinbarung von CDU, CSU und SPD begrüßt.

Michael Vesper lobt die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen in Bezug auf den Sport. Foto: picture-alliance
Michael Vesper lobt die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen in Bezug auf den Sport. Foto: picture-alliance

Gegenüber der letzten Vereinbarung von 2009 habe der Sport quantitativ und qualitativ gewonnen und werde als Querschnittaufgabe verstanden, sagte Vesper.

"Wir freuen uns darüber, dass die Koalitionspartner die `herausragende gesellschaftspolitische Bedeutung´ des organisierten Sports mit seinen 27,9 Millionen Mitgliedschaften in mehr als 91.000 Vereinen als der `größten Bürgerbewegung Deutschlands´ anerkennen, und dass die künftige Bundesregierung sich als dessen `fairer Partner´versteht. Zwar fehlt leider eine positive Aussage zur Aufnahme des Sports als Staatsziel in das Grundgesetz, doch unsere wichtigsten politischen Anliegen werden zustimmend angesprochen:

  • Mit seiner Spitzensportförderung will der Bund mithelfen, dass `Deutschland eine erfolgreiche Sportnation bleibt´, insbesondere durch eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für unsere Spitzentrainer/innen. Für uns ist das ein Signal, dass der Bund mit uns in dem Ziel einig ist, den deutschen Sport auf Weltniveau zu halten und die Förderung des Leistungssports entsprechend auf hohem Niveau fortzuführen.
  • In einer `Sportoffensive Bildung und Beruf´ will sich die zukünftige Bundesregierung im Interesse der dualen Karriere von Spitzensportlerinnen und Spitzensportler gemeinsam mit den Bundesländern `bei Hochschulen und Arbeitgebern für bessere Bedingungen bei der Vereinbarkeit von Studium, Ausbildung oder Arbeit mit dem Spitzensport´ einsetzen.
  • Die Koalition schreibt sich den Erhalt der `Infrastruktur für den Spitzen-, Leistungs- und Breitensport´ auf die Fahne und übernimmt damit Verantwortung bei einer der größten Zukunftsaufgaben, die den deutschen Sport betreffen.
  • Wir freuen uns darüber, dass das Thema `Sport und Lärm´ ausdrücklich angesprochen wird und `eine Änderung der einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen´ geprüft werden soll, damit Kinderlachen nicht länger mit Industrielärm gleichgesetzt wird und Kinder nicht vom Bolzplatz geklagt werden können.
  • Erfreulicherweise bekennt sich die Koalition zu dem Programm Integration durch Sport, einem der erfolgreichsten Integrationsprogramme überhaupt, und sagt dessen `verlässliche Finanzierung´ zu.
  • Die Bundesregierung kündigt zu Recht eine `ressortübergreifende, bewegungsförderliche Gesamtpolitik´ an, `weil Sport, Gesundheitsförderung und Prävention zusammengehören´. Damit hat der Sport die Chance, im wichtigen Bereich von Prävention und Rehabilitation den Stellenwert zu erhalten, der ihm zukommt.
  • Die Koalition unterstützt – wie wir – `weitergehende strafrechtliche Regelungen beim Kampf gegen Doping und Spielmanipulation´, wenn dafür eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt ist. Dazu zählen die Grundsätze der Bestimmtheit von Straftatbeständen und der Verhältnismäßigkeit ebenso wie die Wahrung der verfassungsrechtlich garantierten Autonomie des Sports und der Funktionsfähigkeit der Sportgerichtsbarkeit. Ob dafür `auch Vorschriften zur uneingeschränkten Besitzstrafbarkeit von Dopingmitteln zum Zweck des Dopings im Sport´ in Betracht kommen, will die Koalition prüfen. Für den DOSB ist dabei entscheidend, dass der im Sportrecht geltende Grundsatz der `strict liability´, also der Verantwortlichkeit jedes/r Sportler/in für die in seinem/ihrem Körper gefundenen Stoffe, und die damit verbundene Beweislastumkehr im sportrechtlichen Verfahren nicht gefährdet werden. Dies würde nämlich zu einer Schwächung des scharfen Schwerts der sofort international wirksamen zweijährigen – künftig sogar vierjährigen – Sperre führen, die weder die Koalition noch der organisierte Sport wollen.
  • Die Koalition will `die Voraussetzungen für ehrenamtliches Engagement verbessern´, unter anderem durch eine stärkere Anerkennungskultur. Dies begrüßen wir, denn der organisierte Sport baut entscheidend auf ehrenamtlichem Engagement auf.
  • Ein großes Problem stellt die ungesicherte Finanzierung der NADA dar. Bisher wird sie überwiegend vom Bund und vom Sport getragen. Wir begrüßen die Zusage der Koalition, `die nachhaltige Finanzierung der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA)´ sicherzustellen. Aber auch die Bundesländer und die Wirtschaft dürfen nicht aus ihrer Verantwortung entlassen werden. 
  • Schließlich unterstützen wir auch die Schärfung der `Good Governance-Standards´ im organisierten Sport.

Abschließend weisen wir bei allen Betrachtungen des Sports unter Haushalts-Gesichtspunkten auf die kürzlich veröffentlichte Studie `Wert des Sports – Eine ökonomische Perspektive´ von Prof. Dr. Christoph Breuer hin, die den Sport als hochprofitables Investment bezeichnet: 22,2 Mrd. Euro durch den Sport ausgelösten Steuereinnahmen stehen 9,9 Mrd. Gesamtausgaben des Staates gegenüber. Sport ist damit ein kostbares Investitionsgut, das wertvolle wirtschaftliche, steuerliche und soziale Renditen produziert.

Wir freuen uns auf die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der neuen Bundesregierung."

(Quelle: DOSB)


  • Michael Vesper lobt die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen in Bezug auf den Sport. Foto: picture-alliance
    Michael Vesper lobt die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen in Bezug auf den Sport. Foto: picture-alliance