Viele Vereine praktizieren Naturschutz und sparen Energie

 

Mitten im Biosphärenreservat Elbtalaue liegt der Reit- und Fahrverein Elbtalaue-Bleckede. In einer großartigen Landschaft akzeptieren seine Mitglieder eingeschränkte Reitmöglichkeiten auf

wenigen ausgewiesenen Wegen. Zu Behörden und anderen Organisationen besteht ein vertrauensvoller Kontakt, der es leichter macht, Dinge zu regeln, bevor sie sich zu Problemen auftürmen. 600 Jugendliche erlebten im brandenburgischen Jugendbildungszentrum Blossin, in Pferdesportvereinen, während Aktionstagen und bei einem Reitfest, wie man Sport treiben kann, ohne die Natur zu schädigen.

Bewusstseinsbildung ist wichtig. Die Flutkatastrophe im vergangenen Jahr und die verheerenden Waldbrände in den letzten Wochen sollten dazu beitragen, die Umwelt-Lernprozesse zu beschleunigen. Ohne viel Aufhebens haben da manche Sportvereine, zum Teil schon seit vielen Jahren, die richtigen Wege eingeschlagen.

Der Wassersportverein Buckau-Farmersleben (Sachsen-Anhalt) lenkt den Blick von Vereinsmitgliedern und Besuchern auf Aushänge mit Hinweisen zum umweltgerechten Verhalten, wenn sie das Vereinsgelände betreten. Umweltschutz ist im Turnverein Dettingen Satzungsziel mit der Selbstverpflichtung der Mitglieder, alle Vereinsveranstaltungen umweltgerecht zu organisieren. In der Turn- und Sportgemeinde 1878 Heidelberg gibt es ein Umweltteam, das Umweltaktionen anregt, organisiert und dabei mitwirkt. Der 1. Sportverein Lokomotive Calau (Brandenburg) hat sogar 900 Unterschriften gesammelt, um die Naturschutzbehörde und das Wasserwirtschaftsamt auf die Austrocknung der Calauer Schweiz als bevorzugtes und besonders gefährdetes Wandergebiet hinzuweisen.

Besonderes öffentliches Interesse finden allerdings die Energie sparenden Maßnahmen der Sportvereine, zumal sie auch von Landessportbünden und Landesregierungen initiiert, gefördert und mit Preisen gewürdigt werden. Der Deutsche Sportbund selbst schreibt mit Unterstützung der Aktion „Saubere Landschaft“ einen Umweltwettbewerb für Sportvereine aus.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat persönlich den Solarpark der Turngemeinde 1862 Rüsselsheim „als Vorzeigeprojekt“ eingeweiht. Eine Photovoltaikanlage auf den Dächern der Tennis- und Sporthallen wird jährlich 100.000 Kilowattstunden Strom erzeugen. Der Oldenburger Turnerbund (OTB) wird 50 Prozent seiner bisherigen Energiekosten in drei vereinseigenen Sportanlagen sparen, wenn er die Vorschläge der Umweltstiftung Hamburg „Save our Future (S.O.F.) vollständig umgesetzt hat. In Oldenburg gibt es 40 Sportvereine mit eigenen Anlagen. Ihnen haben der OTB und die S.O.F. ihre Erkenntnisse und Ergebnisse schon einmal vorgestellt: als nachvollziehbares Beispiel, der Umwelt zu Liebe und einen deutlich entlasteten Vereinsetat im Blick. Sinn macht auch die Weitergabe praxisnaher Informationen an einen möglichst großen Kreis.

Schließlich geht es vor allen Dingen darum, viele Vereine für die Belange der Umwelt zu gewinnen. Deshalb sind gerade die weniger Aufsehen erregenden Vereinsaktivitäten der Erwähnung wert. Der Neuenhagener Tennisklub in Berlin hält sich an einen landespflegerischen Plan, der weit über die sportlichen Belange hinausgeht. Den Stockumer See im Rhein-Sieg-Kreis pflegt der Fischschutz-, Naturschutz- und Angel-Sport-Verein Rheidt regelmäßig durch Biotopverbessernde Maßnahmen. Die Fußballabteilung des Turnvereins 48 Schwabach hat einen umweltfreundlichen Fußballplatz gebaut. Die Rasenspielfläche wird mit Wasser versorgt, das zunächst in einer Zisterne auf dem Dach der vereinseigenen Sporthalle gesammelt wird.

Wer so im eigenen Vereins-Umfeld lebt und handelt, versagt sich nicht, wenn es um öffentliche Belange geht. Kinder aus dem Männerturnverein Stuttgart 1843 säubern einen attraktiven Aussichtspunkt von Müll und Gestrüpp. Die Turngemeinde Camberg 1848 engagiert sich im kommunalen Arbeitskreis „Radwegenetz“. Mit dabei sind der Sportkreis Kassel und dessen Sportvereine, wenn der Oberbürgermeister alle engagierten Organisationen zur Aktion „Sauberhaftes Kassel“ bittet.