Vielfalt (nicht nur) im Leistungssport

Athlet*innen und Verbände wünschen sich, dass die World Games noch stärker in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden.

Boules Wettkampf bei den World Games 2017 im polnischen Wroclaw. Foto: picture-alliance
Boules Wettkampf bei den World Games 2017 im polnischen Wroclaw. Foto: picture-alliance

Die Sportwelt blickt derzeit ja vor allem auf die Olympischen Winterspiele in Peking, wo die besten Winter-Athlet*innen der Welt um Medaillen und gute Plätze kämpfen. In der Halbzeit-Pressekonferenz des Team Deutschland in China hat DOSB-Präsident Thomas Weikert am vergangenen Samstag aber zunächst eine etwas andere Botschaft gesandt: Stellvertretend für die rund 90.000 Sportvereine in Deutschland stellte er das Engagement des SK Wernigerode heraus, der erste Verein des Skeleton-Olympiasiegers Christopher Grotheer. Der Verein kämpfe derzeit wie so viele andere mit den Widrigkeiten der Pandemie, halte aber mit viel Aufwand sein Angebot für alle Sporttreibenden am Laufen und unterstütze gleichzeitig den Leistungssport - und das gelte für so viele Vereine hierzulande: „Spitzensport und Breitensport gehören zusammen“, so das Fazit von Weikert.

Und nicht nur das. Auch die große Vielfalt im Spitzen- und Leistungssport prägt Sportdeutschland. Und die umfasst viel mehr als olympische oder paralympische Sportarten - viel Sehenswertes, Spannendes oder auch Spektakuläres gibt es schließlich auch zu entdecken im nicht-olympischen Sport. Deshalb gehen wir gerade jetzt, während der Olympischen Spiele, auf eine weitere Großveranstaltung ein, die in diesem Sommer stattfinden wird: die World Games für die nicht-olympischen Sportarten, die im Juli in Birmingham/Alabama ausgetragen werden.

Die World Games bieten all jenen Sportarten und Athlet*innen, die nicht so oft im Scheinwerferlicht stehen, eine besondere Aufmerksamkeit und durchaus das, was „Olympia-Gefühl“ genannt wird. Intern werden sie ja aus gutem Grund auch „Olympische Spiele für nicht-olympische Sportarten“ genannt. Es ist das Multisport-Event, das - wie Olympische und Paralympische Spiele - nur alle vier Jahre stattfindet, bei dem Sportler*innen verschiedenster Sportarten und vieler Nationen zusammenkommen, um die Besten zu küren.

Als nicht zu unterschätzender Effekt spielt eine mögliche Empfehlung für das olympische Programm zwar durchaus eine Rolle. Das ist einigen Sportarten bereits gelungen und wird wohl auch weiter gelingen. Doch die World Games haben ihren eigenen Wert. Und der ist in den vergangenen Jahren seit dem ersten Versuch 1981 deutlich gestiegen, sowohl was die Professionalität der Veranstaltung als auch das Leistungsniveau betrifft.

Beteiligte Athlet*innen und Verbände wünschen sich natürlich weitere Entwicklungen. Vor allem dahingehend, dass die World Games noch stärker in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden und dass ein Effekt auch in den vier Jahren dazwischen zu spüren ist. Natürlich geht es dabei auch um bessere Vermarktungsmöglichkeiten: Sport, vor allem auf professionellem Niveau, will und muss schließlich auch finanziert werden.

Im Juli werden nicht nur die Athlet*innen des World Games Team Deutschland wie vor fünf Jahren (wie Olympische und Paralympische Spiele wurden die World Games pandemiebedingt um ein Jahr verschoben) aber vor allem erneut zeigen, wie vielfältig und faszinierend der Sport auch jenseits von Olympischen und Paralympischen Spielen sein kann.

(Autorin: Ulrike Spitz)

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


  • Boules Wettkampf bei den World Games 2017 im polnischen Wroclaw. Foto: picture-alliance
    Boules Wettkampf im Freien mit Zuschauertribüne und Spieler*innen Foto: picture-alliance