Volunteers: Die guten Geister der Spiele

Die Volunteers sind die guten Geister der Spiele. Sie sind überaus freundlich, hilfsbereit und wuseln zu Zehntausenden auf dem olympischen Gelände herum.

70.000 Volunteers sind in London für das Wohlergehen von Aktiven und Besuchern zuständig. Foto: picture-alliance
70.000 Volunteers sind in London für das Wohlergehen von Aktiven und Besuchern zuständig. Foto: picture-alliance

Eisig pfeift der Wind durch den riesigen Busbahnhof. Es ist neun Uhr in der Früh. Es regnet. "Can I help you?", ruft der junge Mann mit einem freundlichen Lächeln. Während sich der Großteil der ankommenden Menschen noch gedanklich im Tiefschlaf befindet, ist Benjamin Bathke längst hellwach. Der Büdelsdorfer ist einer von 70.000 Volunteers bei den Olympischen Spielen in London. Und glücklich. 

Sie arbeiten den ganzen Tag, verdienen kein Geld und bekommen meist nicht einmal Sport zu sehen. Trotzdem versprühen die "Games Maker", die freiwilligen Helfer der größten Sportveranstaltung der Welt, stets gute Laune. Ob am Busbahnhof, im olympischen Dorf oder an einer der zahlreichen Wettkampfstätten - ohne die fleißigen Helfer in den gelben Leibchen ginge bei den Spielen gar nichts. 

"Wir sind Teil der olympischen Bewegung. Wir tragen dazu bei, dass das Ganze gelingt - das ist ein tolles Gefühl", sagt Benjamin Bathke. Der 25 Jahre alte Journalistikstudent ist genügsam. Acht Stunden malocht er jeden Tag, bekommt dafür keinen Cent. Sein Zimmer musste er sich selbst suchen. "Das ist mir egal. Ich habe das Gefühl, gebraucht zu werden. Meine Arbeit ist wichtig", sagt Bathke. 

Im Herbst 2010 hat er sich als einer von 300.000 Menschen aus der ganzen Welt im Internet beworben. Ein 30-minütiges Telefon-Interview, dann bekam er die Zusage. Weil er perfektes Englisch spricht, wurde er für den Transport eingeteilt, hilft Journalisten, Fans, Sportlern und Offiziellen bei der Orientierung. Die anderen Freiwilligen arbeiten im Catering, Hospitality-Bereich oder sind für die Sauberkeit an den olympischen Schauplätzen verantwortlich. 

Von den Wettkämpfen selbst werden Bathke und Co. nichts mitbekommen. Schon früh hat er sich um Tickets bemüht, ging bei der Verlosung aber leer aus. "Das ist überhaupt nicht schlimm. Wer kann denn schon von sich behaupten, überhaupt dabei gewesen zu sein?", sagt Bathke: "So kann ich immerhin einen Blick hinter die Kulissen dieser gigantischen Veranstaltung werfen." 

Zudem nutzt er die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen. Als angehender Journalist führt er viele Gespräche und hat sich gerade einen Praktikumsplatz beim britischen Fernsehsender BBC geangelt. Die nächsten Spiele will er als Reporter erleben. 

Doch selbst, falls das nicht klappen sollte, wird er wohl zwangsläufig zum Wiederholungstäter. "Davon gibt es hier eine ganze Menge. Unsere Tätigkeit birgt ein hohes Suchtpotenzial", sagt Bathke. Er lebt das olympische Motto. Dabei sein ist alles.

(Quelle: DOSB)


  • 70.000 Volunteers sind in London für das Wohlergehen von Aktiven und Besuchern zuständig. Foto: picture-alliance
    70.000 Volunteers sind in London für das Wohlergehen von Aktiven und Besuchern zuständig. Foto: picture-alliance