Vom Freiwilligen Sozialen Jahr im Sport – zum Sportstudium?

Viele Sportstudierende kommen nach einem FSJ im Sport an die Universitäten. Autor Detlef Kuhlmann plädiert dafür das FSJ auch als Nachweisform zur Eignung anzuerkennen.

Nach einen FSJ im Sport entscheiden sich viele Teilnehmer für ein Sportstudium. Foto: LSB NRW
Nach einen FSJ im Sport entscheiden sich viele Teilnehmer für ein Sportstudium. Foto: LSB NRW

In soziologisch fachgerechter Sprache wird die Beendigung der Schulzeit als eine Statuspassage bezeichnet. Für viele Jugendliche stellt sich genau dann aber auch die Frage: was nun? Viele haben noch keine Vorstellung, geschweige denn eine feste Entscheidung getroffen, wie es jetzt weitergehen soll: eine Ausbildung machen oder ein Studium beginnen? Und wenn schon studieren: welche Fächer und mit welchem beruflichen Abschlussziel?

Genau an dieser Statuspassage beginnen dann Sportstudierende oft ihre schriftlichen Berichte, die sie während des Studiums im Fach Sportwissenschaft an den meisten Universitätsstandorten für den Nachweis eines Praktikums zur Berufsfelderkundung im Sport anfertigen müssen. Sie erzählen dann davon, wie sie ausgerechnet dazu gekommen sind, ein Lehramtsstudium mit dem Unterrichtsfach Fach aufzunehmen. Das sind dann nämlich genau jene Sportstudierende, die sie sich gerade wegen der kurzzeitigen Orientierungslosigkeit in der Berufsfindung nach Beendigung der Schule für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Sport entschieden haben.

Davon haben sie meist im Sportverein gehört, weil sie selbst dort aktiv sind. Rückblickend auf dieses FSJ, das als des Berufsfeldpraktikum angerechnet wird, schreiben diese Sportstudierenden dann beiläufig darüber, wie wichtig ihnen diese Zeit auch sportfachlicher Arbeit im Sportverein und meistens auch parallel dazu in der Schule gewesen ist. Diese Zeit hat offensichtlich entscheidend dazu beigetragen, ein Studium im Fach Sport (zusammen mit einem weiteren Unterrichtsfach) aufzunehmen, um die Profession als (Sport-) Lehrkraft anzustreben.

Das Fach Sport als Lehramt für die Schule (z.B. am Gymnasium) kann man in Deutschland an rund 60 Standorten aufnehmen. Fast alle verlangen aber vor Aufnahme des Studiums einen Nachweis der fachlichen Eignung, der in aller Regel über ausgewählte sportpraktische Leistungen (z.B. im Kugelstoßen) nachzuweisen ist. In diesem Zusammenhang stellt sich nun die Frage: Wenn die Ableistung eines FSJ schon für die Absolvierenden selbst einen pädagogischen „Mehrwert“ für die Berufsfindung darstellt, könnte man dann nicht zumindest einmal darüber nachdenken, dieses FSJ als eine besondere Nachweisform der fachlichen Eignung für ein Sportstudium anzuerkennen?

Denn: Was ist „mehr wert“, später eine gute Sportlehrkraft zu sein? Das Bestehen eines Eignungstests mit Leistungen, die zukünftig im Beruf kaum noch abgerufen werden müssen, oder aber z.B. auch der Nachweis des FSJ, bei dem die „Berufung“ zur Neigung für eine Lehrtätigkeit bereits am eigenen Leibe ein Stück weit erfahren und von den Betroffenen selbst erkannt wurde?

Als Fazit derweil nur soviel: Eine Einstiegsmöglichkeit zur Berufsfindung mit Sport kann das FSJ so oder so sein!

(Autor: Prof. Detlef Kuhlmann)

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


  • Nach einen FSJ im Sport entscheiden sich viele Teilnehmer für ein Sportstudium. Foto: LSB NRW
    FSJler mit Kindern in der Sporthalle. Foto: LSB NRW