Vorhang auf zu neuen Dimensionen von Turnen und Sport

"Die Turnfestwoche in Berlin wird den Vorhang zu neuen Dimensionen von Turnen und Sport öffnen und den einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmern und der ganzen Welt zeigen, wie schön und wichtig Turnen, Sport und Bewegung sind." Mit diesen Worten unterstreicht der Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB), Manfred von Richthofen, die Bedeutung des Internationalen Deutschen Turnfestes.

Link zur Homepage des Turnfestes 2005.
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Internationales Deutsches Turnfest als Markt der Möglichkeiten

 

 

Das Turnfest wird vom 14. bis zum 20. Mai mehr als 100.000 Wettkämpfer und Besucher in die deutsche Hauptstadt locken. Der DSB-Präsident begrüßt es außerordentlich, dass dieses größte Wettkampf- und Breitensportereignis der Welt zum ersten Mal den Zusatz "Internationales" trägt. "Deutschland öffnet sich für die Welt mit diesem bunten Schaufenster des Sports. Das passt ein Jahr vor der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland ganz genau ins Bild", sagt von Richthofen, der das Deutsche Turnfest als eine "Messe der Bewegung und des Frohsinns" bezeichnet: "Neben Turnen, Sport und Spiel stehen auch andere wichtige Dinge im Mittelpunkt, die unser Gemeinwesen bereichern: Geselligkeit, Kommunikation, Integration - und das vor allem generationenübergreifend."

 

Nach von Richthofens Ansicht passen die Inhalte und Werte, die beim Deutschen Turnfest vermittelt werden, genau zu der Gesellschaftskampagne des Deutschen Sportbundes unter dem Motto „Sport tut Deutschland gut". Das sieht der Schirmherr dieser Kampagne, Bundespräsident Horst Köhler, genauso, der in einem Grußwort für den Festführer des Deutschen Turnfestes dieses Ereignis als "einzigartig" beschreibt: "Nirgends lässt sich besser erleben, wie viel Freude Sport macht und welch' gutes Miteinander er stiftet - in der Familie, im Sportverein und über Ländergrenzen hinweg."

 

Gerhard Schröder wird zweimal auftreten

 

Unter den 100.000 Gästen werden 3.300 ausländische Teilnehmer aus 33 Ländern sein. Die sind nach den Worten von Bundeskanzler Gerhard Schröder in Berlin besonders willkommen, denn "damit wird auch der völkerverbindende Gedanke des Sports mit Leben erfüllt". Der Kanzler wird am Mittwoch, 18. Mai, eine Delegation der Turner in seinem Amtssitz empfangen, und das Staatsoberhaupt will beim Turnfest sogar zweimal auftreten: Bei der offiziellen Eröffnung am 14. Mai am Brandenburger Tor und in der Turnfest-Woche noch einmal mit dem DSB-Präsidenten Manfred von Richthofen bei der Verleihung der Sportplakette des Bundespräsidenten für 100-jährige und ältere Vereine. Dabei hält die Vorsitzende des Kuratoriums, DSB-Ehrenmitglied Erika Dienstl, die Laudationes.

 

Tradition und Moderne treffen bei dem fröhlichen Spektakel an der Spree eine Woche lang aufeinander. 51 Prozent aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind jünger als 30 Jahre, wobei die Teilnahme erst ab zwölf Jahre möglich ist. Ein Viertel der Berlin-Fahrer sind dagegen älter als 50 Jahre. Zwei Drittel aller Gemeldeten sind Frauen. Diese lebensfrohe und sportliche Masse beteiligt sich an den Wettkämpfen, genießt die Großraumvorführungen und Shows, erlebt zum Teil so etwas wie Lagerfeuerstimmung bei der Übernachtung auf Luftmatratzen in Schulen und will Land und Leute in der pulsierenden Millionenstadt Berlin kennenlernen.

 

Spitze, Breite und das Streben nach Qualität finden sich im Programm des Internationalen Deutschen Turnfestes wieder: Deutsche Meisterschaften in acht Sportarten mit der Trampolin-Olympiasiegerin Anna Dogonadze und der großen deutschen Kunstturn-Hoffnung Fabian Hambüchen, über 21.000 Breitensportler beim Wahl-Wettkampf, 1560 Mannschaften beim Beachvolleyball-Turnier, 550 Teams beim Faustball. Wie vielfältig das Angebot und wie breit gefächert das Teilnehmerfeld ist, zeigt ein Beispiel des Turnvereins Eschborn aus dem Main-Taunus-Kreis: Die frühere Geräteturnerin Anne Berleth trainiert jetzt den Tischtennisnachwuchs des Vereins und konnte ihre Schützlinge zur Teilnahme am Deutschen Turnfest animieren - starten wird die Truppe beim Volleyball-Hobbyturnier.

 

Das Berliner Turnfest wird aber auch - wie es der Präsident des Deutschen Turner-Bundes, Rainer Brechtken, formuliert - zur „größten Lernveranstaltung, die es im Sport gibt". Bei der Turnfestakademie sind mehr als 25.000 Plätze für die 600 Workshops mit 200 Referenten ausgebucht.

 

Flatow-Medaille zum Gedenken an das Leid jüdischer Sportler zu Zeiten des Nationalsozialismus

 

60 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird im Rahmen des Deutschen Turnfestes auch der jüdischen Turnerinnen und Turner gedacht, die in den Vereinen der Deutschen Turnerschaft in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt wurden und ums Leben gekommen sind. Um die Erinnerung an diese Ereignisse wach zu halten, hat der Deutsche Turner-Bund 1986 die Verleihung der Flatow-Medaille ins Leben gerufen, die seitdem regelmäßig bei Deutschen Turnfesten an erfolgreiche Athletinnen und Athleten vergeben wird. Die Flatow-Medaille erinnert stellvertretend an die erfolgreichen Turner Alfred und Gustav Felix Flatow, die als Juden 1933 gezwungen wurden, ihre Mitgliedschaft in ihren Turnvereinen aufzugeben und die im Konzentrationslager Theresienstadt eines gewaltsamen Todes gestorben sind. Die Flatow-Medaille wird am Freitag, 20. Mai, im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Deutschen Sportbund zur Verleihung der Sportplakette des Bundespräsidenten im Jüdischen Museum Berlin verliehen.

 

Bereits am Vormittag des 20. Mai findet in den Räumen des Jüdischen Museums ergänzend eine Vortragsveranstaltung "Zukunft braucht Tradition - Geschichte im Deutschen Turner-Bund" statt, und parallel wird die Internationale Wander-Ausstelung "Sport unter dem Davidsstern" im Auditorium des Jüdischen Museums gezeigt.


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