Vorteile für Natur und Sport in Städten

Ein neuer Leitfaden der Weltnaturschutz-Union (ICUN) und des Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zeigt, wie Sport der Stadtnatur nützen kann.

Sport und Stadtnatur spielen beide eine wesentliche Rolle für das Wohlbefinden der Stadtbevölkerung. Foto: picture-alliance
Sport und Stadtnatur spielen beide eine wesentliche Rolle für das Wohlbefinden der Stadtbevölkerung. Foto: picture-alliance

Auch wenn Sport und Natur oft die gleichen Grünräume in Städten beanspruchen und um diese konkurrieren, kann eine gut geplante Sportinfrastruktur positive Beiträge zur innerstädtischen Biodiversität leisten. Ein neuer Leitfaden, der heute von der International Union for Conservation of Nature (Weltnaturschutzunion, IUCN) in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und dem San Francisco Estuary Institute (SFEI) veröffentlicht wurde, identifiziert wichtige ökologische Faktoren, die Stadtverwaltungen und Sportstättenentwickler berücksichtigen können, um die Bedürfnisse der Natur in ihre Planung einzubeziehen.

Der neue Leitfaden, der im Rahmen der IUCN-IOC-Partnerschaft veröffentlicht wurde und den Titel "Sport und urbane Biodiversität: ein Handlungsrahmen zur Erzielung gegenseitiger Vorteile für Natur und Sport in Städten" trägt, erläutert, wie Investitionen in die urbane biologische Vielfalt Sportorganisationen, Eigentümern und Betreibern von Sportstätten, lokalen Organisationskomitees sowie Stadtplanern und Investoren die Möglichkeit bieten, ein langfristiges und gesellschaftlich positives Vermächtnis in Städten aufzubauen.

"Sport und Stadtnatur spielen beide eine wesentliche Rolle für das Wohlbefinden der Stadtbevölkerung und tragen zu einer lebenswerten städtischen Umwelt bei. Neue Sportinfrastrukturen und -veranstaltungen bieten einzigartige Möglichkeiten, Raum für die biologische Vielfalt zu schaffen und die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit unserer Städte zu stärken", sagte IUCN-Generaldirektor Bruno Oberle. "Dieser Leitfaden ist ein wichtiges Instrument für Stadtplaner, Entwickler und Betreiber von Sportstätten, um diese Chancen optimal zu nutzen."

"Wir hoffen, dass dieser Leitfaden, zusammen mit anderen Leitfäden der Reihe, der Sportbewegung helfen wird, ihre Beziehung zur Natur besser zu verstehen, und sie dazu inspirieren wird, konkrete Maßnahmen zur Bewältigung der heutigen immensen ökologischen Herausforderungen zu ergreifen", sagte IOC-Generaldirektor Christophe De Kepper. "Sportliche Aktivitäten müssen für die Natur von Nutzen sein, wenn wir sie weiterhin genießen wollen, während wir gleichzeitig danach streben, unsere Vision zu verwirklichen, 'durch Sport eine bessere Welt zu schaffen'."

Leitfaden mit sieben ökologischen Kriterien

Der Leitfaden beschreibt einen planerischen Handlungsrahmen, der sieben ökologische Kriterien beinhaltet, die die Auswirkungen der Sportinfrastruktur auf die biologische Vielfalt bestimmen, darunter: die Größe des Lebensraums; die Vernetzung innerhalb des urbanen Raums; die Qualität der Landschaftsstruktur, die einen Lebensraum umgibt; die Vielfalt der verfügbaren Lebensräume; die einheimische Vegetation; besondere Ressourcen, wie Wasser und Nistplätze, sowie ein naturfreundliches Raummanagement.

"Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft müssen oft kosteneffiziente Lösungen für komplexe Umweltprobleme finden. Durch die Anwendung dieser sieben Kriterien können lokale Behörden und die Sportbewegung zum Aufbau widerstandsfähiger Städte für Sportler und die Natur beitragen", sagte Robin Grossinger, ein leitender Wissenschaftler am San Francisco Estuary Institute (SFEI), einer ökologischen Forschungseinrichtung.

Der Bericht zeigt zudem auf, wie Sportstätten und Veranstaltungen, die diese Maßnahmen bereits ergriffen haben, zum Naturschutz im urbanen Umfeld beigetragen haben.

Dieser Leitfaden ist der Vierte einer Reihe, die von der IUCN im Rahmen einer Kooperation mit dem IOC erstellt wurde. Der erste Leitfaden untersuchte die allgemeinen Zusammenhänge zwischen Sport und biologischer Vielfalt; der zweite Leitfaden konzentrierte sich auf die Minimierung der Umweltauswirkungen neuer Sportstätten und der dritte zeigte Lösungen auf, um die mit Sportveranstaltungen verbundenen Auswirkungen zu mildern.

Als Teil seiner strategischen Roadmap „Olympic Agenda 2020“ unterstützt das IOC die olympische Bewegung und die gesamte Sportbewegung aktiv bei der Bewältigung einiger der kritischsten Herausforderungen auf der Erde, wie dem Klimawandel und dem Verlust der biologischen Vielfalt.

Das derzeitige Kooperationsabkommen zwischen IUCN und IOC läuft von 2017 bis 2020. Neben der Erstellung der Leitfäden zu Sport und biologischer Vielfalt hat die IUCN den Bewerbungsprozess für die Olympischen Spiele 2024 und 2028 beratend begleitet und weitere Aufgaben im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeitsstrategie des IOC übernommen.

Der Leitfaden

(Quelle: ICUN)


  • Sport und Stadtnatur spielen beide eine wesentliche Rolle für das Wohlbefinden der Stadtbevölkerung. Foto: picture-alliance
    Herbstlicher Park mit einer Person, die über eine Brücke geht. Foto: picture-alliance