WADA beruft deutschen Fahnder in Untersuchungskommission

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) will auch mit deutscher Hilfe Licht in die Doping-Vorwürfe gegen den russischen Sport bringen.

Screenshot von der WADA-Website
Screenshot von der WADA-Website

Zur dreiköpfigen Unabhängigen Kommission, die den Hinweisen aus zwei Fernsehreportagen der ARD vom Dezember nachgehen soll, gehört auch Günter Younger an, der Leiter der Abteilung Internet-Kriminalität beim Bayerischen Landeskriminalamt (LKA) in München.

Younger habe große Erfahrung in der Strafverfolgung, erklärte die WADA in einer Pressemitteilung. So habe der deutsche Fahnder einige Jahre bei Interpol in Lyon und bei Europol Drogenkriminalität und organisiertes Verbrechen bekämpft.

Das LKA in München bestätigte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (22. Januar) die Berufung Youngers, der in seiner Zeit bei Interpol auch mit dem früheren WADA-Vorsitzenden Richard Pound aus Kanada zusammengearbeitet habe. Vor fünf Jahren, so die FAZ, sei Younger nach München zurückgekehrt und habe das LKA-Dezernat Cybercrime aufgebaut.

Der WADA-Vorsitzende Sir Craig Reedie erklärte in der WADA-Mitteilung, seine Agentur sei zuversichtlich, die richtigen Maßnahmen ergriffen und die richtigen Leute eingesetzt zu haben, um die Vorwürfe aus der ARD-Sendung erfolgreich zu untersuchen. "Wir werden sicherstellen, dass der Kommission alle nötigen Mittel zur Verfügung stehen, damit wir unser Bekenntnis zu sauberen Athleten und deren Recht auf dopingfreien Sport aufrechterhalten können", sagte Reedie.

Die Berufung sei „eine Auszeichnung und eine Ehre“, aber vor allem eine gewaltige Aufgabe, sagte Younger der FAZ. Das LKA stelle ihn zunächst für ein halbes Jahr dafür frei. Die beiden anderen Mitglieder der Kommission sind Richard Pound als Vorsitzender und dessen Landsmann Richard McLaren, Rechtsanwalt mit großer Erfahrung im internationalen Sportrecht und langjähriges Mitglied des Internationalen Sportschiedsgerichts (CAS).

In den ARD-Filmen hatten zwei Kronzeugen mutmaßliche Belege für systematisches Doping in der russischen Leichtathletik und für den Handel mit Epo, Wachstumshormon und Testosteron sowie über das Vertuschen von Doping-Proben vorgelegt.

(Quelle: WADA / DOSB)


  • Screenshot von der WADA-Website
    Screenshot von der WADA-Website
  • Günter Younger recherchiert künftig für die WADA zu Dopingvergehen im russischen Sport. Foto: privat
    Günter Younger recherchiert künftig für die WADA zu Dopingvergehen im russischen Sport. Foto: privat