Was erwartet den Sport in Europa?

Derzeit muss der Leiter des EOC EU-Büros Folker Hellmund viele Fragen zum Thema Brexit beantworten. Doch die Folgen sind ungewiss.

Noch ist ungewiss, ob es einen geordneten oder ungeordneten Brexit geben wird. Foto: picture-alliance
Noch ist ungewiss, ob es einen geordneten oder ungeordneten Brexit geben wird. Foto: picture-alliance

Auch dieses olympiafreie Jahr wird genug sportliche Highlights bieten. Der Auftakt des Jahres mit der erfolgreichen Handball-WM in Deutschland und Dänemark hat sicherlich Lust auf mehr gemacht. Diese Lust auf mehr haben weder die Europäische Union, noch das Vereinigte Königreich, wenn es um das allgegenwärtige Thema Brexit geht.

Die regelmäßigen Anfragen an die Brüsseler Vertretung des Sport, das EOC EU-Büro, welche Auswirkungen der Brexit auf den Sport in Europa haben wird, sind zumindest gegenwärtig nicht zu beantworten. Dafür müsste man in die Zukunft schauen können und wissen, ob dieser geordnet oder ungeordnet vonstattengehen wird.

Auch die EU-Kommission selbst gibt zu diesem Zeitpunkt keine Auskünfte, unter welchen Bedingungen Sportverbände oder andere Antragsteller aus dem Vereinigten Königreich in den anstehenden Ausschreibungen des „Erasmus+“-Sport-Programms zu behandeln sein werden. Diese Unsicherheit hat schon jetzt einen konkreten Einfluss auf die Planungen vieler Antragsteller, die nicht wissen, ob ihre britischen Partner künftig als Drittstaat eingestuft werden müssen, für deren Einbindung eine besondere Begründung vonnöten ist.

Auch die Auswirkungen auf den professionellen Sport und dabei insbesondere den Einsatz von Spielern aus der EU in der Premier League, die bisher von der Arbeitnehmerfreizügigkeit profitiert haben, ist nicht abschließend geklärt. Diese Unsicherheit lässt bei konkurrierenden Ligen gerade die Hoffnung aufkommen, dass die Premier League zumindest einen Teil ihrer dominierenden Stellung einbüßen wird. Aber auch hier muss man abwarten, ob der Druck der Vereine nicht so stark sein wird, dass am Ende des Tages doch entsprechende Arbeitspapiere von den britischen Behörden ausgestellt werden, um Spieler im Land zu halten.

Auch im Hinblick auf 2019 und die anstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament hat das EOC EU-Büro mit seinen Partnerorganisationen Prioritäten im Bereich des Sports definiert. Dieses Dokument ist auf der Website des EOC EU-Büros abrufbar und kann sicherlich auch im nationalen Kontext für sportpolitische Diskussionen verwendet werden.

Ein wesentlicher Schwerpunkt des Jahres wird aber auch darauf verwendet werden müssen, gute Arbeitsbeziehungen zu den neugewählten Abgeordneten des Europäischen Parlaments und der neuen EU-Kommission aufzubauen. Die guten Kontakte zum gegenwärtigen Parlament haben sich in den letzten Wochen als sehr hilfreich erwiesen. Eine Reihe von Änderungsanträgen der Abgeordneten zu den neuen EU-Förderprogrammen ab 2021 haben die vom EOC EU-Büro vorgetragenen Vorschläge mit aufgenommen. Jetzt heißt es, entsprechende Unterstützung vom Rat zu erhalten, damit diese auch in den Trilogverhandlungen Bestand haben werden.

(Autor: Folker Hellmund)

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


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    Noch ist ungewiss, ob es einen geordneten oder ungeordneten Brexit geben wird. Foto: picture-alliance