Wassili Tschernjawski: "Eine Bereicherung für Ochsenfurt"

Der Bürgermeister von Ochsenfurt nennt ihn eine Bereicherung für die Stadt. Ein größeres Kompliment könnte man Wassili Tschernjawski kaum machen.

Denn mit dieser Aussage wird gewürdigt, worum er sich mit Vorliebe kümmert, seit er in Deutschland ist: Sport und die Integration von Aussiedlern und Ausländern.

 

Bester Sportler der Stadt

 

Der 40-Jährige Kampfsportspezialist trainiert beim TV Ochsenfurt die Judo- und Selbstverteidigungsabteilung. Fast täglich geht er nach der Arbeit als Zimmermann zum Training. Viele seiner Schützlinge sind Aussiedler. Einen besseren Übungsleiter könnten sie sich nicht wünschen, aus zweierlei Hinsicht. Tschernjawski ist selbst Aussiedler, kam vor wenigen Jahren nach Deutschland und versteht die Ängste und Sorgen anderer Russlanddeutscher.

 

 

Ochsenfurts Bürgermeister Peter Wesselowski ehrt Wassili Tschernjawski (rechts) als „Besten Sportler der Stadt 2003“  (Beide Fotos: Zeitung Kammerton Würzburg)

 

Andererseits reizt ein Training unter Tschernjawski nicht nur Aussiedler, sondern auch Einheimische schon allein wegen seiner fachlichen Qualifikation: Er war Judo-Meister in Kasachstan und laut „Kammerton“, einer Zeitung für Russlanddeutsche in Unterfranken, einst auch der beste Kampfsportler der Eliteeinheiten in der Roten Armee. Auch an europäischen Wettkämpfen hat Tschernjawski, seit er in Deutschland lebt, schon mit großem Erfolg teilgenommen. Im Frühjahr 2004 ehrte ihn Ochsenfurt deshalb mit dem Titel „Bester Sportler der Stadt“ für 2003.

 

Die eigenen Söhne als Beispiel

 

Man muss im Leben Möglichkeiten nutzen, die sich bieten – das ist das Motto des Trainers, der eigentlich Mathematik- und Physiklehrer ist und sieben Jahre seines Lebens als Schuldirektor zugebracht hat. Diesen Leitsatz versucht er auch, den Aussiedlern in seinen Judo- und Selbstverteidigungskursen beim TSV Ochsenfurt beizubringen.

 

 

Trainer Tschernjawski und seine Schützlinge

 

Gerade Sport bietet nach Ansicht von Tschernjawski in Deutschland viele Chancen, allein durch die Vielzahl an Vereinen. Bestes Beispiel sind seine eigenen Söhne Alexander und Sergej. Beide sind in die Fußstapfen des Vaters getreten und feiern Erfolge, zur Zeit noch bei lokalen und regionalen Kampfsportmeisterschaften. Aber längst wollen sie höher hinaus.

 

Soziale Verantwortung

 

Wassili Tschernjawski weiß, dass er soziale Verantwortung trägt. „Ich trainiere meine Jungs und weiß, dass sie nicht auf die Straße gehen“, sagt der Kampfsportler. Und nicht zuletzt kommen Aussiedler, die bei ihm trainieren durch Wettkämpfe und durch das Vereinsleben in Berührung mit Einheimischen. Das hilft ihnen beim Erlernen der deutschen Sprache und führt zu Kontakten, die im Idealfall auch über den Sport hinausgehen.