Wege aus der Sackgasse

 

 

Die simpelsten Wahrheiten sind meistens die überzeugendsten. Zur Geburtsstunde der Trimmaktion des Deutschen Sportbundes vor mehr als 30 Jahren hießen

die gut gemeinten Ratschläge beispielsweise „Lauf mal wieder“, „Schwimm mal wieder“ und „Fahr mal wieder Rad“. Sie hatten auch damals schon gesundheitspolitischen Bezug, was etwa durch die gleichzeitige Propagierung des „Grünen Rezepts“ besonders deutlich wurde. Dessen zentrale Botschaft lautete: Bewegung ist die beste Medizin!

Drei Jahrzehnte und viele sportpraktische und medizinische Erkenntnisse sowie ungezählte publizistische Fitness-Breitseiten später scheint man wieder bei den Anfängen angekommen. Das seit langem durch sämtliche politischen Mangeln gedrehte und rundherum komplizierte Hexenwerk der Gesundheitsreform verlangt zunehmend auch nach einfachen Problemlösungen. Und in dem Zusammenhang erlebt der Sport jetzt einen enormen Popularitätsschub.

Selten zuvor wohl haben sich Politiker in dieser Einmütigkeit stark gemacht für den effektiveren Einsatz sportlicher Mittel und Möglichkeiten. Die Gründe sind leicht nachvollziehbar: Wenn Kostenspiralen sich schneller nach oben entwickeln als man Einsparpotenziale überhaupt ins politische Kalkül ziehen kann, dann sind flächendeckende und langfristig wirksame Gegenmodelle gefragt. Wer könnte glaubwürdiger und preiswerter als der organisierte Sport eine Vorbeugungsstrategie umsetzen und damit das weite Feld der Prävention dauerhaft erfolgreich beackern? Wo ließen sich von der fahrlässigen Bewegungsarmut bis zur Krankheitsnachsorge alle körperlichen Anfechtungen und Defizite besser überwinden als im Sportverein?

Auch die qualitätsgesicherten Gütesiegel „Sport pro Gesundheit“ und „Sport pro Reha“ zeigen Wege aus der Sackgasse der Reformen auf. Jetzt liegt es an den politisch Verantwortlichen, die Chancen endlich überzeugend zu nutzen, die 30 Jahre weitgehend verpasst wurden. Man mag dabei über einen Bonus für Fitnessorientierung, den Malus für Sündenfälle von Inaktivität oder auch generell über gesetzliche Regelungen debattieren. Wichtig ist, die unbewältigte Vergangenheit abzuhaken und den Sport endlich als ein Herzstück zukunftsgerichteter Gesundheitspolitik anzuerkennen.