Weltfest des Pferdesports in Aachen eröffnet

Das "Weltfest des Pferdesports" CHIO ist eröffnet und steht rund 20 Tage vor Eröffnung der Olympischen Spiele in London schon ganz im Zeichen der nächsten Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro.

Eine Herde der brasilianischen Criollos wird am Dienstag (03.07.2012) in Aachen bei der Eröffnungsfeier des CHIO durch das Stadion getrieben. Criollos, das sind kraftvolle südamerikanische Pferde, die von den Iberischen Pferden abstammen, die die spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert an die Ostküste des heutigen Argentiniens gebracht haben. Foto: picture-alliance
Eine Herde der brasilianischen Criollos wird am Dienstag (03.07.2012) in Aachen bei der Eröffnungsfeier des CHIO durch das Stadion getrieben. Criollos, das sind kraftvolle südamerikanische Pferde, die von den Iberischen Pferden abstammen, die die spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert an die Ostküste des heutigen Argentiniens gebracht haben. Foto: picture-alliance

Wen wundert es, dass Nelson Pessoa als Ehrengast den CHIO offiziell eröffnete. Keiner hätte so elegant wie der inzwischen 76jährige Nelson die Brücke zwischen Aachen und Rio schlagen können: „Ich freue mich, wenn in vier Jahren die weltbesten Reiterinnen und Reiter in meiner Geburtsstadt Rio de Janeiro um die olympischen Medaillen kämpfen dürfen. Das ändert aber nichts daran, dass Aachen stets mein Lieblingsturnier war und bleibt. Vor 55 Jahren gehörte ich der brasilianischen Equipe an, die hier in Aachen den Nationenpreis gewann. Und als Einzelreiter konnte ich in Aachen zweimal - 1964 auf Gran Geste und 1972 auf Nagir- den Großen Preis gewinnen, dessen sportliche Bedeutung gleich zu setzen ist mit einem Tennis-Sieg in Wimbledon.“ 

Auf sportliche Art stimmten noch vor der offiziellen Turnier-Eröffnung Nelsons Sohn Rodrigo Pessoa mit seinem zweiten Platz in der ersten Springprüfung des Turniers und anschließend Alvaro Miranda mit dem Sieg im ersten Qualifikationsspringen für den Großen Preis von Aachen am Turnierabschlusstag auf Brasiliens Olympia-Ambitionen ein.

Dann begann die große Eröffnungsshow mit einer Mischung aus Gaucho-Nostalgie und Carnival do Brazil. Natürlich ließen die mehr als 200 brasilianischen Tänzerinnen und Trommler der weltberühmten Grande Rio Samba School in ihren schillernden Kostümen und mit den mitreißenden Samba-Rhythmen die Herzen der Zuschauer höher schlagen. Doch noch größer war die Begeisterung, als die brasilianischen Gangpferde Mangalarga Marchadores der drittgrößten Pferderasse der Welt sowie die Arbeitspferde Criollos mit ihren Gauchos im Galopp ins weitläufige Aachener Springstadion stürmten. Kein Wunder: Auf dem Geläuf im Stadion fühlten sich die Pferde offenkundig wohler als die Tänzerinnen in ihren hochhakigen Samba-Schuhen. Immerhin spürte man schon einen Hauch von Olympia 2016.

Derweil für Ludger Beerbaum, den deutschen Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier 2008 in Peking, der Traum von Olympia 2012 schon am Eröffnungstag des Aachener CHIO zu Ende ging. Da sein Paradepferd Gotha nach einem Sturz nicht mehr in eine Olympia-gerechte Form kommen wird, verzichtete der viermalige Olympiasieger auf seinen siebten Einsatz bei Olympischen Spielen. Aachen blickt jedoch nicht nur olympisch weit voraus. Carl Meulenbergh, Präsident des Aachen-Laurensberger-Rennvereins, kündigte in seiner Eröffnungsrede an, dass im Jahre 2015 in allen fünf Reitsport-Disziplinen die Europameisterschaften in Aachen stattfinden werden.

(Autor: Hanspeter Detmer)


  • Eine Herde der brasilianischen Criollos wird am Dienstag (03.07.2012) in Aachen bei der Eröffnungsfeier des CHIO durch das Stadion getrieben. Criollos, das sind kraftvolle südamerikanische Pferde, die von den Iberischen Pferden abstammen, die die spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert an die Ostküste des heutigen Argentiniens gebracht haben. Foto: picture-alliance
    Eine Herde der brasilianischen Criollos wird am Dienstag (03.07.2012) in Aachen bei der Eröffnungsfeier des CHIO durch das Stadion getrieben. Criollos, das sind kraftvolle südamerikanische Pferde, die von den Iberischen Pferden abstammen, die die spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert an die Ostküste des heutigen Argentiniens gebracht haben. Foto: picture-alliance