Weltkonferenz der Sportminister endet mit positivem Ergebnis

Die Weltkonferenz der Sportminister ist am Donnerstag mit der Veröffentlichung der "Berliner Erklärung" zu Ende gegangen.

Sprachen auf der der fünften UNESCO-Weltsportministerkonferenz (v.l.n.r.): Irina Bokowa, Generaldirektorin der UNESCO, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Innenminister Hans-Peter Friedrich
Sprachen auf der der fünften UNESCO-Weltsportministerkonferenz (v.l.n.r.): Irina Bokowa, Generaldirektorin der UNESCO, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Innenminister Hans-Peter Friedrich

Dieser Maßnahmenkatalog sieht insbesondere vor, gemeinsam gegen Doping und Wettmanipulation vorzugehen und auch kleineren Ländern zu ermöglichen, sportliche Großereignisse auszurichten. Zudem sprachen sich die rund 500 Vertreter aus über 130 Ländern, darunter allein 50 Sportminister, für das Grundrecht des Zugangs zum Sport für alle aus. Die Bedrohung der Integrität des globalen Phänomens Sports durch international organisiertes Verbrechen, durch Doping, Manipulation und Korruption sei ein weltweites Problem, dem man nur gemeinsam begegnen könne, heißt es im Abschlussdokument.
 
Für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) nahmen Prof. Gudrun Doll-Tepper, Vizepräsidentin Bildung und Olympische Erziehung, und Generaldirektor Michael Vesper an der Konferenz teil. Positiv am Ergebnis sei insbesondere, dass die gemeinsame Erklärung nicht allein eine Verabredung eines abgeschlossenen Zirkels sei, sondern dass 90 Expertinnen und Experten  aus Wissenschaft und auch von Nichtregierungs-Organisationen wie dem DOSB vorher in monatelanger Arbeit mitgewirkt hätten, betonte Gudrun Doll-Tepper, die vor dem Plenum den Bericht einer der drei über mehrere Monate arbeitenden international besetzten Arbeitsgruppen gab. Eine solche breite Basis habe es noch nie gegeben. "Das war ein wichtiger und beispielhafter Prozess", sagte sie. Daran war der Weltrat für Sportwissenschaft und Leibes-/Körperziehung maßgeblich durch seine koordinierende Funktion beteiligt .
 
Das Dokument mahnt auch mehr Transparenz in Bewerbungsverfahren für Großereignisse wie Olympische Spiele und deren Ausrichtung an. Dabei sollten alle Bereiche des Sports vom Schulsport über den Breitensport bis zum Spitzensport in die Planung miteinbezogen werden. Es fordert dazu  auf, wissenschaftliche Erkenntnisse und Good-practice-Beispiele für Sport und Schulsport auszutauschen  und die Bemühungen zu verstärken, bereits existierende internationale Verabredungen und Instrumente wie die "Konvention gegen Doping im Sport" der UNESCO in die Praxis umzusetzen
 
Beim Thema "Zugang zum Sport als grundlegendes Recht für alle" soll vor allem die Teilhabe von Mädchen und Frauen gestärkt werden. Zudem hebt die "Berliner Erklärung" die Bedeutung von "Aufklärung, Bildung und Medien beim Sporttreiben  von Menschen mit einer Behinderung" hervor.
 
Seit 1976 werden Weltsportministerkonferenzen von der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur) in unregelmäßigen Intervallen durchgeführt. Die letzte MINEPS-Konferenz fand 2004 in Athen statt. Für die Organisation der Berliner Konferenz war das Bundesministerium des Innern verantwortlich. Unterstützt wurde das BMI hierbei durch den Weltrat für Sportwissenschaft und Leibes-/Körpererziehung, dessen Geschäftsführender Direktor Detlef Dumon vorab von der UNESCO und dem BMI zum Generalsekretär sowohl des Programm- als auch des Organisationskomitees ernannt worden war.
 
Für diese fünfte MINEPS hatte der Zwischenstaatliche Ausschuss für Leibeserziehung und Sport (CIGEPS) der UNESCO Themen eingegrenzt, die in drei Kommissionen diskutiert wurden:
 

  • Zugang zum Sport als grundlegendes Recht für alle,
  • Förderung von Investitionen in Programme für Sport und Leibeserziehung und
  • Wahrung der Integrität des Sports.

Ziele der Konferenzen sind die Bestandsaufnahme der weltweiten Entwicklungen im Sport und die Formulierung strategischer Ziele zu aktuellen Themen der internationalen Sportpolitik, basierend auf der Internationalen Charta für Leibeserziehung und Sport und anderen Grundsatztexten des internationalen Sports.
 
Die <media 41050 _blank download>Initiates file download"Berliner Erklärung"</media> könne nur Erfolg haben, wenn die vorgeschlagenen Maßnahmen nun auf die Zuständigkeit der einzelnen Länder heruntergebrochen würden, sagte die DOSB-Vizepräsidentin. In einem nächsten Schritt soll im kommenden Jahr eine Konvention ratifiziert werden, die völkerrechtliche Verbindlichkeit formuliert und beispielsweise das härtere Vorgehen im Kampf gegen Spiel- und Wettbetrüger in die Gesetzgebung der Nationalstaaten einfügt.
 
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hatte zu Konferenzbeginn am Mittwoch betont, dass die Staaten gemeinsam entschlossener gegen Spiel- und Wettbetrug vorgehen müssten. "Der Sport lebt vom ehrlichen Wettbewerb", sagte er. Manipulierter Sport verliere dagegen seine Magie und jede Anziehungskraft. "Allerdings brauchen wir zunächst mal ein gemeinsames Verständnis", ergänzte er. Aktuell sei man noch dabei, die Tatbestände zu definieren und die unterschiedlichen Rechtskulturen zusammenzuführen. So forderte er beispielsweise einen besseren Informationsaustausch zwischen den Staaten und den Akteuren.
 
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte zur Eröffnung der Weltsportministerkonferenz mehr Unterstützung durch die Politik zu. "Wir dürfen, und das sage ich ausdrücklich für die Politik, Sportorganisationen nicht alleine lassen", erklärte sie.

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(Quelle: DOSB)


  • Sprachen auf der der fünften UNESCO-Weltsportministerkonferenz (v.l.n.r.): Irina Bokowa, Generaldirektorin der UNESCO, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Innenminister Hans-Peter Friedrich
    Sprachen auf der der fünften UNESCO-Weltsportministerkonferenz (v.l.n.r.): Irina Bokowa, Generaldirektorin der UNESCO, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Innenminister Hans-Peter Friedrich