Wertschätzung der Trainer beginnt im Verein um die Ecke

Für sportliche Erfolge braucht es qualifizierte Trainer, doch der Trainer-Beruf hat in Deutschland nicht den Stellenwert, der ihm gebührt, findet Autor Daniel Mayr.

Passion für den Sport treibt Trainer an. Die Bezahlung und gesellschaftliche Anerkennung sind allerdings schlecht. Foto: LSB NRW
Passion für den Sport treibt Trainer an. Die Bezahlung und gesellschaftliche Anerkennung sind allerdings schlecht. Foto: LSB NRW

Die Situation ist festgefahren: Ohne qualifizierte Trainer keine Medaillen. Talentierter Nachwuchs und eine hervorragende Ausbildung sind in Deutschland vorhanden, doch schlechte Bezahlung, schwierige Arbeitsbedingungen, hoher Erfolgsdruck und die geringe gesellschaftliche Anerkennung schrecken viele mögliche Medaillenproduzenten davon ab, den beschwerlichen Weg des Berufs-Trainers einzuschlagen. Viele kleine Schritte wurden bereits gemacht, um dies zu ändern, doch der Weg ist noch weit.

Thomas Kurschilgen, Sportdirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, brachte es beim Journalisten Workshop anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Trainerakademie des DOSB in Köln auf den Punkt: „Die entscheidende Größe für erfolgreiche Athleten sind kompetente Trainer.“ Dass diese in Deutschland vorhanden sind, daran besteht kein Zweifel. Es kommt nicht von ungefähr, dass deutsche Trainer im Ausland gefragt sind wie nie. Und doch sind die Sorgenfalten bei der Trainergilde hierzulande groß. „Wir haben eine Trainerkrise, da wir in der Quantität zu wenige qualifizierte Trainer haben“, mahnt der Sportdirektor des Deutschen Ringer-Bundes Jannis Zamanduridis an. Die Gründe sind vielfältig, lassen sich aber auf zwei elementare Bereiche eingrenzen: Bezahlung und Anerkennung.

Trotz eines Aufwandes von bis zu 60 Stunden die Woche kommen Trainer selten auf das Gehalt eines Lehrers. Hinzu kommen meist auf ein bis zwei Jahren befristete Arbeitsverträge. Diejenigen, die trotz aller Widrigkeiten den Weg des Berufstrainers einschlagen, tun dies deshalb meist aus Leidenschaft. „Ich glaube keiner von uns hat sich für den Trainerjob des Geldes wegen entschieden, sondern aus der Passion für unseren Sport heraus“, sagt Zamanduridis. Eishockey-Bundestrainer Benjamin Hinterstocker bläst da ins selbe Horn und merkt an, dass ihm die Unge-wissheit der unbefristeten Arbeitsverträge von vornherein bekannt war und dies einfach dazu gehöre.

Doch von Leidenschaft allein kann man nicht leben. Daher wird bereits an vielen Stellschrauben gedreht um die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung der Trainer weiter zu verbessern. So wurde eine Ausdehnung der zuschussfähigen Maximalgehälter vereinbart und neue Stellen geschaffen. Gerade im Nachwuchsbereich und abseits des Spitzensports besteht aber noch dringender Handlungsbedarf.

Auch im Bereich der Anerkennung des Trainerberufes wurde viel unternommen und die eingeleiteten Schritte sind richtig und wichtig. Durch die vom DOSB ausgerufene Traineroffensive soll der Stellenwert der Trainer in der Gesellschaft weiter erhöht werden. DOSB, Bundesregierung und Trainerakademie sind sich außerdem einig, dass die Ermöglichung eines akademischen Abschlusses an der Trainerakademie ein weiterer wichtiger Meilenstein auf diesem Weg ist.

Eine Vergleichbarkeit mit anderen Abschlüssen ist absolut nötig, um das Berufsbild Trainer in der Wahrnehmung der Gesellschaft zu verankern und um die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Doch damit ist es bei weitem nicht getan.

Eine gesellschaftliche Anerkennung kann mit Sicherheit nicht nur durch einen akademischen Titel erreicht werden. Helfen kann aber ein jeder, der in einem Sportverein aktiv ist und die tägliche Arbeit der aktiven Trainer miterlebt und begleitet.

Die Wertschätzung des Trainerberufes beginnt schon im Verein um die Ecke und bezieht sich nicht nur auf den Leistungssport. Jeder Sportverein lebt vom Engagement seiner Trainer. Durch die Unterstützung, Erleichterung und Achtung deren Arbeit kann bereits viel kompensiert werden und die Leidenschaft der Trainer erhalten bleiben.

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier als DOSB-Blog veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


  • Passion für den Sport treibt Trainer an. Die Bezahlung und gesellschaftliche Anerkennung sind allerdings schlecht. Foto: LSB NRW
    Passion für den Sport treibt Trainer an. Die Bezahlung und gesellschaftliche Anerkennung sind allerdings schlecht. Foto: LSB NRW