DOI-Tagung erinnert an den Beginn der Judenverfolgung im deutschen Sport vor siebzig Jahren
Mit dem Titel "Wider das Vergessen – Erinnerungskultur im deutschen Sport" gedenkt eine Tagung am Deutschen Olympischen Institut (DOI) am 27. und 28. Juni 2003 in Berlin dem Beginn der Judenverfolgung vor siebzig Jahren. Mitveranstalter sind neben dem DOI das Institut für Sportwissenschaft der Universität Potsdam und die Bundeszentrale für politische Bildung. In der Einladung des Deutschen Olympischen Instituts heißt es:
"Das Jahr 1933 markiert eine Zäsur der Weltgeschichte. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten bedeutete nicht nur für Deutschland eine historische Wende von größter Tragweite. Die furchtbaren Folgen, insbesondere für die europäischen Juden, sind bekannt.
Im Sinne einer allumfassenden "Gleichschaltung" und "Arisierung" wurde auch der Sport entsprechenden Zwangsmaßnahmen unterzogen, wobei sich die Sportorganisationen im Wettlauf um die Gunst der neuen Machthaber teilweise in vorauseilendem Gehorsam zu überbieten versuchten. Jüdische Sportlerinnen und Sportler wurden in spezielle Vereine und Organisationen "abgeschoben", bevor man ihnen 1938 eine sportliche Betätigung gänzlich untersagte. Sehr viele von ihnen finden sich auf der schier endlosen Liste der Opfer des organisierten Massenmords.
Der bundesdeutsche Sport tat sich lange Zeit schwer mit einer (selbst)kritischen Aufarbeitung dieses schwarzen Kapitels seiner Geschichte. Dabei gilt es auch nach siebzig Jahren, dem Vergessen entgegenzuwirken. Zum Gedenken an den Beginn der Judenverfolgung stellt das Deutsche Olympische Institut einige Einzelschicksale in den Blickpunkt, um damit die Frage nach der Erinnerungskultur im deutschen Sport aufzuwerten".
Freitag, 27. Juni 2003-06-11
14.00 Uhr Begrüßung und Einführung
Joachim Günther, DOI
Prof. Dr. Hans-Joachim
Teichler
14.15 Uhr "Zäsur und Fanal": Das
Jahr 1933 und die Juden in
Deutschland
Prof. Dr. Julius H. Schoeps
14.45 Uhr Hitlers Machtergreifung und
die Folgen für jüdische
Sportlerinnen und Sportler
Prof. Dr. Lorenz Pfeiffer
15.45 Uhr Die "Arisierung" des deut-
schen Sports: Das Beispiel
der deutschen Turnerschaft
Prof. Dr. Hans-Joachim
Teichler
16.15 Uhr Verfolgt und vergessen:
Der Fall Lilli Hennoch
Martin-Heinz Ehlert
16.45 Uhr Die Schatten der Ver-
gangenheit: Der Fall Albert
Richter
Renate Franz
17.45 Uhr Bewältigen und/oder
Aufarbeiten - Vom Nutzen
der Geschichte
Prof. Dr. Bernd Faulenbach
18.15 Uhr Die deutschen Juden und
die Vorbereitung der
Olympischen
Spiele von 1936
Dr. h.c. Jogi Meyer
Samstag, 28. Juni 2003
09.00 Uhr Erbeaneignung, Traditions-
pflege und Geschichts-
propaganda: Die
Rezeption der deutschen
Geschichte im Sport der
DDR
Volker Kluge, Dr. Eike Stiller
10.00 Uhr Zur Erinnerungskultur im
deutschen Sport
Prof. Dr. Hans-Joachim
Teichler und Studierende
der Universität Potsdam
11.30 Uhr Ehre und Ehrung: Zur
Benennung von Preisen
und Auszeichnungen
im deutschen Sport
12.00 Uhr Vom Umgang mit der
(eigenen) Geschichte:
Statements und Diskussion
Vertreter von DSB, NOK,
DTB und DLV
Anmeldungen bitte an das Deutsche Olympische Institut, Am Kleinen Wannsee 6A, 14109 Berlin, Tel. 0308050030, Fax: 03080500370, e-mail: brachmann@doi.de .