Willkommenskultur

Vereine rücken zusammen und geben Sporthallen als Flüchtlingsunterkünfte frei. Dabei braucht es auch den Sport um Flüchtlinge zu integrieren und willkommen zu heißen, findet Autor Jörg Stratmann.

Eine Sporthalle wird zur Flüchtlingsunterkunft. Foto: picture-alliance
Eine Sporthalle wird zur Flüchtlingsunterkunft. Foto: picture-alliance

Die Herausforderung ist riesengroß. Für unsere Gesellschaft insgesamt und damit auch für den Sport. In diesen Tagen kommen Tausende von Flüchtlingen in dieses Land, die erst einmal kurzfristig eine Bleibe brauchen. Deswegen ist nun auch der organisierte Sport gefordert. Beispielsweise indem er sich selbst zurücknimmt und Platz schafft.

Diese Bereitschaft hat er immer wieder gezeigt. Vereine sind zusammengerückt, wenn einzelne Sporthallen oder Sporträume der Kommune aus unterschiedlichen Gründen geschlossen oder anderweitig belegt werden müssen.

Doch Sporträume sind zugleich wichtig und unverzichtbar als Begegnungsstätten – und auch als Integrationsräume für Flüchtlinge. Dies gilt ebenso für Schulen, die für ihren Sportunterricht zwingend auf Sportstätten angewiesen sind.

In seiner gesellschaftlichen Mitverantwortung auch zur Unterstützung von Menschen in Not leistet Sportdeutschland seinen Beitrag, um die Herausforderungen zu bewältigen – im partnerschaftlichen Miteinander.

Dafür gibt es zahllose und anerkannte Beispiele. Doch kann in diesem Zusammenhang nicht schaden, noch einmal einen Begriff zu beleuchten, der zu einem Schlagwort der Stunde geworden ist: „Willkommenskultur“. So hieß auch das Thema einer Studie der Bertelsmann-Stiftung, über die im Frühjahr viel berichtet wurde. Wie ist es darum bei uns bestellt? Und damit auch im Sport?

Allein die Diskussion, ob wir in Deutschland eine Willkommenskultur haben, sei schon „Ausdruck eines Umdenkens“, so stellten die Verfasser fest. Und der Sport komme mit seinem Anspruch, offen für alle Menschen zu sein, unabhängig von ethnischer Herkunft, Nationalität oder Religionszugehörigkeit, dem aktuellen Verständnis dieses Begriffs ziemlich nahe. Vor allem werde dieser Anspruch in den Vereinen erfüllt, die Integration längst zu ihrem Ziel gemacht hätten. Zum Beispiel im Programm „Integration durch Sport“.

Willkommenskultur ist auch eine Frage der Haltung. So wie sich Menschen unterschiedlich verhalten, gibt es auch offene und weniger offene Vereine. Doch immer mehr gehen aktiv auf Migrantinnen und Migranten zu. Sportdeutschland füllt das Wort Willkommenskultur mit Leben. Dazu gehört aber auch, dass es Gelegenheit dafür bekommen muss.

(Autor: Jörg Stratmann)

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier als DOSB-Blog veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


  • Eine Sporthalle wird zur Flüchtlingsunterkunft. Foto: picture-alliance
    Eine Sporthalle wird zur Flüchtlingsunterkunft. Foto: picture-alliance