Mit mehr als 40 Fachvorträgen renommierter Experten, Podiumsdiskussionen, Arbeitskreisen und einer Ausstellung konnte die im zwei-Jahres-Rhythmus stattfindende Veranstaltung einmal mehr ihrem guten Ruf als Plattform für den internationalen Meinungsaustausch im Breitensport gerecht werden. Generell wurde im Ergebnis des Kongresses deutlich, dass die globale „Sport for All“ Bewegung mittlerweile die Mehrzahl der Länder weltweit erfasst hat und wesentlich an politischem Stellenwert gewonnen hat. Zum guten Verlauf der Veranstaltung trug in besonderem Weise die ausgezeichnete Organisation durch das Chinese Taipei Olympic Committee als Ausrichter bei.
Im Mittelpunkt des Arbeitsprogramms stand die Frage der Ansprache solcher Zielgruppen, die bislang noch nicht für den Sport gewonnen werden konnten und demnach verstärkter Aufmerksamkeit der nationalen Sportverbände bedürfen. Dies beinhaltete auch die Identifikation geeigneter Kommunikationsinstrumente zur Gewinnung neuer Zielgruppen sowie die Präsentation bereits bewährter nationaler Modelle. So erläuterte DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch in seinem Einführungsvortrag wichtige generelle Prinzipien der Zielgruppenarbeit im Sport und konnte somit die Erfahrungen Deutschlands auf diesem Sektor einem internationalen Publikum vermitteln.
Erstmals Verleihung des "Jürgen Palm Award"
Doch das Kongressprogramm umfasste nicht nur den fachlichen Austausch zwischen Experten. Ein Höhepunkt stellte die erstmalige Verleihung des neu geschaffenen „Jürgen Palm Awards“ dar, der zukünftig in Erinnerung des TAFISA-Gründervaters und langjährigen TAFISA- Präsidenten an verdiente Persönlichkeiten der globalen „Sport for All“-Bewegung vergeben wird. Im Rahmen der Kongresseröffnung wurde die Auszeichnung erstmals an die langjährige Präsidenten und nun Ehrenpräsidentin des Weltrates für Sportwissenschaft und Körpererziehung (ICSSPE), Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, sowie den Vorsitzenden der IOC-„Sport für Alle“- Kommission, Prof. Walther Tröger, verliehen. Neben ihnen wurde der Oberbürgermeister der koreanischen Metropole Busan für die erfolgreiche Durchführung der letztjährigen TAFISA World Sport for All Games mit dem „Jürgen Palm Award“ ausgezeichnet.
Weiterhin wurde in Taipeh erstmals der „TAFISA Innnovation Award“ für herausragende nationale Breitensport-Initiativen vergeben. Zu den fünf Preisträgern gehört auch der Deutsche Turner-Bund, der für die Konzeption und Durchführung des Internationalen Deutschen Turnfestes geehrt wurde und für den der frühere DTB-Vizepräsident Prof. Herbert Hartmann die Urkunde entgegennahm.
Wolfgang Baumann mit großer Mehrheit im Amt bestätigt
Teil des Kongresses war die ebenfalls alle zwei Jahre stattfindende TAFISA-Generalversammlung, die diesmal nach vier Jahren ganz im Zeichen der Neuwahlen des TAFISA- Präsidiums stand. Der Ausgang der Wahl wurde mit großer Spannung erwartet, da sich 18 Kandidaten für die zwölf Positionen im Präsidium beworben hatten. Im Ergebnis entschieden sich die Delegierten für ein Präsidium, dass sich für den Zeitraum 2009 - 2013 hälftig aus bewährten und neuen Vertretern zusammensetzt. Lee Kang-too aus Seoul, dem Vorsitzende des koreanischen Dachsportverbandes, wurde ein neuer Präsident gewählt. Neu im Präsidium ist u.a. auch China, vertreten durch den NOK-Vizepräsidenten. Wolfgang Baumann (Deutschland) wurde mit großer Mehrheit in seinem Amt als Generalsekretär bestätigt.
Zustimmung erhielt das Präsidium für seinen Vorschlag zur Namensänderung der Organisation: TAFISA steht zukünftig für „The Association For International Sport for All“. Weiterhin verabschiedete die Generalversammlung u. a. die neuen TAFISA Programme „Active World“ und „Triple AC“ (Active City - Active Community - Active Citizen), verschiedene Satzungsänderungen sowie den Ausrichter für den TAFISA-Kongress 2013: Hier setzte sich nach spannendem Wahlverlauf Holland gegen Finnland, Lettland, Brasilien und Tansania durch. Auch das vom Präsidium vorgelegte Strategiepapier 2009 - 2013 wurde von der Versammlung einstimmig gebilligt.
Der neue und alte Generalsekretär Wolfgang Baumann konnte in seinem Schlusswort ein positives Fazit des Kongresses und der Generalversammlung ziehen: „Die gemeinsamen Tage in Taipeh haben TAFISA und die globale ‚Sport für Alle‛-Bewegung erneut gestärkt und einen wichtigen Schritt nach vorne gebracht. Wir haben unsere Rolle im internationalen Sport nun gefunden.“ Das nächste Mal trifft sich die TAFISA-Familie zu Kongress und Generalversammlung in Melbourne im November 2011.