Yes, we can: Tanzen mit Behinderten

Man schafft alles, wenn man daran glaubt. "Yes, we can": Von diesen Worten Barack Obamas lassen sich geistig behinderte Tänzer von den Tanzsportfreunden Phoenix Lütjenburg inspirieren.

Die Verleihung des Deutschen Tanzsportabzeichens endete mit einer großen Polonaise für alle. Foto: Landestanzsportverband Schleswig-Holstein
Die Verleihung des Deutschen Tanzsportabzeichens endete mit einer großen Polonaise für alle. Foto: Landestanzsportverband Schleswig-Holstein

Die rein leistungsvergleichenden Sportarten sind von Behindertensportlern schon lange erobert und werden auch professionell bis hin zu eigenen Weltmeisterschaften und den Paralympics betrieben. Künstlerische Sportarten werden dagegen eher selten und dann überwiegend von Personen mit körperlichem Handicap ausgeübt, zum Beispiel Rollstuhltanz.

Dass aber auch Menschen mit geistiger Behinderung Spaß an der Bewegung zu Musik haben, zeigt eindrucksvoll die erste Abnahme des Deutschen Tanzsportabzeichens (DTSA) in diesem Bereich. In Schleswig-Holstein bei den Tanzsportfreunden Phoenix Lütjenburg, gibt es seit acht Jahren eine Gruppe mit Tänzern, die überwiegend eine geistige Behinderung haben. Die Idee zu diesem speziellen Angebot hatte Trainer Jes Christophersen bereits zu Zeiten seines Zivildienstes. Umfasste der Tanzkreis anfangs nur wenige Mitglieder, sind es inzwischen gut 40 Personen im Alter von zehn bis über 60 Jahren. Einige haben davor bereits in anderen Kreisen mitgetanzt, sind aber aufgrund des neuen Angebotes gewechselt.

Grundsätzlich ist alles, wie man es kennt: Ein Mal in der Woche tanzt man gemeinsam Walzer, Discofox oder auch mal einen Gruppentanz. Nur der Schwierigkeitsgrad und die Anzahl der Figuren ist etwas ist reduziert. Wichtig ist auch der möglichst immer gleich bleibende Ablauf des Unterrichts für die Vertrautheit. Auch Kay Sedemund, der Vorsitzende der Lebenshilfe Plön und die Geschäftsführerin der Kreisvereinigung, Karin F. Merkle, können dies bestätigen. Ein Zeichen, dass das Angebot gut ankommt, setzen auch die Teilnehmer selber, indem sie mit Mund-zu-Mund Propaganda immer wieder für steigende Mitgliederzahlen sorgen.

Ein besonderes Highlight war die erste DTSA-Abnahme für alle Mitglieder des Tanzvereins; auch die mit Handicap. Rechtzeitig begann die Gruppe, die notwendigen drei Tänze für das Tanzsportabzeichen in Bronze zu üben. Bis auf minimale Abstriche in den Bereichen Takt und Rhythmus wurden alle Prüfungskriterien unverändert angesetzt. Die gute Vorbereitung half dabei, die Nervosität der Teilnehmer erfolgreich zu bekämpfen, so dass alle Teilnehmer die Abnahme mit Bravour bestanden. Einige Wochen später wurde die Abzeichen ausgegeben, zelebriert als Preisverleihung im Beisein der Angehörigen und auch des Bürgermeisters von Lütjenburg. Jeder Teilnehmer wurde wie ein Sieger gefeiert und beklatscht. Auch hier ging es nicht ohne Tanzen: Mit einer lustigen Polonaise wurde das Motto dieser liebenswerten Tänzerinnen und Tänzer noch einmal deutlich: „Yes, we can.“ 

(Quelle: Andrea Fiebach/Landestanzsportverband Schleswig-Holstein)


  • Die Verleihung des Deutschen Tanzsportabzeichens endete mit einer großen Polonaise für alle. Foto: Landestanzsportverband Schleswig-Holstein
    Die Verleihung des Deutschen Tanzsportabzeichens endete mit einer großen Polonaise für alle. Foto: Landestanzsportverband Schleswig-Holstein