Zabel und Aldag unterstützen DOSB im Anti-Doping-Kampf

Rolf Aldag und Erik Zabel werden künftig den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in seinem Kampf gegen Doping aktiv unterstützen und persönliche Konsequenzen aus ihren Doping-Verfehlungen in der Vergangenheit ziehen.

Copyright: picture-alliance/dpa
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Zabel: Olympiaverzicht/ Bach: "Tätige Reue"

Die beiden Radsportler trafen am vergangenen Sonntag, 03. Juni 2007, mit DOSB-Präsident Thomas Bach und Generaldirektor Michael Vesper zu einem zweieinhalbstündigen Gespräch im Frankfurter Haus des Sports zusammen. Mit am Tisch saßen auch der Anti-Doping-Vertrauensmann des DOSB Frank Busemann und Christian Frommert, Leiter des Bereichs Sponsoring-Kommunikation der Deutschen Telekom. Die DOSB-Vertreter unterstrichen erneut ihren Respekt vor den Geständnissen von Aldag und Zabel und vor allem vor deren Bereitschaft, daraus wirksame Folgerungen zur Unterstützung des heutigen Engagements gegen die Seuche Doping im Radsport und darüber hinaus zu ziehen. Im einzelnen hatte das Gespräch folgende Ergebnisse:

• Erik Zabel, der an vier Olympischen Spielen aktiv teilgenommen hat und seine einzigartige Radsport-Karriere eigentlich im kommenden Sommer beenden wollte, verzichtet von sich aus auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2008 in Peking – auch um die deutsche Olympiamannschaft nicht mit seiner Doping-Vergangenheit zu belasten.

• Zwar wird Rolf Aldag das T-Mobile Team auch nach seinem Geständnis sportlich steuern; er wird aber seine derzeit noch exponierte Repräsentanten-Rolle deutlich reduzieren – auch um sich noch intensiver um Programme für einen sauberen Sport kümmern zu können.

• Aldag und Zabel werden sowohl mit den vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR) und der Universität Freiburg eingesetzten unabhängigen Untersuchungskommissionen als auch mit der ermittelnden Staatsanwaltschaft Bonn voll kooperieren und ihr Wissen über Doping-Praktiken weitergeben.

• Darüber hinaus werden die Radsportler bei der Präventions- und Aufklärungsarbeit des DOSB aktiv mitwirken. So wird Frank Busemann schon bald mit Erik Zabel Eliteschulen des Sports und Olympiastützpunkte besuchen, um junge Leistungssportler über die Gefahren des Dopings zu informieren und von der Einnahme verbotener Substanzen abzuhalten.

• Aldag und Zabel werden sich ferner mit den Praktikern des Anti-Doping-Kampfes, insbesondere mit den Kontrolleuren von der nationalen Anti-Doping-Agentur NADA und der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, zusammensetzen, um ihre Vorschläge für eine Verbesserung des Doping-Kontroll-Systems zu übermitteln. Zwar sei dieses System heute erheblich effizienter als zur Zeit ihrer Doping-Vergehen. Es könne aber durch intelligente Kontrollen und weitere Maßnahmen noch deutlich treffsicherer gemacht werden; dazu wollen sie gern ihre Anregungen geben.

• Beide Radsportler sind darüber hinaus bereit, Anti-Doping-Projekte nicht nur durch aktive Teilnahme voranzutreiben, sondern sich punktuell auch an ihrer Finanzierung zu beteiligen.

Bach und Vesper begrüßten, dass die Deutsche Telekom die Geständnisse mehrerer ehemaliger Fahrer des früheren Teams Telekom nicht zum Anlass genommen hat, aus der Förderung des Radsports auszusteigen. „Damit stellt die Telekom sich ihrer Verantwortung. Das ist der schwierigere, aber es ist der richtige Weg“, kommentierte Thomas Bach diese Entscheidung.

In dem Gespräch hat Rolf Aldag dem DOSB auch das Anti-Doping-Programm des T-Mobile-Teams 2007 im Einzelnen vorgestellt. Dass es unter anderem ein langfristig angelegtes Screening auch von Blutwerten (Volumen, DNA, Einlagerung für spätere Untersuchungen aufgrund neu entwickelter Testmethoden) umfasst, begrüßten Bach und Vesper.

Eine Rolle spielte ferner die – nach wie vor unbefriedigende – Finanzierung der NADA. Im Ergebnis erklärte sich die Deutsche Telekom auf Bitten des DOSB bereit, ihren jährlichen Gesamtbeitrag von 200.000 €, mit dem das Unternehmen bereits jetzt der größte private Förderer ist, noch einmal deutlich zu erhöhen, um die Zahl und Qualität der Kontrollen zu verstärken. „Das ist das richtige Signal auch für die vielen anderen Sponsoren: Wer den Sport unterstützt, sollte sich auch an der Finanzierung des Anti-Doping-Kampfes beteiligen. Wir hoffen, dass das Beispiel Schule macht und auch die übrigen Unternehmen sich finanziell engagieren“, erklärte Michael Vesper.

Thomas Bach resümierte: „Mit den zwischen uns verabredeten Maßnahmen machen Rolf Aldag und Erik Zabel deutlich, dass sie die Schwere ihrer Taten erkennen und nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Sie zeigen tätige Reue und engagieren sich künftig aktiv im Kampf gegen Doping.“ Michael Vesper ergänzte: „Ich wünsche mir, dass das Beispiel von Aldag und Zabel Schule macht. Nur durch konsequenten, aktiven Kampf gegen Doping können sie ihre Glaubwürdigkeit zurück gewinnen. Dazu haben sie einen ersten wichtigen Schritt getan.“


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