Zeichen der Erinnerung zum 40. Jahrestag des Olympia-Attentates 1972

Die zentrale Gedenkfeier am 5. September 2012 in Fürstenfeldbruck für die Opfer des Terroranschlags wird vorbereitet.

 

40 Jahre nach dem Attentat auf die Israelische Olympiamannschaft sind einige Überlebende zum ersten Mal wieder nach München und in den Olympiapark gekommen. Foto: picture-alliance
40 Jahre nach dem Attentat auf die Israelische Olympiamannschaft sind einige Überlebende zum ersten Mal wieder nach München und in den Olympiapark gekommen. Foto: picture-alliance

Fürstenfeldbruck ist seit 1972 mit einem traurigen Kapitel in der Weltgeschichte vertreten. „Es ist dem Landkreis Fürstenfeldbruck seit Jahren wichtig, sinnvolle Zeichen der Erinnerung zu setzen. Wir tun dies mit der jährlichen Ausrichtung einer kleinen Veranstaltung auf kommunaler Ebene und auch jetzt, anlässlich des 40. Jahrestages, mit einer größeren Gedenkfeier", sagte der Landrat des Landkreises Fürstenfeldbruck, Thomas Karmasin, in einer Mitteilung des Landratsamtes.

„Es ist das stetige Tun des Erinnerns, das so wichtig und notwendig ist, um uns mit den Gefahren von Hass und Terror auseinanderzusetzen“, sagte Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern (IKG), die seit rund 15 Jahren regelmäßig an den Fürstenfeldbrucker Gedenkminuten Anfang September teilnimmt.

Die Veranstaltung am 5. September 2012 im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck wird im Hinblick auf die Opfer und deren Angehörige sowie der Überlebenden der damaligen israelischen Olympia-Mannschaft in enger Abstimmung mit der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern (IKG) sowie dem Generalkonsulat des Staates Israel in München und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ausgerichtet. Der Fliegerhorst Fürstenfeldbruck unterstützt die Veranstalter vor Ort, ebenso ist die Stadt Fürstenfeldbruck miteingebunden. Der Generalkonsul des Staates Israel in München, Tibor Shalev Schlosser, bestätigte, dass erst-mals zu einer zentralen Gedenkfeier, die der Landkreis Fürstenfeldbruck ausrichtet, Angehörige der elf Opfer aus Israel kommen werden. „Ich kann mit großer Freude sagen, dass eine Delegation aus Israel kommt. Es besteht großes Interesse und hohe Sensibilität in Israel für die bayerisch-israelische Erinnerungsarbeit zum Olympia-Attentat 1972 in Fürstenfeldbruck“, sagte der Generalkonsul.

Im ehemaligen Flugbereich, vor dem alten Tower, an dem das Attentat sein Ende fand, wird der Veranstaltungsort sein. So könne am ehesten Authentizität und Gespür für eine Veranstaltung wie diese, die vier Jahrzehnte nach dem schrecklichen Ereignis ausgerichtet wird, vermittelt werden, heißt es in der Mitteilung. Die vor dem Haupttor des Fliegerhorstes errichtete Gedenkstätte werde an den Ort des Geschehens verlagert und so entsprechend seiner Bestimmung am Veranstaltungsort zur Verfügung stehen. Eingeladen wurden die Angehörigen der Opfer aus Israel und die Überlebenden der israelischen Olympiamannschaft. In einer ersten Vorankündigung zum Termin haben zum Beispiel bereits zugesagt: der Botschafter des Staates Israel, Yakov Hadas Handelsman; Generalkonsul Tibor Shalev Schlosser; der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Dieter Graumann; der Bundesminister des Innern, Hans-Peter Friedrich, in Vertretung für die Bundeskanzlerin, Angela Merkel; der parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung, Christian Schmid; der Ministerpräsident des Freistaates Bayern, Horst Seehofer; die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch; der Standort-älteste im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck, Generalmajor Robert Löwenstein; der Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees und Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Thomas Bach; der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Israels, Zvi Varshaviak; der frühere Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Deutschland und damalige Bürgermeister des Olympischen Dorfes 1972 in München, Walther Tröger, sowie für die Landeshauptstadt München Stadtrat Marian Offman und der Altoberbürgermeister von München, Georg Kronawitter.

Die Feierstunde beginnt um 16 Uhr mit der Begrüßung und einführenden Worten. Die Veranstal-tung basiert dann auf „vier Säulen“. Gemeinsam mit einem Rabbiner werden der katholische und der evangelische Dekan, Albert Bauernfeind und Stefan Reimers, einen ökumenischen Wortgottesdienst abhalten. Für die musikalische Gestaltung hat der Posaunenchor der Erlöserkirche Fürstenfeldbruck zugesagt. Im Anschluss daran sind kurze Gedenkansprachen vorgesehen. Der in Fürstenfeldbruck aufgewachsene Musiker und Musikjournalist beim Bayerischen Rundfunk, Ulrich Habersetzer, wird mit einem fünfköpfigen Ensemble zu diesem Programmpunkt Musikstücke komponieren und uraufführen. Anschließend haben alle Gäste die Möglichkeit, im alten Tower eine kleine Ausstellung zum „Olympia-Attentat von 1972“ zu besichtigen. Ebenfalls im alten Tower laden zum Abschluss der Gedenkstunde der Ministerpräsident des Freistaates Bayern und der Landrat des Landkreises Fürstenfeldbruck zu einem Staatsempfang ein. Es wird mit rund 500 Teilnehmenden der Gedenkfeier gerechnet. Mit einem Buspendelverkehr werden die Gäste vom Haupttor zum und vom Veranstaltungsort gebracht. Die Sicherheitsvorkehrungen erarbeiten und koordinieren derzeit die jeweils betroffenen Stellen.

Den akkreditierten Vertretern der Medien wird für ihre Arbeit eine zentrale Anlaufstelle am Veranstaltungstag im Gebäude des alten Towers in unmittelbarer Nähe des Ausstellungs- und Veranstaltungsortes zur Verfügung stehen. Der Kreistag des Landkreises Fürstenfeldbruck hat in seiner Sitzung am 16. Februar 2012 ent-sprechende Finanzmittel zur Ausrichtung der Veranstaltung und für die Einladung der Angehörigen zur Verfügung gestellt.

Zusagen für direkte finanzielle Unterstützung liegen derzeit vom DOSB und dem Freistaat Bayern vor. Der Gröbenzeller Künstler Hannes L. Götz hat eine Gedenkstätte geschaffen, die 1999 öffentlich zugänglich vor dem Haupttor des Fliegerhorstes feierlich eingeweiht wurde. Mit der Bekanntgabe der Auflösung des Fliegerhorstes in den nächsten Jahren werde sich der Landkreis Fürstenfeldbruck erneut mit dem Standort der Gedenkstätte befassen und überlegen, ob diese an den Ort des tatsächlichen Geschehens umgesiedelt werden könne, gab das Landratsamt bekannt. Ebenso sei geplant, am Ort der Erinnerung für die Mitbürgerinnen und Mitbürger die Ereignisse von 1972 zu erläutern.

Weitere Informationen zur Gedenkfeier gibt es online unter www.lra-ffb.de.

(Quelle: Pressemitteilung Landratsamt Fürstenfeldbruck)


  • 40 Jahre nach dem Attentat auf die Israelische Olympiamannschaft sind einige Überlebende zum ersten Mal wieder nach München und in den Olympiapark gekommen. Foto: picture-alliance
    40 Jahre nach dem Attentat auf die Israelische Olympiamannschaft sind einige Überlebende zum ersten Mal wieder nach München und in den Olympiapark gekommen. Foto: picture-alliance