Zeit mit anderen Olympiateilnehmern verbringen

Die jüngste im deutschen Team hat den Auftakt verpasst. Den Youth Olympic Day in Berlin konnte Jana Berezko-Marggrander nicht miterleben. Ein Porträt von Maximilian Haupt, Mitglied des dsj-Workcamps.

Jana Berezko-Marggrander ist die jüngste Teilnehmerin bei den Olympischen Jugendspielen. Foto: Maximilian Haupt
Jana Berezko-Marggrander ist die jüngste Teilnehmerin bei den Olympischen Jugendspielen. Foto: Maximilian Haupt

Statt Basketball-Star Dirk Nowitzki und Olympiasieger Andre Lange zu treffen, hat sie trainiert. „Da wäre ich echt gerne dabei gewesen“, sagt die Rhythmische Sportgymnastin. Allerdings – es war nicht irgendeine Trainingseinheit, die der 14-Jährigen die Teilnahme an der offiziellen Verabschiedung der deutschen Olympiamannschaft versagte: Die russische Nationalmannschaft hatte das junge Mädchen nach Kroatien ins Trainingslager eingeladen.

„Das war sehr schön, zusammen mit den Stars auf einer Matte trainieren zu dürfen“, ist Berezko-Marggrander noch immer begeistert von den Tagen in Kroatien. „Jewgenija Kanajewa, die Olympiasiegerin von Peking, hat in derselben Halle trainiert wie ich. Darauf bin ich stolz“, freut sie sich. Neben der Chance, den Russen über die Schulter zu schauen, gab es auch den ein oder anderen Ratschlag für die Zukunft: „Alle waren sehr nett zu mir und haben mir für Singapur viel Erfolg gewünscht.“ Zum ersten Mal überhaupt durfte eine deutsche Sportlerin mit der wohl stärksten Sportgymnastik-Nation der Welt zusammen trainieren. Möglich gemacht haben das die guten Kontakte ihrer weißrussischen Trainerin Galina Krylenko – und die Leistungen von Jana Berezko-Marggrander.

Der Olympiasiegerin über die Schulter geguckt

Bei der Europameisterschaft 2010 in Bremen holte sich die Deutsche Meisterin gleich drei Bronzemedaillen bei den Juniorinnen. Das hinterließ international einen starken Eindruck. Zudem löste sie mit der Silbermedaille im Qualifikationswettkampf für die Olympischen Jugendspiele das Ticket nach Singapur.

Als Jana Berezko-Marggrander im Alter von elf Jahren mit ihren Eltern von Moskau in die Nähe von Karlsruhe zog, hatte sie bereits sieben Jahre Trainingserfahrung. „Mein Vater hat mich schon mit drei Jahren gedehnt. Ein Jahr später bin ich dann zu einer Trainerin in Russland gegangen“, berichtet sie von ihren Anfängen. In Deutschland kam sie direkt ins Landesleistungszentrum nach Fellbach-Schmiden nahe Stuttgart. Dort lebt Deutschlands jüngste Olympia-Fahrerin seit drei Jahren zusammen mit anderen jungen Gymnastinnen im Internat.

„Nach Hause kann ich nur an wettkampffreien Wochenenden, meine Familie fehlt mir deshalb“, sagt Berezko-Marggrander. Aber für ihr großes Ziel, eine Teilnahme an den Olympischen Spielen, muss eben viel und lange trainiert werden. Bis zu sieben, acht Stunden täglich steht die 14-Jährige in der Halle, übt Ballet und arbeitet an der Wurftechnik für die Handgeräte Seil, Keule, Ball und Ring.

In Singapur wird das nicht groß anders sein. Die Wettkampftage für Rhythmische Sportgymnastik sind der 24. und 25. August, den größten Teil der Jugendspiele verbringt Berezko-Marggrander also mit der Vorbereitung. „Ich hoffe, dass ich trotzdem Zeit haben werde, um einige der Angebote zu nutzen“, wünscht sie sich die Gelegenheit, mit anderen Olympiateilnehmern Zeit zu verbringen. Von den 25 Sportarten, die außer Rhythmischer Sportgymnastik auf dem Programm stehen, wird die Tochter eines deutschen Vaters und einer russischen Mutter nicht viel mitbekommen: „Dazu fehlt mir bestimmt die Zeit, ich will schließlich einen guten Wettkampf turnen.“

Den traut ihr Trainerin Krylenko zu. „Die Top drei sind realistisch, aber dazu brauchen wir auch ein wenig Glück“, sagt sie. Wichtig sei, die Qualifikation am ersten Wettkampftag zu meistern und in das Finale einzuziehen. „Dann ist vieles möglich.“ Berlin nicht zu erleben war schade – den Auftakt in Singapur darf Jana Berezko-Marggrander aber nicht verpassen.


  • Jana Berezko-Marggrander ist die jüngste Teilnehmerin bei den Olympischen Jugendspielen. Foto: Maximilian Haupt
    Jana Berezko-Marggrander ist die jüngste Teilnehmerin bei den Olympischen Jugendspielen. Foto: Maximilian Haupt