Zeitgemäße Sportentwicklung in Zahlen

Die DOSB-Bestandserhebung gibt Hinweise auf die aktuelle Entwicklung im Sport, findet Autor Detlef Kuhlmann, Professor am Institut für Sportwissenschaft der Leibniz Universität Hannover.

Wird sich das Olympia-Aus beim Ringen auch in den Mitgliederzahlen niederschlagen? Foto: picture-alliance
Wird sich das Olympia-Aus beim Ringen auch in den Mitgliederzahlen niederschlagen? Foto: picture-alliance

Seit Beginn des Jahres heißt es mit Stichtag 1. Januar in den Sportorganisationen wieder wie in jedem Jahr: „Zahlen bitte!“. Die Mitgliedsverbände des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) sind aufgefordert, ihre Mitgliedschaften aus den angeschlossenen Verbänden auf Landesebene etc. zu melden. Letztlich basiert das umfängliche Zahlenwerk, das der DOSB später dann als Broschüre „Bestandserhebung 2013“ vorlegt, aus der Mitgliedervermessung der existierenden Sportvereine.

Ob es wiederum ein positives Wachstum geben wird? Zuletzt waren es  27.774.550 Mitgliedschaften, was einer nochmaligen Zuwachsrate von 0,36 Prozent entspricht.

Inzwischen trudeln die Zahlenreihen der Landessportbünde (LSB) und der Spitzenverbände nach und nach beim DOSB ein. Der LSB Sachsen beispielsweise hat erstmals die 600.000 Marke übersprungen und kommt nunmehr auf 605.078 Mitglieder. Der Deutsche Golfverband siedelt sich hier rein numerisch in der Nachbarschaft an mit seinen nunmehr 635.097 registrierten Spielerinnen und Spielern.

Beide Mitgliedsorganisationen des DOSB stehen aber – wenn dieser Vergleich gestattet ist – deutlich besser da als die evangelischen Kirchen, deren Zahl seit zwei Jahrzehnten kontinuierlich von 29,4 bis zuletzt 23,9 Millionen „eingetragenen Gläubigen“ sind. Auch die großen Parteien in unserem Lande müssen seit den 1990er Jahren deutliche Mitgliederverluste hinnehmen und liegen heute bei 489.896 (CDU) und 489.638 (SPD) gelandet sind, während die FDP (63.123) und Die Linke (69.458) auf dem Niveau des Deutschen Ringer-Bundes kämpfen, der zuletzt 65.563 Mitglieder hatte, und wo man nun gespannt sein darf, ob die Diskussion um die Olympia-Zugehörigkeit bald zahlenmäßigen Niederschlag findet – in welche Richtung auch immer.

Zahlen hin oder her – die Bestandserhebung des DOSB lädt immerzu dazu ein, die Mitgliederentwicklung eines Spitzenverbandes oder für eine territoriale Organisation retrospektiv zu betrachten, sei es im Zehn-Jahres-Zyklus oder in kürzeren oder noch längeren Zeiteinheiten, um daraufhin Prognosen zu wagen und möglicherweise Maßnahmenprogramme für eine bessere Zukunft zu beraten.

Die Bestandserhebung ist aber zu allererst eine „Zeitansage“ der Basis der Sportorganisationen – nämlich über die „zeitgemäße“ Mitgliederentwicklung in den Sportvereinen.

Dazu passt die Ankündigung des Geschäftsbereichs Sportentwicklung des DOSB, der für Oktober 2013 seine Mitgliedsverbände zur Bundeskonferenz Sportentwicklung nach Berlin einlädt: „Mitgliederentwicklung im Sportverein“ lautet diesmal das Thema – denn Mitgliedergewinnung und Mitgliederbindung sind demzufolge die „zeitlose“ Zauberformel für eine „zeitnahe“ Sportentwicklung in Zahlen.

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    Wird sich das Olympia-Aus beim Ringen auch in den Mitgliederzahlen niederschlagen? Foto: picture-alliance